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NATION UND SPRACHE

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AKZENT <strong>UND</strong> RHYTHMUS IM DEUTSCHEN <strong>UND</strong> RUMÄNISCHEN<br />

Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten<br />

Maria Ileana Moise<br />

1. Allgemeines<br />

Akzent und Rhythmus sind für die suprasegmentalen Charakteristika einer Sprache determinant.<br />

Der sprachliche Rhythmus ist ein systemübergreifendes Phänomen, er vereint mehrere<br />

Sprachebenen und bringt sie zum Ausdruck. Er konstituiert den typischen Klang einer Sprache<br />

und gilt als Hauptdeterminante des „fremden Akzents“. Der Rhythmus basiert auf Akzenten,<br />

Pausen, Tempovariationen und auf dem Tonhöhenverlauf. Der Akzent ist als Basiskomponente<br />

des Rhythmus zu betrachten und wird im Folgenden näher analysiert. In der Fachliteratur werden<br />

in den meisten Fällen Sprach 1 - und Sprechrhythmus 2 zusammen behandelt, was eine Simplifizierung<br />

des Phänomens zur Folge hat. Die Erklärung liegt hauptsächlich darin, dass beim<br />

heutigen Stand der Forschung der Rhythmus nicht eindeutig definiert werden konnte.<br />

2. Der Akzent im Deutschen und Rumänischen<br />

Die Gegenüberstellung des Akzents im Deutschen und Rumänischen lässt die Schlussfolgerung<br />

zu, dass sich die beiden Sprachen unter diesem Aspekt wesentlich unterscheiden. Die<br />

Unterschiede betreffen alle Ebenen, d. h. den Wort-, Wortgruppen- und Satzakzent. Für die<br />

Konfrontation der beiden Sprachen werden im Folgenden: a. die Relevanz der Funktionen, b. die<br />

Mittel der Akzentuierung, c. die Akzentplatzierungsregeln berücksichtigt.<br />

2. 1 Unterschiede in der Wortakzentuierung<br />

Hinsichtlich der Funktionen des Wortakzents kann behauptet werden, dass in beiden Sprachen<br />

die universal gültigen Leistungen desselben wirksam sind. Ihre Relevanz und Ausprägung<br />

ergibt aber zwischen den beiden Sprachen wesentliche Unterschiede:<br />

a. die integrierende, gruppenbildende Funktion ist im Deutschen infolge des stark zentralisierenden<br />

Charakters des Akzents bedeutend stärker ausgeprägt als im Rumänischen. Un-<br />

1 Damit bezeichne ich in Anlehnung an METZLER (2000), STOCK (1996), PU{CARIU (1994), GLR (1963) den geregelten<br />

Wechsel von betonten und unbetonten Silben/Wörtern, die Wiederkehr der rhythmischen Einheiten in zeitlich ungefähr<br />

gleichen Intervallen. Der Sprachrhythmus basiert auf dem jeweiligen System, auf der “langue” und ist ein typologisches<br />

Merkmal. Die Einteilung der natürlichen Sprachen (PIKE 1945; ABERCROMBIE 1967) in akzent-, silben- und<br />

morenzähende wird in der Rhythmologie auch heute verwendet.<br />

2 Damit bezeichne ich in Anlehnung an STOCK/VELIČKOVA (2002) die zeitliche Organisation des Sprechens, die annähernd<br />

symmetrische Anordnung der rhythmischen Einheiten im Sprechfluss, die Umsetzung der sprachspezifischen<br />

mentalen Musterhierarchien in Wirklichkeit, die “parole”. Bei der rhythmischen Gliederung werden Silbenfolgen und<br />

Wörter zu Gruppen zusammengefasst, zu Takten, Akzentgruppen, rhythmischen Gruppen, zum Satz, usw. Diese Einheiten<br />

sind als ähnlich zu betrachten, wenn sich ihre Silbenzahl geringfügig unterscheidet oder wenn ihre Aufeinanderfolge<br />

auf Grund von Tempovariationen und der damit verbundenen segmentalen Reduktionen/Elisionen in ungefähr<br />

gleichen Zeitintervallen stattfindet. Außer sprachspezifischen, grammatischen (syntaktischen), semantischen und<br />

intonatorischen Aspekten spielen auch Redeweise und Expressivität des Sprechers, sowie Alliteration, Assonanz und<br />

Reim eine Rhythmus prägende Rolle.

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