NATION UND SPRACHE
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Forum Sonderaspekte verbaler Kommunikation Doina Sandu / Doris Sava<br />
stehens- und Wirkungssicherung, es signalisiert gleichzeitig aber auch die Kooperationsbereitschaft<br />
des Senders und eine deutliche Zuwendung zum Partner: im wahrsten Sinn(e) des<br />
Wortes, im wahrsten Sinne, buchstäblich, wahrhaft, förmlich, im wörtlichen Sinn(e), wörtlich<br />
genommen, wie man so schön sagt, wie es so schön hei t, (wie schon) der Volksmund sagt, es<br />
gibt ein deutsches Sprichwort, wie man sich auszudrücken pflegt, bildlich ausgedrückt, im<br />
redensartlichen Sinne, sprichwörtlich, im sprichwörtlichen Sinne, wie es im Sprichwort heißt,<br />
salopp gesagt.<br />
Ausgangspunkt der Betrachtungen war der spezielle Bereich sprachlicher Erscheinungen,<br />
die das Sprachsystem als „Fertigteile“ den Sprachteilhabern zur Verfügung stellt und die im<br />
Äußerungsprozess als Gesamtkomplex übernommen und reproduziert werden. Das vorgeformte<br />
Sprachgut als spezieller Bereich des Sprachbestandes ist heterogen und umfasst unterschiedlich<br />
gestaltete Einheiten. Aus der Fülle des phraseologischen Bestandes wurden Einheiten herausgegriffen<br />
und beschrieben, die über den sie kennzeichnenden semantischen und pragmatischen<br />
Mehrwert hinaus, diese als besonderes Sprachmaterial ausweisen.<br />
Die Ausführungen sollten einen Überblick über die Möglichkeiten, Sprache in der Kommunikation<br />
zu verwenden, bieten; das Sprachverhalten der Kommunikationsteilhaber, ihr Handeln<br />
mit der Sprache darstellen. Folglich sollte ein wichtiger Aspekt der tatsächlichen Verwendung<br />
von Phraseologismen beleuchtet werden. Die angesprochenen Erscheinungen müssen aufgrund<br />
ihrer Beschaffenheit in ihrer 'Andersartigkeit' erkannt und als komplex interpretiert werden, mit<br />
denen die Sprach- und Gesprächsteilhaber Personen, Vorgänge, Handlungen, Verhaltensweisen<br />
bewerten oder ihre Einstellungen, Gefühle und Bewertungen ausdrücken. Da sie durch Expressivität<br />
und Bildhaftigkeit gekennzeichnet sind, ist ihr angemessener Gebrauch kontextabhängig.<br />
Sie werden in privaten, halböffentlichen und öffentlichen Sprech- und Schreibsituationen<br />
verwendet, müssen aber als besondere Sprachzeichen interpretiert werden. Vorgefertigte<br />
Ausdrucksmöglichkeiten können eine Kommunikationserleichterung darstellen, wobei<br />
ihre Gebrauchsrestriktionen, ihre Bindung an den Kontext berücksichtigt werden müssen.<br />
Mit der Darstellung dieses Sonderaspekts verbaler Kommunikation – die Realisierung kommunikativer<br />
Absichten durch den Rückgriff auf ‘Fertigteile’ - sollte folgendes geleistet werden:<br />
(a) im kooperativen Geschehen “miteinander umgehen” lernen im Sinne einer verbesserten<br />
Adressatenorientiertheit. Hierfür ist die Kenntnis und der Anwendungszusammenhang verfestigter<br />
Äußerungsmuster unerlässlich;<br />
(b) über den alltäglichen Sprachgebrauch, über Interaktionsabläufe nachzudenken, um souverän<br />
über vorgeprägte Einheiten verfügen zu können;<br />
(c) die Leistung formelhafter Kommunikationseinheiten im Interaktionsablauf darzustellen;<br />
(d) den Reichtum des phraseologischen Wortschatzes zu erschließen;<br />
(e) nicht zuletzt daran zu erinnern, dass “man mit Redensarten so manches ausdrücken<br />
[kann], was man mit eigenen Worten nicht sagen möchte oder auch einfach nicht sagen<br />
kann.” (Röhrich 1994, 33).<br />
L L ii i i t t e e rr r r a a t t u u r r r :<br />
:<br />
1. AGRICOLA, E. (Hrsg.)( 13 1988): Wörter und Wendungen. Wörterbuch zum deutschen Sprachgebrauch. (Unter<br />
Mitwirkung von H.Görner u. R. Küfner), Leipzig.<br />
2. BRINKER, K./SAGER, K. (1989): Linguistische Gesprächsanalyse. Eine Einführung. Berlin.<br />
ZGR 1-2 (21-22) / 2002, 1-2 (23-24) / 2003