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NATION UND SPRACHE

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DAS GESPRÄCHSBILD<br />

eine Dialoganalyse in stereotypen Äusserungen<br />

Doina Sandu / Doris Sava<br />

Folgende Ausführungen bieten eine Einsicht in Möglichkeiten und Regelhaftigkeiten des Umgangs<br />

mit Sprache und möchten wichtige Aspekte der Verwendung von vorgeprägten Ausdrucksmitteln,<br />

die auf die Erfordernisse der jeweiligen Kommunikationssituation abgestimmt<br />

sind, beleuchten. In der linguistischen Terminologielandschaft stoßen wir nicht selten auf ein<br />

Dickicht von Termini (Überlappungen, gleiche Bezeichnung verschiedener Begriffe, u.a.), was oft<br />

zu Missverständnissen führen kann. Deshalb halten wir eine kurze Terminologieklärung für<br />

notwendig, so wie sie in den aktuellen Nachschlagewerken vorzufinden ist:<br />

- Stereotyp Stereotypie [techn.] Verfahren zur Vervielfältigung von Hochdruckformen;<br />

Schriftsätze aus unbeweglich verbundenen Druckzeilen;<br />

- [ugs.] feststehend, unveränderlich, sinnentleert;<br />

- [soz.-psych.] „Bilder in unseren Köpfen“ – vorgeprägte Konzepte zur Wahrnehmung der<br />

Welt<br />

- Klischee (sprachliches) synonym zu Stereotyp überindividueller Gebrauch von vorgeprägten<br />

Wörtern/Wortgruppen, Formeln, Modewendungen<br />

Ausgangspunkt der Betrachtungen war die Tatsache, dass in der sprachlich-sozialen Interaktion<br />

kommunikative Intentionen auch anhand von “Fertigteilen” aktualisiert werden können.<br />

Der Sprecher kann, um sein kommunikatives Ziel zu erreichen, seine individuelle Formulierungsarbeit<br />

einschränken und sich auf das Reproduzieren vorgegebener Äußerungseinheiten<br />

beschränken. Welche Ziele in der Kommunikation mit der Verwendung dieser ’gebrauchsfertigen’<br />

Ausdrucksformen jeweils verfolgt werden, ist aus dem konkreten Zusammenhang zu<br />

erschließen.<br />

Der Begriff “verbale Stereotypie”, der auf vorgeprägte Wortverbindungen zu beziehen ist,<br />

kennzeichnet den Gebrauch von Ausdrucksmitteln, die als Formulierungsmuster etabliert sind<br />

und auf die die Kommunikationspartner entsprechend zurückgreifen können. (Gülich 1978 zit.<br />

nach Lüger 1989, 3). Diese verfestigten Kommunikationseinheiten zu erfassen und zu beschreiben,<br />

gehört zum Forschungsbereich der Phraseologie. Das Anliegen der hier vorgeführten<br />

Ausführungen besteht darin, anhand eines Ausschnitts aus der Gesamtheit des phraseologischen<br />

Bestandes, Aspekte ihres Gebrauchs vorzuführen, wobei ihre komplexe Beschaffenheit<br />

und die damit verknüpften Besonderheiten den allgemeinen Diskussionsrahmen darstellen.<br />

Die Eigenarten dieser sprachlichen Benennungsmittel lassen ihre speziellen Möglichkeiten im<br />

Text/in der Äußerung hervortreten und Fragestellungen hinsichtlich ihrer Leistung im Interaktionsablauf<br />

aufkommen. In der Behandlung dieses Sonderaspekts verbaler Kommunikation<br />

sollen nur manche Auffälligkeiten beleuchtet werden, um Sprache und ihrem Gebrauchswert<br />

Aufmerksamkeit zu schenken. Die Darstellung konzentriert sich auf die Leistungsbeschreibung<br />

fester, standardisierter Äußerungsmittel in Alltagsgesprächen. Formelhaftigkeit kann auf verschiedenen<br />

Ebenen beschrieben werden. Aus dem umfangreichen Spektrum der relevanten<br />

Stereotype seien hier als Beispiele vor allem (a) idiomatische Wendungen und (b) satzwertige<br />

Phraseologismen genannt.

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