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NATION UND SPRACHE

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NAMENGEOGRAFIE <strong>UND</strong> NAMENETYMOLOGIE<br />

Eine Fallstudie am Beispiel "Lippmann"<br />

Adina-Lucia Nistor<br />

Namengeografie ist ein wichtiger Teil und eine Spezialität der Namenkunde (Namenforschung<br />

oder Onomastik). Ihr Gegenstand ist die räumliche Verbreitung der Namen (der Orts-<br />

und Personennamen). Die Grundlage der modernen Namengeografie ist es, mit Hilfe von EDV-<br />

Programmen Namenkarten zu erstellen. Diese Art von Materialsammlung und -bearbeitung war<br />

der Traum und Wunsch früherer namengeografischer Analysen, die sich leider nur auf Urkunden,<br />

Kirchen-, Steuer-, Zinsregister, alten Einwohner- oder Adressbüchern stützen konnten<br />

und dies mittels mühelosem Durchzählen. „Bei der Erfassung der räumlichen Bindungen der<br />

Familiennamen sollte in Zukunft stärker als seither von einer statistisch vergleichenden<br />

Methode Gebrauch gemacht werden, die auch für die Namendeutung von Wichtigkeit werden<br />

kann.“ 1 Telefonverzeichnisse bieten eine neue, moderne, umfassende und zuverlässige namenkundliche<br />

Datenbasis. Für Deutschland wurden sie erstmals von Prof. Dr. Konrad Kunze von der<br />

Universität Freiburg und der Tivano Software GmbH in Neu Isenburg genutzt, die zusammen ein<br />

EDV-Programm entwickelt haben, mit dessen Hilfe man einzelne Namen, Namenvarianten und<br />

Namenkombinationen sowie ihre geografische Verbreitung komplett erfassen kann. Als Verbreitungsraster<br />

der Namenkarten können bis fünfstellige Postleitzahlbezirke zugrunde liegen.<br />

Erste Auswertungen dieses EDV-Programms wurden im Dtv-Atlas Namenkunde 2 , 1999 von<br />

Konrad Kunze veröffentlicht. Unsere Analyse ist Teil einer umfassenden Studie über die Familiennamen<br />

auf -mann in Deutschland, die wir dank eines Alexander von Humboldt-Forschungsaufenthaltes<br />

von 2000-2001 an der Universität Freiburg unternommen haben. Unsere Studie in<br />

Freiburg wurde im Rahmen des Projektes Deutscher Familiennamen-Atlas durchgeführt.<br />

Im folgenden wollen wir zeigen, welche Rolle die Namengeografie für die Klärung der Namenetymologien<br />

hat - u. zw. anhand des Beispiels Lippmann.<br />

Zur gesamtgeografischen Verbreitung des Namens Lippmann in Deutschland hat sich bis<br />

jetzt nur Brechenmacher (1960-63, 197) geäußert; er lokalisiert Lippmann im Mitteldeutschen.<br />

Unsere Karte zeigt das Vorkommen von Lippmann in ganz Deutschland und erstmals seine genaue<br />

Konzentration im Ostmitteldeutschen: hauptsächlich im Obersächsischen und teilweise im<br />

angrenzenden Thüringischen (siehe Karte Namenverteilung für Typ: Lippmann 1627 3 ). Für die<br />

Namengeografie spielen die Namenhäufungen bzw. Namenkonzentrationen eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

1 Bach, 1953, Bd. I, S. 139.<br />

2 Kunze, 1999, S. 198-207.<br />

3 In: Kunze, 1999.

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