NATION UND SPRACHE
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Forum Sonderaspekte verbaler Kommunikation Florentina Alexandru<br />
nicht nur als unbrauchbar, sondern auch als schädlich für die Ergebnisse des Kommunikationsprozesses<br />
erweisen. Diese hohe Mobilität des Systems erschwert natürlich die Kommunikation.<br />
Eine wichtige Rolle kommt hier der richtigen Interpretation und Bewertung der<br />
Kommunikationssituation zu.<br />
Internationale Transaktionen nehmen in der Regel viel Zeit in Anspruch. Diese Zeitspanne,<br />
die man benötigt, um zu einem Abschluss zu kommen, bedeutet hohe Kosten, Geduld seitens<br />
der beiden Parteien und Vorbereitungen. Im Verhältnis zu der gesamten Dauer einer Transaktion<br />
sind die Verhandlungsgespräche, also die direkten Interaktionen, sehr kurz. Sie können<br />
höchstens paar Stunden dauern. Die Interkultur ist temporär, weil sie ihre Funktion nur in<br />
dieser Zeit, wenn die direkte Interaktion stattfindet, erfüllt. Werden die Gespräche abgeschlossen,<br />
schaltet jeder Interaktant sofort auf die eigene Kultur. Die Beendigung der Verhandlungen<br />
oder das Abbrechen der Beziehungen zu den Partnern aus einem bestimmten<br />
Kulturraum bedeutet, dass auch die entstandene Interkultur als Pufferzone zwischen den verschiedenen<br />
Kulturen nicht mehr als Kommunikationsinstrument benötigt wird. Die Interkultur<br />
ist also ein temporäres Kommunikationsmittel.<br />
Zusammenfassung<br />
Das kommunikative Verhalten eines Kommunikators hängt – ob im intra- oder interkulturellen<br />
Kontext – prinzipiell von dem Rezipienten und von der Situation ab. Die für die<br />
Abwicklung des Kommunikationsprozesses nötigen Eigenschaften und Fähigkeiten variieren<br />
nicht nur von Kultursystem zu Kultursystem, sondern auch von Situation zu Situation und von<br />
Rezipient zu Rezipient. Alle diese Faktoren bestimmen den Grad der Heterogenität der Interaktanten<br />
sowohl in intra- als auch in interkulturellen Begegnungen. Die wichtigste Voraussetzung<br />
einer erfolgreichen Kommunikation ist eben die Homogenität der Beteiligten, d.h. in<br />
erster Linie das a-priori vorhandene Wissen, die Erwartungen, Einstellungen und Verhaltensweisen,<br />
die von den Interaktanten mitgebracht und geteilt werden. Als kleinster gemeinsamer<br />
Nenner könnte also festgehalten werden, dass eine gewisse Homogenität der Eigenschaften<br />
und Fähigkeiten der Interaktanten erfolgsversprechend sein kann. Die Frage ist, inwieweit die<br />
Interkultur, als Pufferzone zwischen unterschiedlichen Kulturen, den Interaktanten die<br />
Kommunikation erleichtern kann. Anhand der Angleichungs- und Adaptationsmechanismen, die<br />
Hauptbedingungen der Interkultur sind, könnten sich die Interaktanten als homogener wahrnehmen,<br />
was natürlich zu einer besseren Bewältigung der Kommunikatiossituation, sei es im<br />
alltäglichen oder beruflichen Leben, führen kann.<br />
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L i t e r a t u r :<br />
1. Galtung, Johann(1985): Struktur, Kultur und intellektueller Stil. In: Wierlacher, A. (Hg.): Das Fremde und das<br />
Eigene. München, 151-193.<br />
2. Goodenough, Ward H.(1971): Culture, language and society. Reading, Mass.<br />
3. Gudykunst, William B. / Kim, Y. Y.(1992): Communicating with Strangers, 2. Aufl., New York.<br />
4. Gumperz, John J.(1977): The Conversational Analysis of Interethnic Communication. In: Ross, E. L. (Hg.):<br />
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5. Hall, E. T.(1976): Beyond Culture. New York: Doubleday.<br />
6. Harms, Leroy S.( 1973): Intercultural Communication. New York: Harper & Row.<br />
7. Hinnenkamp, Volker(1990): Wieviel und was ist “kulturell” in der interkulturellen Kommunikation? Fragen und<br />
Überblick. In: Spillner, Bernd (Hg.): Interkulturelle Kommunikation. Kongreßbeiträge zur 20. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
für Angewandte Linguistik GAL e. V. Frankfurt am Main, 46-52.<br />
8. Hofstede, Geert(1993): Interkulturelle Zusammenarbeit, Wiesbaden: Gabler.<br />
ZGR 1-2 (21-22) / 2002, 1-2 (23-24) / 2003