07.10.2013 Aufrufe

NATION UND SPRACHE

NATION UND SPRACHE

NATION UND SPRACHE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DIE PERZEPTION DER DIGLOSSIE VON IMMIGRANTEN<br />

in deutschsprachigen Ländern am Beispiel der Arabophonen<br />

in Österreich<br />

Agata S. Nalborczyk<br />

Einleitung<br />

In den letzten Jahrzehnten verließen immer mehr Menschen ihre Heimatländer und<br />

siedelten sich in anderen Staaten an. Am meisten wanderten und wandern sie aus Asien und<br />

Afrika nach Europa und Amerika aus. Viele von diesen Immigranten wählen die deutschsprachigen<br />

Länder als neue Wohnorte. Im Jahre 2001 gab es beispielsweise in Deutschland 7,81<br />

Millionen Ausländer, was 9,5% der ganzen Bevölkerung (82 Millionen) ausmacht 1 . Der<br />

Imigrationsstrom fließt natürlich auch in Richtung Österreich, wo im Jahre 2001 die Ausländer<br />

9,1% der ganzen Bevölkerung ausmachten 2 .<br />

Arabische Diglossie<br />

Unter den Immigranten in Österreich befinden sich auch Araber: Sie bilden eine Gruppe von<br />

mehr als 20.000 Personen. Die Arabophonen-Immigranten stammen aus den arabischsprachigen<br />

Gemeinschaften, deren soziolinguistische Situation sich durch klassische, d.h. sogenannte<br />

scharfe Diglossie charakterisiert. Der Begriff 'Diglossie' wurde von Charles A. Ferguson<br />

(1959) definiert: 3<br />

DIGLOSSIA is a relatively stable language situation in which, in addition to the primary dialects of<br />

the language (which may include a standard or regional standards), there is a very divergent, highly<br />

codified (often grammatically more complex) superposed variety, the vehicle of a large and<br />

respected body of written literature, either of an earlier period or in another speech community,<br />

which is learned largely by formal education and is used for most written and formal spoken<br />

purposes but is not used by any sector of the community for ordinary conversation.<br />

Ch. A. Ferguson verwendete für diese zwei Sprachvarietäten die Bezeichnungen 'high<br />

variety' (H) und 'low variety' (L). Die L-Variante/n herrscht/en weitaus im mündlichen Sprachgebrauch,<br />

die H-Variante weitaus im schriftlichen. Kinder erlernen von ihren Eltern nur die L-<br />

Variante - sie ist ihre Erstsprache, die H-Variante muss erst in der Schule gelernt werden. Die<br />

H-Variante verfügt zwar über eine Fülle an angesehener geschriebener Literaturzeugnisse wird<br />

aber mündlich nie in der Familie oder im Bekanntenkreis verwendet.<br />

Grammatik und Wortschatz der beiden Sprachformen weisen Unterschiede auf. Bei den L-<br />

und H-Varianten handelt es sich um Sprachformen, die von den Mitgliedern der betreffenden<br />

1<br />

Statistisches Jahrbuch 2002, http://www.destatis.de/allg/d/veroe/proser217_d.htm, file stjb2_pdf, 12.10.2002 10:40,<br />

Statistisches Bundesamt http://www.destatis.de.<br />

2<br />

Statistische Nachrichten – Februar 2002, http://www2.statistik.gv.at/fachbereich_15/heft1.shtml, 5.10.02, 11:35.<br />

3 Ch. A. Ferguson, Diglossia, “Word” 15:2, 1959, 325-340, 336.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!