NATION UND SPRACHE
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Frauensprache - Männersprache. Fragebogenuntersuchung<br />
sprächspartner nicht "überfahren" wollen. Sie laden somit zum kommunikativen Austausch ein,<br />
nach dem Motto: "Wenn du eine andere Meinung, andere Informationen hast, sag mir das bitte".<br />
Solche Formulierungen wirken auf Männer oft unsicher und werden als Schwäche und Inkonsequenz<br />
empfunden, denn sie formulieren ihre Aussagen zum indirekten Ausdruck ihrer<br />
persönlichen Wünsche und Forderungen, durch subjektive Formulierungen mit Hilfe der Ich-<br />
Formeln.<br />
12. Frage: "Schreiben Frauen anders als Männer? Was für Unterschiede haben Sie festgestellt?"<br />
Alle Befragten waren sich in ihren Meinungen einig, daß Frauen ordentlicher, schöner, reiner,<br />
grammatisch korrekter als Männer schreiben würden, mit weniger Fehlern und daß sie sich<br />
auf ihre persönlichen Erfahrungen in ihrem Schreiben beziehen. Die Männer hingegen schreiben<br />
schneller, technischer, betrachten die Themen aus einer globalen, abstrakteren Perspektive<br />
und würden eher geschichtliche oder sozialpolitische Themen angehen.<br />
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13. Frage: "Ist es Ihnen aufgefallen, wie die 3 Artikel in den Grammatiken erscheinen?"<br />
Die Antwort war: der, die, das und das kann auch nicht geändert werden.<br />
14. Frage: "Frauen in hohen politischen Positionen. Was halten Sie davon?"<br />
12 Stimmen, davon 3 weibliche und 9 männliche waren dagegen, da Frauen eher in der Küche<br />
oder ins Bett gehörten, oder im Haushalt, sie würden mehr lügen, sich schneller ärgern und<br />
seien ungeduldiger als Männer. Die Politik sei Männersache. Die anderen waren dafür, da auch<br />
Frauen begabt seien, leistungsfähig und für den politischen Dialog geeignet. Sie haben gute<br />
Ideen, wenden auch den anscheinend unwichtigen Sachen Aufmerksamkeit zu und haben eine<br />
bessere Organisationsfähigkeit.<br />
15. Frage: "Wie grüßen Sie Ihre männlichen oder weiblichen Professoren?"<br />
Die meisten Studenten grüßen ihre Professoren gleich: „Guten Tag“, „Auf Wiedersehen“und<br />
je nach dem Verhältnis zu ihnen: „Hallo“ oder „Tschüß“egal ob es ein Mann oder eine Frau ist. 5<br />
von ihnen verwenden die Form „Guten Tag, Herr/Frau Professor/ Schmidt“.<br />
16. Frage: "Wie möchten Sie angesprochen werden, mit 'Frau' oder 'Fräulein'?"<br />
Außer einer Studentin, die mit „Frau“ angesprochen werden wollte, bevorzugen alle anderen<br />
unverheirateten die Form „Fräulein“.<br />
17. Frage: "Was verstehen Sie unter 'Gewalt durch Sprache'? Wodurch unterscheidet sich in<br />
dieser Hinsicht die Sprache der Männer von der der Frauen?"<br />
Mit Ausnahme von zwei Studenten, die keinen Unterschied zwischen der Sprache der Männer<br />
und der Frauen erkannt haben, da sie gleich sprechen würden, verstanden alle anderen unter<br />
Gewalt durch Sprache Flüche, Schimpfwörter, Kraftausdrücke, eine Sprache, die den Frauen<br />
Gewalt antut, sie beleidigt, terrorisiert und aggressiv wirkt, eine typische Männersprache, die<br />
den Gesprächspartner in einen unangenehmen psychischen Zustand versetzt. Die Männer seien<br />
vulgärer als die Frauen, aber die Frauen erbarmungsloser; sie versuchten mit Schmeicheleien<br />
oder Schreien, Befehlen und Autorität die Männer zu manipulieren. Die Männer verwendeten<br />
die Sprache als ein Instrument der Dominanz über die Frauen durch aggressive, gewaltige<br />
Wörter, das sei eine betont brutale Sprache, wodurch sie die Frauen erschüchtern, verletzen<br />
oder unterdrücken wollen. Sie greifen auf einen agressiven Zustand zurück: „Vino-ncoa’ c te<br />
plesnesc“. Gewalt durch Sprache heißt aber auch die Verwendung und Bevorzugung von männlichen<br />
Berufs- und Titelbezeichnungen, die keine feminine Form haben und die Frauen beruflich<br />
ZGR 1-2 (21-22) / 2002, 1-2 (23-24) / 2003