NATION UND SPRACHE
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Ein deutsch-rumänisches Austriazismenlexikon …<br />
einem Vorwort von G. Klaster-Ungureanu, Bukarest: Kriterion 1993, S. 270-289 (dass. in: "Neuer Weg", 17.12<br />
und 23.12.1977; 7.1. und 14.1.1978)<br />
4. Aufbau des Lexikons. Im deutsch-rumänischen Austriazismenlexikon werden die streng<br />
alphabetisch geordneten Lemmata mit ihrer grammatischen Beschaffenheit beschrieben, bedeutungsgemäß<br />
erklärt und schließlich ins Rumänische übersetzt. Die Verben – auch die regelmäßigen<br />
– erscheinen mit ihren vollständigen Stammformen und dem verbspezifischen Hilfsverb,<br />
die Substantive mit den gängigen Endungen für G.Sg. und N.Pl. Fallweise werden morphosyntaktische,<br />
sprachschichtliche und stilschichtliche Angaben gemacht, z.B. ob das betreffende<br />
Verb unpersönlich ist oder hauptsächlich im Infinitiv oder im Partizip vorkommt, ob ein<br />
Substantiv in der Regel im Plural gebraucht wird, ob das behandelte Stichwort einer Fach- oder<br />
Sondersprache gehört bzw. pejorativ, poetisch usw. verwendet wird. Zum Unterschied von<br />
einem für deutsche Muttersprachler konzipierten Lexikon, das auch eine diatopische Komponente<br />
zu berücksichtigen hat, wird in unserem Wörterbuch bloß zwischen standardsprachlich<br />
und dialektal im weiten Sinne des Wortes unterschieden, ohne ferner zwischen donau- und<br />
alpenösterreichisch, zwischen vorarlbergisch und wienerisch usw. zu differenzieren. Wörter mit<br />
in Österreich landschaftlich restringiertem Gebrauch sind einfach mit reg (=regional) markiert.<br />
In den meisten Fällen steht anschließend die rumänische Übersetzung. Bloß in den Fällen,<br />
wo das Lemma sozial-politisch-administrative oder landeskundliche Sachen bezeichnen – etwa<br />
Bräuche, Sitten, Institutionen, Speisen usw. –, für die es im Rumänischen keine Entsprechung<br />
gibt, werden Erklärungen statt Äquivalente angegeben, z.B. Apfelpatzen 'g`lu[tele din aluat cu<br />
mere rase', Ausgedinge 'parte p`strat` de p`rin]i dup` ce [i-au cedat averea copiilor', Belangsendung<br />
'emisiune (radio/TV) difuzat` într-un spa]iu de emisie acordat gratuit unei forma]iuni<br />
politice, sindicale etc., de al c`rei con]inut r`spunde aceasta' usw.<br />
Von Fall zu Fall werden – nach einer Raute – auch idiomatische Wendungen angeführt, z.B.<br />
Bankerl b`ncu]` # ein ~ reißen a da ortul popii.<br />
Am Ende einer Lemmabeschreibung wird in runden Klammern nach der Abkürzung Germ für<br />
'Germania' die bundesdeutsche Entsprechung angegeben, zumal der rumänische Deutschlerner<br />
heutzutage eher am Bundesdeutschen orientiert ist, aus Gründen, deren Aufzählung den Rahmen<br />
des heutigen Beitrags sprengen würde. Wo das nicht der Fall sein kann, weil es nämlich<br />
keine bundesdeutsche Entsprechung für das betreffende Stichwort gibt, steht in Klammern<br />
nach der Abkürzung Expl für 'explica]ie' eine Erklärung:<br />
Beispiel 1: Bankomat (Germ Geldautomat, Bankautomat)<br />
Beispiel 2: Burenwurst (Expl grobe Brühwurst)<br />
ZGR 1-2 (21-22) / 2002, 1-2 (23-24) / 2003<br />
L i t e r a t u r :<br />
1. Ammon, Ulrich (1995): Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen<br />
Varietäten. Berlin/New York.<br />
2. Ammon, Ulrich (1998): "Plurinationalität oder Pluriarealität? Begriffliche und terminologische Präzisierungsvorschläge<br />
zur Plurizentrizität des Deutschen - mit einem Ausblick auf ein Wörterbuchprojekt." In: Deutsche Sprache<br />
in Raum und Zeit. Festschrift für Peter Wiesinger zum 60. Geburtstag. Hrsg. v. Peter Ernst und Franz Patocka.<br />
Wien, S. 313-322.<br />
3. Kelp, Helmut (1982–1984): Lexikalische Besonderheiten unserer deutschen Schriftsprache. 50 Zeitungsartikel im<br />
Neuen Weg, Bukarest, zwischen 6.2.1982 und 8.12.1984.<br />
4. Moser, Hugo (1985): Die Entwicklung der deutschen Sprache seit 1945. In: Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte<br />
der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Hrsg. v. Werner Besch, Oskar Reichmann und Stefan Sonderegger. Band 2.<br />
Berlin/New York. (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 2.2), S. 1678-1707.<br />
5. Zehetner, Ludwig (²1998): Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. München.<br />
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