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NATION UND SPRACHE

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Emilia Muncaciu-Codarcea<br />

auf diese Frage unschlüssig. Andere Merkmale sind, daß Frauen untereinander persönlicher<br />

reden, sie lassen sich mehr ein auf ihre Gesprächspartnerinnen und deren Themen, weil sie<br />

besser zuhören können. Die Frauen handeln nach dem Motto: "Eigenlob stinkt", sie verwenden<br />

selbstabwertende Äußerungen wie: "Ich bin nur Hausfrau …", sie werten sich selbst ab, durch<br />

unnötiges Zugeben von Schwächen und Fehlern ("Ich brauch' immer so lang"), durch Witze auf<br />

eigene Kosten, durch Betonen von rollenkonformem Verhalten ("Bin brav auf das Gymnasium<br />

gegangen !") und andere.<br />

23. Frage: "Wie unterscheidet sich die Kommunikation von Mann und Frau?"<br />

Die Unterschiede der Kommunikation von Mann und Frau wären, daß die Männer zielinteressiert<br />

seien, eine direkte, distanzierte, objektive Sprache verwendeten, während die<br />

Frauen einfühlsamer und hilfs- und kompromißbereiter seien. Männer sind introvertierter, sparsamer,<br />

was ihr Innenleben anbelangt, Frauen hingegen wollen einen regen Informationsaustausch<br />

haben. Männer reden mehr als Frauen, sie signalisieren Anfang und Ende von Gesprächen,<br />

sie machen mehr urteilende, analytische Äußerungen. Frauen formulieren oft ihre<br />

Aussagen in Form von Fragen, sie verwenden keine Vulgärausdrücke, ihnen geht es primär um<br />

die Beziehung zum Gesprächspartner. Die Männer behalten die Distanz, verwenden kürzere<br />

Sätze aber mehr Behauptungen, ihnen geht es primär um Information und weniger um Interaktion.<br />

Frauen kommunizieren ganzheitlich, ihnen geht es um Information und Interaktion,<br />

Männer geht es primär um Information. Für die Frauen sei die menschliche Nähe der Schlüssel<br />

in einer Beziehungswelt, in der Übereinstimmung das Ziel ist. Für die Männer dagegen ist Unabhängigkeit<br />

der Schlüssel in einer Statuswelt, in der der Status durch Befehle begründet wird.<br />

24. Frage: "Wie werden Mädchen und Jungen, Frauen und Männer in den Schulbüchern dargestellt?"<br />

Die meisten Antworten lauteten, daß die Männer/Jungen auf allen Ebenen höher gestuft<br />

werden als Frauen/Mädchen. Die Mädchen und Jungen erscheinen als Kinder, also irgendwie<br />

gleichberechtigt, aber die Frauen würden eher als Hausfrauen, Mütter dargestellt, während die<br />

Männer als Väter im Mittelpunkt standen und von ihren Frauen bedient würden. Die Frauen<br />

erschienen oft in ihrer Rolle als Hausfrauen, die kochen, backen, putzen, die Männer hingegen<br />

leisten die harte Arbeit und läsen in der Freizeit die Zeitung. Auch in Erzählungen und Märchen<br />

würde den Mädchen weniger Bedeutung gewidmet als den Jungen, die als Ritter und Helden<br />

dargestellt würden. Mädchen erzielen bessere Schulnoten als Jungen, da sie bessere Leistungen<br />

haben, während die Jungen mehr Ausmerksamkeit fordern und ihr Leben interessanter und vielseitiger<br />

dargestellt würde (z.B. in den Mathematikbüchern). Die Mädchen und Frauen seien<br />

auch in Schulbüchern diskriminiert und benachteiligt, da sie eher in stereotypen Rollen präsentiert<br />

würden, ihr Leben monoton und einseitig. 7 Studenten haben auf diese Frage nicht geanwortet,<br />

manche meinten, die Mädchen und Jungen seien in Schulbüchern gleichgestellt. In der<br />

Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden werden Schülerinnen weniger beachtet und<br />

gelobt als Jungen. Die Erklärung ist, daß Jungen mehr stören als Mädchen, laut protestieren,<br />

wenn ihre Interessen nicht wahrgenommen werden und so mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit<br />

einfordern. Deshalb hat das deutsche Kultusministerium Maßnahmen und Regelungen zur<br />

Veränderung des Rollen- und Sprachbewußtseins im schulischen Bereich eingeleitet. Die Familie<br />

und die Rolle der Frau sollen im Schulbuch dargestellt werden, und diese Schulbücher sollten<br />

den Mädchen und Jungen Identifikationsangebote geben. Die Darstellungen in den Schulbüchern<br />

sollten jedoch der Realität entsprechen.<br />

25. Frage: "Was verstehen Sie unter frauenfeindlichem Sprachgebrauch? Nennen Sie ein<br />

paar Beispiele."<br />

ZGR 1-2 (21-22) / 2002, 1-2 (23-24) / 2003<br />

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