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NATION UND SPRACHE

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Forum Sonderaspekte verbaler Kommunikation Doina Sandu / Doris Sava<br />

jmdm. den Buckel herunterrutschen, jmdm. den Rücken wenden/kehren, jmdn. in die Pfanne<br />

hauen. Auf das Konfliktsituationen und damit auf Image-Verletzung/-Zerstörung beziehen sich:<br />

sich in den Haaren liegen, sich um des Kaisers Bart streiten, einen Streit vom Zaun(e) brechen,<br />

das Kriegsbeil ausgraben/begraben, Öl ins Feuer gießen. Hierher gehören auch Phraseologismen,<br />

deren Bedeutung mit ‚beschimpfen/beleidigen/zurechtweisen‘, ‚ausschimpfen/schimpfen/tadeln/Meinung<br />

sagen, Vorwürfe machen/züchtigen/bösartige Bemerkungen machen’ beschrieben<br />

werden kann: jmd. hat eine scharfe/spitze/freche/spöttische/lose/böse/ boshafte Zunge, über<br />

jmdn./etw. das Maul zerreißen, Haare auf den Zähnen haben, jmdm. auf den Schwanz/auf die<br />

Zehen treten, jmdm. mit dem nackten Hintern ins Gesicht springen, jmdn. vor den Kopf stossen,<br />

jmdn. bis ins Mark treffen, jmdm. einen verbalen Leberhaken verpassen, jmdn. zur Sau/zur<br />

Schnecke machen, jmdm. übers Maul fahren, jmdn. aus den Lumpen schütteln, jmdn. ins Gebet<br />

nehmen, jmdm. das Oberstübchen fegen, etw. stallfrisch sagen, etw. unter die Nase reiben, sich<br />

jmdn. vorknöpfen, den Knüppel aus dem Sack lassen, den richtigen Ton anschlagen, das Kind<br />

beim (rechten) Namen nennen, jmdm. auf den Sack niesen/husten, jmdm. auf die Beine/auf die<br />

Zehen/auf die Hühneraugen treten, jmdn. in seine Schranken weisen/zeigen, was eine Harke ist,<br />

jmdm. aufs Dach steigen/auf die Finger/Pfoten klopfen/die Flötentöne beibringen/auf den Deckel<br />

spucken, jmdm. eine Lektion/die Leviten//die Epistel/die Kapitel/den Text lesen, jmdn. mit<br />

scharfer Lauge taufen, mit jmdn. hart/scharf/streng ins Gericht gehen, kein gutes Haar (Härchen)<br />

an jmdm./etw. lassen, auf jmdm. herumreiten/herumhacken, jmdn. fix und fertig machen, jmdm.<br />

eine Standpauke halten, mit jmdm. Fraktur reden, jmdm. das Halleluja singen, jmdm. die Grillen<br />

austreiben, jmdm. die gelbe Karte zeigen, jmdm. die Haare schneiden, jmdm. etw. flüstern, jmdn.<br />

das Vaterunser lehren, jmdm. die Zähne ziehen, mit jmdm. Klartext sprechen, jmdm. die Hühneraugen<br />

operieren, jmdm. etw. auf die Mütze geben, jmdm. etw. um die Ohren hauen, jmdn. bei den<br />

Ohren nehmen, jmdm. die Löffel lang ziehen, jmdn. kalt rasieren, mit jmdm. Karussell fahren,<br />

jmdm. den Marsch blasen, jmdm. etw. aufs Butterbrot schmieren/streichen, jmdm. eins auf den<br />

Deckel geben, jmdm. auf die Finger klopfen, eins/etw. auf die Finger bekommen/kriegen, eins auf<br />

den Kopf bekommen, jmdn. ins Gebet nehmen, jmdm. den Kopf waschen, jmdm. eine Lektion erteilen,<br />

jmdm. die Leviten lesen, jmdm. (gehörig) den Marsch blasen, jmdm. die Ohren lang ziehen,<br />

jmdn. zur Schnecke machen, ein Haar in der Suppe finden, etw./jmdn. in der Luft zerreißen, jmdn.<br />

in die Pfanne hauen, jmdn. in Grund und Boden kritisieren jmdn. fix und fertig machen jmdm.<br />

eine Gardinenpredigt halten, jmdm. etw. unter die Weste jubeln.<br />

Jeder Gesprächsschritt wird als Reaktion auf den vorhergehenden Gesprächsbeitrag des<br />

Partners verstanden. Jeder Sprecher beachtet bei der Gestaltung seines Eingriffs auch das von<br />

beiden Seiten vorher Gesagte. Je nach Bearbeitung bereits produzierter kommunikativer Handlungen,<br />

kann der Umfang der Fortsetzungsmöglichkeiten im Gespräch unterschiedlich ausfallen;<br />

im Gegenzug des Partners ein Ergänzen, Modifizieren, Abwandeln, ein Akzeptieren oder<br />

sogar eine Zurückweisung des bereits Geäußerten erfolgen. In authentischen Gesprächen sind<br />

zahlreiche Zusätze vorzufinden, redeorganisierende Sprechakte, metakommunikative Einschübe,<br />

Schweigephasen, Äußerungsüberlappungen, Einschubsequenzen. Schweigen ist als Ausdrucksmöglichkeit<br />

in das Gespräch miteinzubeziehen. Das Ausbleiben einer sprachlichen Reaktion<br />

kann als Überzeugtsein, Rückzug in diplomatischer Zurückhaltung, Zustimmung, Überraschtheit,<br />

als Ausdruck der Ablehnung, als Hinweis auf die psychische Verfassung des Dialogpartners<br />

usw. gedeutet werden. Während des Schweigens kann der Kommunikationsteilhaber aber auch<br />

überlegen, über das eben Gesagte nachdenken, es kritisch abwägen oder einen Kommunikationsfortgang<br />

planen, vielleicht auch an die Eröffnung anderer Gespräche denken. Der Angesprochene<br />

kann zwischen Reagieren und Nichtreagieren wählen und sich beispielsweise für<br />

die Unterlassung des reaktiven Gesprächsschrittes entscheiden. Das kann zu Störungen in der<br />

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ZGR 1-2 (21-22) / 2002, 1-2 (23-24) / 2003

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