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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 147<br />

Kapitel 3<br />

3. <strong>Die</strong> Goldkäufe der SNB von den Alliierten<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweiz</strong>erische Nationalbank übernahm nicht nur Gold vom Dritten Reich, sondern sie<br />

tätigte auch umfangreiche Käufe von den Alliierten. <strong>Die</strong> folgende Tabelle gibt <strong>die</strong> Beträge auf<br />

Jahresbasis für <strong>die</strong> drei Länder USA, Kanada <strong>und</strong> Grossbritannien wieder. Unter <strong>die</strong>sen<br />

Ländern waren <strong>die</strong> USA bei weitem der wichtigste Anbieter von monetärem Gold.<br />

Tabelle VIII: Goldkäufe <strong>und</strong> -verkäufe der SNB mit Staaten der Alliierten 1939–1945<br />

1. September 1939 bis 30. Juni 1945 (in 1000 Fr.)<br />

USA Grossbritannien Kanada Total<br />

Käufe Verkäufe Käufe Verkäufe Käufe Verkäufe Käufe Verkäufe<br />

1939 – 216 394 – – – – – 216 394<br />

1940 – 497 861 262 – – – 262 497 861<br />

1941 831 237 – 65 – – – 831 302 –<br />

1942 669 111 – 111 148 – 11 027 – 791 287 –<br />

1943 168 357 – 163 986 – 15 431 – 347 774 –<br />

1944 340 992 – 206 399 – 25 117 – 572 508 –<br />

I/1945 233 219 – 186 718 – 13 708 – 433 645 –<br />

Quelle: Archiv SNB, Gold-Transaktionen für eigene Rechnung 1939–1945, 4.3.1997.<br />

3.1 Problemstellungen<br />

In <strong>die</strong>sem Kapitel werden Ursachen, Modalitäten <strong>und</strong> Auswirkungen <strong>die</strong>ser Goldgeschäfte<br />

dargestellt, <strong>die</strong> innerhalb eines komplexen Netzwerks von Institutionen (unter Einschluss des<br />

B<strong>und</strong>es) abgewickelt wurden. Wie in der Einleitung erwähnt, zeigt sich aus vergleichender<br />

Sicht, dass <strong>die</strong>se Transaktionen unter anderen Bedingungen stattfanden <strong>und</strong> durch andere<br />

Faktoren geprägt waren als jene mit der Deutschen Reichsbank.<br />

Für den angelsächsischen Raum ist wichtig, über <strong>die</strong> Käufe <strong>und</strong> Verkäufe von Gold hinaus <strong>die</strong><br />

Depotpolitik der SNB zu analysieren. Denn <strong>die</strong> Frage, inwieweit letztere nach währungspolitischen<br />

Gesichtspunkten frei über Goldbestände verfügen konnte, hing davon ab, wo <strong>die</strong>ses<br />

Gold physisch aufbewahrt wurde. <strong>Die</strong> Wirtschaftskriegsführung der Alliierten zielte nämlich<br />

darauf ab, <strong>die</strong> Nutzung von Ressourcen nach Massgabe strategischer Zielsetzungen zu<br />

kontrollieren, einzuschränken <strong>und</strong> den Zugriff auf <strong>die</strong> Vermögenswerte der feindlichen<br />

Achsenmächte sicherzustellen. Seit der am 14. Juni 1941 verhängten Blockierung der<br />

schweizerischen Guthaben in den USA konnten <strong>die</strong> SNB <strong>und</strong> später auch der B<strong>und</strong> nicht mehr<br />

frei über ihre Währungsreserven verfügen. <strong>Die</strong>s ungeachtet des Sachverhalts, dass <strong>die</strong>se<br />

rechtens erworben worden waren <strong>und</strong> dass deren Eigentumstitel keiner Anfechtung unterlagen.<br />

<strong>Die</strong> Alliierten wollten verhindern, dass <strong>die</strong> Vermögenswerte direkt oder indirekt einer Stärkung<br />

des Rüstungspotentials der Achsenmächte nützlich werden konnten. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />

Auseinandersetzungen zwischen der <strong>Schweiz</strong> <strong>und</strong> den USA bezogen sich deshalb nicht auf <strong>die</strong><br />

Legit<strong>im</strong>ität der umfangreichen Goldkäufe der SNB bei den westlichen Alliierten, sondern es<br />

ging darum, wer über <strong>die</strong> Verwendungsmöglichkeiten von drei Vierteln des «schweizerischen»

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