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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 157<br />

Kapitel 3<br />

Tabelle XII: Frankenbedarf der Alliierten<br />

(in Mio. Fr.)<br />

Ausfuhr in <strong>die</strong> USA 467.2<br />

davon: – Uhrenindustrie (1) 348.8<br />

– Andere (2) 118.4<br />

Amerikanische Regierung (3) 208.9<br />

Humanitäre <strong>und</strong> kulturelle Zwecke, Diplomatie, Presse usw. 106.2<br />

Andere (4) 27.9<br />

Total 810.2<br />

1) inbegriffen <strong>die</strong> Altguthaben (57.2) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Übernahmen ausserhalb der Kontingente (43.0);<br />

2) inbegriffen einige Exporte nach Dollar- <strong>und</strong> Nichtdollarländern;<br />

3) inbegriffen <strong>die</strong> Übernahme aus der ‹Urlauberaktion› (20.6), <strong>im</strong> Rahmen welcher ab Sommer 1945 mehrere tausend Angehörige der US-<br />

Streitkräfte Ferien in der <strong>Schweiz</strong> verbrachten <strong>und</strong> dafür Franken benötigten, <strong>und</strong> aus Entschädigungen für das Bombardement in Schaffhausen<br />

(17.1);<br />

4) Lizenzen (23.9), Steuern (3.2), PTT, SBB usw. (0.8).<br />

<strong>Die</strong>se Zahlen betreffen nur <strong>die</strong> Goldübernahmen des B<strong>und</strong>es. Es wäre ebenfalls interessant zu<br />

wissen, wofür <strong>die</strong> Alliierten <strong>die</strong> Franken ausgegeben haben, <strong>die</strong> sie durch <strong>die</strong> Goldübernahmen<br />

der SNB erhielten. <strong>Die</strong> hier gemachten Angaben sind somit noch unvollständig <strong>und</strong> müssen<br />

durch weitere Nachforschungen, vor allem in amerikanischen <strong>und</strong> britischen Archiven, ergänzt<br />

werden. Sie zeigen aber, dass der Franken als einzige frei handelbare Währung auf dem europäischen<br />

Kontinent über <strong>die</strong> Finanzierung des Warenverkehrs hinaus von zentraler Bedeutung<br />

war.<br />

So wurde der Franken nicht nur als Zahlungsmittel von den alliierten Vertretungen für ihre<br />

humanitären Aufgaben <strong>und</strong> Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstoperationen in der <strong>Schweiz</strong>, 33 sondern auch in den<br />

meisten anderen Ländern gebraucht. 34 Zum Schutz <strong>und</strong> zur Betreuung von Personen <strong>und</strong><br />

Institutionen aus dem alliierten Raum, <strong>die</strong> sich <strong>im</strong> Machtbereich der Achse befanden, <strong>und</strong> zur<br />

Zahlung von Hilfsgeldern an Kriegsgefangene mussten während der gesamten Dauer des<br />

Krieges insgesamt <strong>die</strong> Summe von ca. 190 Millionen Franken von Grossbritannien <strong>und</strong><br />

75 Millionen Franken von den USA aufgewendet werden. 35 <strong>Die</strong> Übermittlung <strong>die</strong>ser Gelder lief<br />

über <strong>die</strong> diplomatischen Vertretungen der <strong>Schweiz</strong>. 36<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

U.S. National Archives, War Report, Office of Strategic Services, Band 2, S. 105f, 148.<br />

Vergleiche zum Beispiel das Gesuch der amerikanischen Gesandtschaft in Bern, um eine <strong>Schweiz</strong>er Übernahme von<br />

31 000 Dollar zur Zahlung der Betriebsmittel der US-Botschaft in Rom. Brief Pilet-Golaz von 6.12.1941, BAR E 2001<br />

(D) 2, Band 252. Gemäss Hinweisen des EPD von 1945 sollen Franken auch zur Finanzierung der französischen<br />

Résistance verwendet worden sein. Siehe DDS, Band 15, S. 1034.<br />

Rechenschaftsbericht der Abteilung für Fremde Interessen des Eidgenössischen Politischen Departements für <strong>die</strong> Zeit<br />

von September 1939 bis Anfang 1946, E 2001 (D) 11 Band 1, Anlage V.<br />

Huddle (Chargé d’Affaires in der <strong>Schweiz</strong>) an Aussenminister Hull, 25.2.1942, zitiert in: FRUS 1942, Band 1, S. 272f.;<br />

Huddle an Hull, 23.1.1942, ibid., S. 253; Rechenschaftsbericht der Abteilung für Fremde Interessen des<br />

Eidgenössischen Politischen Departements für <strong>die</strong> Zeit von September 1939 – Anfang 1946, E 2001 (D) 11, Band 1,<br />

Anlage V 5, S. 11; ab 1942 wurde das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in <strong>die</strong>se <strong>Die</strong>nstleistung mit<br />

einbezogen.

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