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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 25<br />

Kapitel 1<br />

1. Beschaffung <strong>und</strong> Verwendung von Gold <strong>im</strong> NS-Wirtschaftsraum<br />

Ziel <strong>die</strong>ses Kapitels ist zum einen eine Analyse der unterschiedlichen Aneignungsmethoden <strong>und</strong><br />

Verwendungszwecke von Gold <strong>im</strong> Dritten Reich 1 . Zum anderen soll mittels zweier Übersichtsdarstellungen<br />

gezeigt werden, in welchem Umfang <strong>die</strong> Deutsche Reichsbank während des<br />

<strong>Zweiten</strong> <strong>Weltkrieg</strong>es Goldoperationen tätigte.<br />

Das Kapitel ist in drei Hauptteile gegliedert. Zunächst werden kurz Stellung <strong>und</strong> Funktion der<br />

Reichsbank <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bedeutung des Goldes für das Dritte Reich beschrieben. Anschliessend<br />

erfolgt eine Begriffsklärung für <strong>die</strong> wichtigsten Goldkategorien <strong>im</strong> Herrschaftsbereich des NS-<br />

Staates. Den Abschluss bilden zwei aufeinander abgest<strong>im</strong>mte <strong>und</strong> ineinander übergreifende<br />

Tabellen, welche <strong>die</strong> wichtigsten <strong>Goldtransaktionen</strong> der Reichsbank <strong>und</strong> der SNB von 1939 bis<br />

1945 übersichtsmässig zusammenfassen. 2<br />

1.1 <strong>Die</strong> Deutsche Reichsbank als Instanz des NS-Reg<strong>im</strong>es<br />

Im Vergleich zu anderen Bereichen ist <strong>die</strong> Finanzwirtschaft des Dritten Reiches verhältnismässig<br />

schlecht erforscht. 3 So liegen weder eine wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Aufarbeitung noch<br />

eine brauchbare Übersicht über <strong>die</strong> Geschichte der Deutschen Reichsbank von 1933 bis 1945<br />

vor. Ein Schliessen <strong>die</strong>ser Lücke würde den Rahmen des vorliegenden Zwischenberichts bei<br />

weitem sprengen. <strong>Die</strong> folgenden Ausführungen bringen <strong>die</strong> Funktionen <strong>und</strong> Tätigkeiten des<br />

deutschen Noteninstituts nur insofern zur Sprache, als <strong>die</strong>s für das Verständnis der Goldoperationen,<br />

welche während des <strong>Zweiten</strong> <strong>Weltkrieg</strong>s über <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> abgewickelt worden sind,<br />

unerlässlich ist.<br />

1.1.1 <strong>Die</strong> allgemeinen Rahmenbedingungen<br />

Voraussetzung für das Verständnis der Rolle der Reichsbank unter dem NS-Reg<strong>im</strong>e ist<br />

zunächst das Faktum, dass Deutschland seit der Weltwirtschaftskrise der dreissiger Jahre unter<br />

einer chronischen Devisenknappheit litt. Der Zusammenbruch der zweitgrössten deutschen<br />

Bank <strong>im</strong> Juli 1931, der Darmstädter- <strong>und</strong> Nationalbank (Danat-Bank), löste massive Abzüge<br />

ausländischen Kapitals <strong>und</strong> einen dramatischen Rückgang der Gold- <strong>und</strong> Fremdwährungsreserven<br />

Deutschlands aus. 4 <strong>Die</strong> Regierung sah sich gezwungen, den freien Devisenmarkt aufzuhe-<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

<strong>Die</strong> Bezeichnung «Drittes Reich» wird <strong>im</strong> vorliegenden Text ohne Anführungszeichen verwendet.<br />

Einzelne Teile <strong>die</strong>ses Kapitels wurden von der Kommission bereits Anfang Dezember 1997 als Beitrag zur Londoner<br />

Goldkonferenz <strong>im</strong> voraus publiziert: Unabhängige Expertenkommission: <strong>Schweiz</strong> – Zweiter <strong>Weltkrieg</strong> 1997. Einige<br />

Zahlenwerte wurden aufgr<strong>und</strong> neuer Erkenntnisse aktualisiert. <strong>Die</strong> neuen Zahlenangaben weichen nur geringfügig von<br />

denjenigen vom Dezember 1997 ab.<br />

Zur Geschichte der Finanzwirtschaft des Dritten Reiches siehe Boelcke 1976, S. 292–309; Kopper 1995; Volkmann<br />

1992. Wenig ergiebig ist Oertel 1979.<br />

Boelcke 1994, S. 16; James 1993, S. 350f.; Jöhr 1956, S. 341f.

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