19.11.2013 Aufrufe

Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zwischenbericht Gold<br />

20<br />

Einleitung<br />

Definitionen für einzelne Kategorien von Gold vorgenommen, das Deutschland auf dem<br />

internationalen Markt plazierte. 46<br />

Den Schwerpunkt des vorliegenden Zwischenberichts bildet Kapitel 2. Hier kommt <strong>die</strong> Dynamik<br />

der Geschäfte phasenorientiert zur Darstellung. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen <strong>die</strong> <strong>im</strong> Zeitverlauf<br />

sich wandelnden Motive <strong>und</strong> Argumente der für <strong>die</strong> <strong>Goldtransaktionen</strong> verantwortlichen SNB-<br />

Vertreter. Dabei wird auch auf das Dreiecksgeschäft zwischen Deutschland, der <strong>Schweiz</strong> <strong>und</strong><br />

Portugal verwiesen. Erstmals können <strong>die</strong>sbezüglich konkrete Zahlen angeführt werden. <strong>Die</strong>se<br />

Ausführungen gehen von folgenden Fragestellungen aus: Was wussten <strong>die</strong> damaligen schweizerischen<br />

Entscheidungsträger über das Ausmass des Missbrauchs von Gesetz sowie <strong>die</strong><br />

Pervertierung der Moral in Deutschland <strong>und</strong> in den von den Achsenmächten okkupierten<br />

Ländern? Über welchen Wissensstand konnten <strong>die</strong> Handelnden insbesondere bezüglich der<br />

Herkunft des Goldes, das in <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> kam, verfügen? Welche unternehmerischen, geldpolitischen<br />

<strong>und</strong> politisch-strategischen Ziele verfolgten sie? Wollten sie <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> vor einer<br />

Invasion bewahren, oder beschränkten sie sich bloss darauf, ihre Währung zu stabilisieren?<br />

Verfolgten sie zunächst <strong>die</strong> Absicht, zur Schaffung eines neuen, von Deutschland dominierten<br />

Europas beizutragen, <strong>und</strong> gaben sie später dem Druck der Alliierten nach, weil sie es schliesslich<br />

für wahrscheinlicher hielten, dass das Wirtschafts- <strong>und</strong> Rechtssystem der Nachkriegszeit<br />

von denselben Alliierten geprägt sein würde? Inwiefern wurde <strong>die</strong> SNB schliesslich zur Gefangenen<br />

ihrer eigenen Handlungs- <strong>und</strong> Argumentationsmuster sowie (psychologisch-politischen)<br />

Rationalisierungsstrategien <strong>und</strong> damit unfähig für eine Neubeurteilung ihrer Haltung?<br />

In Kapitel 3 werden <strong>die</strong> Goldübernahmen der <strong>Schweiz</strong> von den alliierten Staaten behandelt.<br />

Zur Diskussion steht hier <strong>die</strong> Frage, was <strong>die</strong> SNB veranlasste, Gold von den USA, Kanada <strong>und</strong><br />

Grossbritannien zu erwerben, <strong>und</strong> warum sich eine Gleichsetzung <strong>die</strong>ser Operationen mit den<br />

Übernahmen von Gold der Reichsbank verbietet.<br />

Der schweizerische Finanzplatz, <strong>die</strong> Interaktionen zwischen SNB <strong>und</strong> den Banken sowie <strong>die</strong><br />

kommerziellen <strong>Goldtransaktionen</strong> sind Gegenstand von Kapitel 4. Dargestellt werden vor<br />

allem Goldkäufe von Grossbanken. Welche Motive lagen der Politik der Geschäftsbanken, <strong>die</strong><br />

bis Dezember 1942 solche Transaktionen frei tätigen konnten, zugr<strong>und</strong>e? Bei der Beantwortung<br />

<strong>die</strong>se Frage ist es wichtig, den schweizerischen Finanzplatz als ein komplexes Gefüge zu<br />

analysieren, auf dem auch eine grosse Anzahl von Intermediären aktiv war. Dazu gehört auch<br />

der Handel von Einzelpersonen auf privater Basis.<br />

Ausgehend vom aus heutiger Sicht nur schwer nachvollziehbaren Phänomen, dass <strong>die</strong> SNB mit<br />

Duldung der B<strong>und</strong>esbehörden bis kurz vor Kriegsende bereit war, deutsches Gold zu übernehmen,<br />

wird in Kapitel 5 <strong>die</strong> Interessenlage derjenigen Finanzgläubiger untersucht, <strong>die</strong> in den<br />

46<br />

Wie eingangs erwähnt, wurden Teile <strong>die</strong>ses Kapitels bereits an der Londoner Goldkonferenz vom 2.–4. Dezember 1997<br />

präsentiert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!