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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 39<br />

Kapitel 1<br />

schicken waren, <strong>die</strong> sie an Melmer weiterleitete. Auschwitz hingegen lieferte weiter direkt an<br />

Melmer.<br />

Zusammenfassend können folgende Möglichkeiten der Verwertung von Opfergold festgestellt<br />

werden: von T4-Mordzentren als bereits verschmolzenes Gold an <strong>die</strong> Degussa, aus der<br />

Sowjetunion direkt an <strong>die</strong> Reichsbank <strong>und</strong> an <strong>die</strong> Pfandleihanstalt; von militärischen <strong>Die</strong>nststellen<br />

als Beutegut aus allen deutsch besetzten Gebieten über <strong>die</strong> Reichshauptkasse an <strong>die</strong><br />

Reichsbank; als bereits raffiniertes Edelmetall aus Lublin an das WVHA <strong>und</strong> weiter an <strong>die</strong><br />

Reichsbank; als unverarbeitetes Edelmetall aus Auschwitz-Birkenau an das WVHA. Dabei ist<br />

zu berücksichtigen, dass über Instanzen wie <strong>die</strong> Sicherheitspolizei noch zuwenig bekannt ist.<br />

Ferner ist <strong>die</strong> erwähnte Verfügung des Ostministeriums vom September 1942 ein starkes Indiz<br />

dafür, dass geraubtes Gold auch an der Reichsbank vorbei in <strong>die</strong> NS-Machtzentren gelangen<br />

konnte. <strong>Die</strong>se Wege des Opfergoldes sowie seine Verwertung sind bislang nur ansatzweise<br />

erforscht. Zum Teil wird ihre Aufklärung mangels Quellen scheitern.<br />

* * *<br />

Mengen- <strong>und</strong> wertmässig macht das den Opfern geraubte Gold nur einen Bruchteil der von der<br />

Reichsbank nachweisbar gehandelten Goldbestände aus. 70 <strong>Die</strong>se Tatsache darf jedoch nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass sich hinter <strong>die</strong>sen Zahlen millionenfaches Leiden von Menschen<br />

verbirgt.<br />

1.2.3 Tabellen <strong>und</strong> Kohärenz der Daten<br />

In den folgenden Tabellen sind <strong>die</strong> Grössenordnungen, <strong>die</strong> institutionellen Wege <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

geographische Struktur der <strong>Goldtransaktionen</strong> dargestellt. Für das Dritte Reich <strong>und</strong> für <strong>die</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> wird eine Zusammenstellung der wichtigsten Goldoperationen präsentiert, <strong>die</strong> zwischen<br />

dem 1. September 1939 <strong>und</strong> dem 30. Juni 1945 stattfanden. Der Bezug zwischen den<br />

Tabellen wird nachstehend erklärt.<br />

Tabelle I gibt einen Überblick über Herkunft <strong>und</strong> Verwendung des Goldes der Reichsbank. In<br />

Tabelle II wird <strong>die</strong>jenige Summe, <strong>die</strong> in Tabelle I als Lieferungen in <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> («ins Ausland<br />

geliefertes Gold») ausgewiesen ist, mit den Übernahmen aus Deutschland («Lieferungen der<br />

Reichsbank in <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong>») auf <strong>Schweiz</strong>er Seite in Bezug gesetzt. Dabei ergeben sich<br />

zwischen schweizerischen <strong>und</strong> deutschen Statistiken Kompatibilitätsprobleme <strong>und</strong> Abweichungen,<br />

<strong>die</strong> aber insgesamt nicht gravierend sind. Tabelle III gibt Auskunft über <strong>die</strong> Goldkäufe<br />

<strong>und</strong> -verkäufe der SNB. Analog zur Darstellung in Tabelle I wird hier zwischen Herkunft <strong>und</strong><br />

Verwendung des Goldes unterschieden, wobei auch der Goldverkehr mit den Alliierten <strong>und</strong><br />

den nichtkriegführenden Staaten ausgewiesen wird. Mit den übrigen Lieferungen der Reichsbank<br />

an <strong>die</strong> SNB, <strong>die</strong> von <strong>die</strong>ser nicht gekauft, sondern auf Rechnung anderer Zentralbanken<br />

angenommen <strong>und</strong> in deren Berner Depots verwaltet wurden, befasst sich Tabelle IV. In den<br />

70<br />

Siehe Tabelle I in <strong>die</strong>sem Kapitel.

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