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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold<br />

IV<br />

Vorwort<br />

eindeutig entziffert werden konnten. Auch st<strong>im</strong>men <strong>die</strong> Angaben der einzelnen Quellen nicht<br />

<strong>im</strong>mer miteinander überein. Wir können daher nicht garantieren, dass sämtliche Daten, <strong>die</strong> wir<br />

vorlegen, zutreffen, trotz der grossen Sorgfalt, <strong>die</strong> wir bei ihrer Rekonstruierung angewendet<br />

haben.<br />

Wichtige Archivbestände, zu denen wir nicht mehr rechtzeitig Zutritt erhalten haben, konnten<br />

noch nicht oder erst teilweise ausgewertet werden. <strong>Die</strong>s gilt für das Sonderarchiv in Moskau,<br />

wo <strong>die</strong> Archivbestände des Nazireg<strong>im</strong>es, <strong>die</strong> 1945 von der Roten Armee beschlagnahmt<br />

wurden, aufbewahrt werden. Es handelt sich hauptsächlich um Dokumente des Wirtschaftsministeriums,<br />

des Reichssicherheitshauptamts <strong>und</strong> des Direktoriums des Vierjahresplanes.<br />

Auch <strong>die</strong> Auswertung der Unterlagen von US-Oberst B. Bernstein, <strong>die</strong> in der Bibliothek Harry<br />

S Truman in Independence, Missouri, hinterlegt wurden <strong>und</strong> wo <strong>die</strong> Inventaraufnahme seit<br />

kurzem abgeschlossen ist, steht noch bevor. Aufgr<strong>und</strong> unserer ersten Auswertungen der<br />

Dokumente vermuten wir, dass ihnen noch weitere nützliche Informationen zu entnehmen sind.<br />

<strong>Die</strong> Nachforschungen werden demnach fortgeführt <strong>und</strong> in den Schlussbericht eingebaut.<br />

<strong>Die</strong>ser für das Jahr 2001 geplante Schlussbericht wird auch alle rechtlichen Probleme behandeln,<br />

<strong>die</strong> in engem Zusammenhang mit den historischen Fragen stehen, welche <strong>die</strong> Kommission<br />

aufzuklären hat, insbesondere sämtliche Probleme <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Neutralität.<br />

Deshalb haben wir in <strong>die</strong>sem Goldzwischenbericht vorübergehend darauf verzichtet, das<br />

Verhalten der betroffenen Akteure auch aus rechtlicher Sicht zu beurteilen. Da mihi facta et<br />

dabo tibi ius: Gestützt auf <strong>die</strong> hier aufgeführten Fakten, wird <strong>die</strong> Kommission Experten damit<br />

beauftragen, <strong>die</strong>se Bewertung für sie vorzunehmen.<br />

Leider ist es kaum zu vermeiden, dass ein Bericht über <strong>Goldtransaktionen</strong> teilweise sehr<br />

technische Passagen aufweist. Er registriert <strong>und</strong> quantifiziert <strong>die</strong> Mengen <strong>die</strong>ses wandelbaren<br />

Metalls, das in Barren oder Münzen, Tonnen oder Unzen, Franken, Reichsmark, Dollar oder<br />

Pf<strong>und</strong> ausgedrückt, r<strong>und</strong> um <strong>die</strong> Welt verschoben wurde. Ob es sich um kleine oder grosse<br />

Mengen handelte, <strong>die</strong> Zahlen stehen <strong>im</strong>mer für das tragische Schicksal von Frauen, Männern<br />

<strong>und</strong> Kindern.<br />

Barren, <strong>die</strong> Gold enthielten, das <strong>die</strong> Naziverbrecher Opfern der Arbeits- <strong>und</strong> Vernichtungslager<br />

abgenommen haben, sind ebenfalls in <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> gelangt. <strong>Die</strong> Direktion der SNB hat zwar<br />

Ende 1943 über <strong>die</strong> Konfiskation von Gold deportierter Juden diskutiert, doch gibt es keine<br />

Hinweise, dass <strong>die</strong> Entscheidungsträger des schweizerischen Noteninstituts Kenntnis davon<br />

hatten, dass Barren mit solchem Gold von der Reichsbank in <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> geliefert wurden.<br />

<strong>Die</strong>se Goldbarren, <strong>die</strong> sich äusserlich durch nichts von den übrigen unterscheiden, sind<br />

nichtsdestoweniger Sinnbild unermesslichen Leidens.<br />

Unser Bericht ist keine Anklageschrift. <strong>Die</strong> <strong>Schweiz</strong>er Akteure hatten ihre Gründe, <strong>die</strong> hier<br />

beschriebenen Transaktionen durchzuführen. Meistens handelt es sich jedoch um Gründe, <strong>die</strong><br />

in der Routine <strong>und</strong> dem Weg des geringsten Widerstandes einen schlechten Berater fanden.<br />

Den Akteuren fehlte es an Vorstellungskraft <strong>und</strong> Weitsicht. Sie haben nicht begriffen, welche

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