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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 180<br />

Kapitel 4<br />

vor Einführung der Kontrollen durch den B<strong>und</strong>esrat ausfielen, geht aus den noch erhaltenen<br />

Akten der Bank nicht hervor. 60<br />

Ebenso fragmentarisch sind <strong>die</strong> Zahlen über <strong>die</strong> Einnahmen aus dem Goldgeschäft der<br />

<strong>Schweiz</strong>erischen Volksbank (SVB), deren historische Akten sich heute <strong>im</strong> Archiv der Credit<br />

Suisse Group befinden. Immerhin lässt sich aus den Angaben errechnen, dass sich <strong>die</strong><br />

Kursgewinne der SVB <strong>im</strong> Handel mit Barren <strong>und</strong> Münzen 1942 auf 37 668 Franken beliefen<br />

<strong>und</strong> danach stark sanken. 1943 wurden lediglich 3994 Franken ver<strong>die</strong>nt. In den zwei<br />

darauffolgenden Jahren betrugen <strong>die</strong> Gewinne 8422 (1944) <strong>und</strong> 8402 (1945) Franken. 61 Aus<br />

den Zahlen wird ersichtlich, wie stark sich der B<strong>und</strong>esratsbeschluss vom 7. Dezember 1942 auf<br />

<strong>die</strong> Ertragslage <strong>im</strong> Goldhandel der SVB auswirkte. Anlässlich der Besprechung der Gewinn<strong>und</strong><br />

Verlustrechnung für das Jahr 1943 <strong>im</strong> Verwaltungsrat wurden <strong>die</strong> spürbaren Ertragseinbussen<br />

<strong>im</strong> Geschäft mit dem gelben Metall explizit auf <strong>die</strong> «behördlichen Einschränkungen<br />

<strong>im</strong> Goldhandel» zurückgeführt. 62 Für <strong>die</strong> SVB war der Handel nach Festsetzung der<br />

Höchstpreise offensichtlich kein grosses Geschäft mehr. <strong>Die</strong> verbliebenen Ertragsmöglichkeiten<br />

wurden selbstverständlich weiterhin genutzt. Als <strong>die</strong> Nationalbank 1944 grosse Mengen von<br />

Goldmünzen an <strong>die</strong> privaten Kreditinstitute abgab, begrüsste man <strong>die</strong>s <strong>im</strong> SVB-Verwaltungsratsausschuss<br />

als einen «gewissen Ersatz <strong>im</strong> <strong>Schweiz</strong>ergeschäft». 63 In einigen Niederlassungen<br />

60<br />

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63<br />

Im Zentralen Firmenarchiv CSG befindet sich eine statistische Übersicht über <strong>die</strong> Käufe <strong>und</strong> Verkäufe in Goldbarren<br />

<strong>und</strong> Goldmünzen der <strong>Schweiz</strong>erischen Kreditanstalt für jedes der Kriegsjahre. Daraus gehen <strong>die</strong> jährlichen<br />

Goldumsätze (Ankauf <strong>und</strong> Verkauf) des SKA-Hauptsitzes <strong>und</strong> der einzelnen Zweigniederlassungen hervor. CSG,<br />

Statistikmappen Cb. Der Statistik sind weder Angaben über <strong>die</strong> Identität der Handelspartner zu entnehmen, noch sind<br />

darin <strong>die</strong> Erträge aus dem Goldhandel verzeichnet. Daneben findet sich <strong>im</strong> Archiv eine Übersicht über <strong>die</strong> Goldumsätze<br />

der SKA <strong>im</strong> zweiten Halbjahr 1940. Darin sind <strong>die</strong> Käufer <strong>und</strong> Verkäufer mit Namen genannt (unter anderen <strong>die</strong><br />

Deutsche Reichsbank). Solche Übersichten existieren nur für einzelne wenige Halbjahresperioden. Auch <strong>die</strong>se<br />

Dokumente geben über <strong>die</strong> von der SKA erzielten Gewinne aus dem Goldhandel keine Auskunft.<br />

<strong>Die</strong> interne Erfolgsrechnung der SKA, deren historischen Akten sich ebenfalls <strong>im</strong> Bestand des Zentralen Firmenarchiv<br />

CSG, Statistikmappen Cb, befinden, verzeichnet unter der Rubrik «Verschiedenes» für das «Sorten-Konto» <strong>die</strong><br />

effektiven Ertragszahlen aus dem Geschäft mit Gold <strong>und</strong> Banknoten. Es ist unklar, wie gross der Anteil der dort<br />

verbuchten Gewinne aus dem Goldhandel allein war. Zudem kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass hier nur <strong>die</strong><br />

Erträge aus Transaktionen auf dem Konto «Sorten» einflossen, nicht aber aus Transaktionen auf dem Konto «Kassa-<br />

Bestand». Für <strong>die</strong> einzelnen Kriegsjahre verzeichnete <strong>die</strong> interne Erfolgsrechnung der SKA per Ende Jahr folgende<br />

Beträge:<br />

Brutto-Erträge der SKA aus dem Sortenkonto 1939–1945 (in Tausend Franken)<br />

Jahr Bruttoertrag aus Sortenkonto Total der Bruttoerträge<br />

1939 1 136 47 773<br />

1940 832 41 640<br />

1941 589 44 333<br />

1942 1 082 48 211<br />

1943 1 347 47 699<br />

1944 1 281 48 046<br />

1945 230 50 976<br />

Quelle: Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung der SKA, effektive Zahlen, Zentrales Firmenarchiv CSG, Statistikmappen Cb.<br />

Aus den Zahlen geht hervor, dass sich der Ertrag der SKA aus dem Geschäft mit «Sorten» (Banknoten) <strong>und</strong> Gold <strong>im</strong><br />

Bereich von 1 bis 3% des gesamten Bruttogewinns bewegte.<br />

Zentrales Firmenarchiv CSG, Bilanzen, Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung SVB 1942–1946.<br />

Zentrales Firmenarchiv CSG, Protokoll des VR SVB, 4.2.1944, S. 8.<br />

Zentrales Firmenarchiv CSG, Protokoll des VR-Ausschusses SVB, 13.10.1944, S. 443.

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