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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 9 Anhang 2<br />

aufgr<strong>und</strong> der Marge zwischen An- <strong>und</strong> Verkaufspreis vor allem <strong>im</strong> Handel mit Münzen<br />

ansehnliche Beträge (siehe Kapitel 2.3.2). Demgegenüber verrechnete <strong>die</strong> SNB ihre<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen für <strong>die</strong> Depot-K<strong>und</strong>en <strong>die</strong>sen nur teilweise <strong>und</strong> verlangte auch dann nur den<br />

Selbstkostenpreis. Deshalb ver<strong>die</strong>nte <strong>die</strong> Notenbank an der Verwaltung der Fremddepots<br />

nichts. 4<br />

Wie hoch war nun aber der effektiv von der SNB realisierte Gewinn, den sie durch den<br />

Wiederverkauf des von der Reichsbank erworbenen Goldes erwirtschaftete? Um <strong>die</strong>se Frage<br />

zu beantworten, müssen <strong>die</strong> einzelnen Sparten in den Quartalsrapporten gesondert betrachtet<br />

werden. <strong>Die</strong> 51 Millionen Franken Gesamtgewinn in der Untersuchungsperiode vom 1.7.1939<br />

bis zum 30.6.1945 gliederten sich folgendermassen: 5<br />

• 21,7 Millionen Franken aus dem An- <strong>und</strong> Verkauf von Goldmünzen schweizerischer<br />

Prägung (Vreneli) auf dem Berner Depot der SNB<br />

• 12,3 Millionen Franken aus dem An- <strong>und</strong> Verkauf von Goldmünzen ausländischer Prägung<br />

(Napoléons, Eagles, Lator etc.) auf dem Berner Depot der SNB<br />

• 9,3 Millionen Franken aus dem An- <strong>und</strong> Verkauf von Goldbarren auf dem Berner Depot der<br />

SNB<br />

• 7,7 Millionen Franken aus dem An- <strong>und</strong> Verkauf von Barren <strong>und</strong> Münzen auf Depots der<br />

SNB <strong>im</strong> Ausland (New York, London, Ottawa, etc.)<br />

Zum ersten Punkt, dem Vreneli-Handel, ist folgendes zu bemerken: Während des Kriegs kaufte<br />

<strong>die</strong> SNB von der Reichsbank 3000 Vreneli, also Münzen schweizerischer Prägung, <strong>die</strong> sie<br />

anschliessend mit einem Gewinn von insgesamt höchstens r<strong>und</strong> 10 000 Franken an den Markt<br />

abgeben konnte. 6 <strong>Die</strong> übrigen Vreneli-Vekäufe tätigte <strong>die</strong> Bank aus Vorkriegsbeständen<br />

respektive mit Neuprägungen des ersten Quartals 1945, <strong>die</strong> ihrerseits aus Vorkriegsgold<br />

gefertigt waren. <strong>Die</strong> oben unter dem ersten Punkt genannten 21,7 Millionen Franken<br />

Handelsgewinn kamen mit Ausnahme <strong>die</strong>ser geschätzen 10 000 Franken also nicht aus dem<br />

Goldgeschäft mit der Reichsbank. Sie müssen vom Gesamtbetrag von 51 Millionen abgezogen<br />

werden.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

<strong>Die</strong> Aussage stützt sich auf Hinweise in den Protokollen des Direktoriums. So beschloss das Direktorium <strong>im</strong> Januar<br />

1943 «von einer Kommissionsberechnung auf Goldoperationen mit anderen Notenbanken wie bis anhin Umgang zu<br />

nehmen.» Archiv SNB, Protokoll des Direktoriums, 21.1.1943, Nr. 90, S. 87. Aufgr<strong>und</strong> der SNB-Buchhaltung <strong>und</strong><br />

anderer Quellen <strong>im</strong> Archiv der Bank ist es nicht möglich, <strong>die</strong> Bruttoeinnahmen aus der Verwaltung der K<strong>und</strong>en-<br />

Golddepots sowie den entsprechenden Aufwand für <strong>die</strong> SNB systematisch zu ermitteln.<br />

Wie aus der Periodisierung hervorgeht, werden hier ausschliesslich <strong>die</strong> Erträge ermittelt, welche <strong>die</strong> SNB mit Gold<br />

realisierte, dass sie während des Kriegs von der Reichsbank erwarb. Das heisst aber nicht, dass <strong>die</strong> Gewinne<br />

unberücksichtigt bleiben, <strong>die</strong> möglicherweise erst nach dem Krieg mit dem von der Reichsbank übernommenen Gold<br />

realisiert wurden. Zwar fand ein kleiner Teil der Verkäufe mit Gold aus Deutschland tatsächlich erst nach dem Krieg<br />

statt. Durch <strong>die</strong> Art der Berechnung sind <strong>die</strong>se nachträglich erwirtschafteten Beträge in der hier angestellten Rechnung<br />

aber mit eingeschlosen.<br />

Nominalwert pro Stück: 20 Franken, Goldwert respektive Kaufpreis der SNB nach Abwertung 1936: 28.10 Fr.,<br />

Verkaufspreis an den Markt von weniger als 31 Franken (Höchstpreis je Stück gemäss Liste der Eidg.<br />

Preiskontrollstelle ohne Warenumsatzsteuer: Fr. 30.50).

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