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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold<br />

III<br />

Vorwort<br />

Achtel der deutschen Lieferungen gelangten an sie. Schon 1941 wurde ihr Handlungsspielraum<br />

jedoch drastisch eingeschränkt.<br />

Ein weiteres Kapitel (5) behandelt eine Thematik, <strong>die</strong> kurz vor Kriegsende für besondere<br />

Aufmerksamkeit sorgte: Es verweist auf <strong>die</strong> Probleme der in Deutschland tätigen schweizerischen<br />

Versicherungsgesellschaften <strong>und</strong> <strong>die</strong> von ihnen unternommenen Bemühungen um eine<br />

Abgeltung ihrer Forderungen noch vor Kriegsende. Zu <strong>die</strong>sem Zweck wurde versucht, <strong>die</strong><br />

Nationalbank <strong>und</strong> <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esbehörden zu überzeugen, weiterhin Gold aus Deutschland<br />

anzunehmen. <strong>Die</strong> hektischen Verhandlungen, <strong>die</strong> damals geführt wurden (bei denen <strong>die</strong><br />

deutschen Behörden den Versicherungen bewusst ihre Unterstützung gewährten), lassen den<br />

Konflikt zwischen eng definierten finanziellen Interessen <strong>und</strong> der Wahrnehmung einer<br />

politischen Verantwortung erkennen. Das letzte Kapitel erwähnt kurz <strong>die</strong> Regelung der Goldfrage<br />

durch das Washingtoner Abkommen von 1946.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweiz</strong> stand <strong>im</strong> Mittelpunkt der <strong>Goldtransaktionen</strong>. Damit wird sie auch zum zentralen<br />

Thema <strong>die</strong>ses Berichts. <strong>Die</strong> Kommission hat sich indes darum bemüht, das Problem in einen<br />

weiteren Rahmen zu fassen <strong>und</strong> es auf internationaler Ebene anzusetzen. Sie sieht darin <strong>die</strong><br />

Voraussetzung für eine klare, objektive <strong>und</strong> umfassende Beurteilung der Lage.<br />

<strong>Die</strong> Kommission <strong>und</strong> ihre Mitarbeiter in der <strong>Schweiz</strong>, den Vereinigten Staaten, Deutschland,<br />

Österreich <strong>und</strong> Polen hatten mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein erstes Hindernis<br />

bildete der hohe Zeitdruck. Auch wenn sie sich auf einige sehr nützliche frühere Arbeiten <strong>und</strong><br />

auf <strong>die</strong> von der Nationalbank elektronisch erfassten Daten über <strong>die</strong> von ihr getätigten Operationen<br />

stützen konnte, so war es dennoch nötig, zahlreiche, sich widersprechende <strong>und</strong> teilweise<br />

nur schwer zugängliche Quellen zu überprüfen <strong>und</strong> <strong>die</strong> wichtigsten Fragen zu definieren. Es<br />

galt, <strong>die</strong> Mechanismen zu verstehen, <strong>die</strong> um so komplexer wurden, je mehr Informationen von<br />

den Akteuren teilweise absichtlich unterschlagen wurde, sowie <strong>die</strong> Absichten <strong>und</strong> Motive aus<br />

den Worten <strong>die</strong>ser Akteure herauszulesen, mit denen <strong>die</strong>se oft nur in <strong>die</strong> Irre führen wollten.<br />

Innerhalb der Kommission kam es nicht zu gr<strong>und</strong>legenden Meinungsverschiedenheiten, weder<br />

bei der Definition der Fragen noch bei deren Auslegung. Wir haben den Aufbau <strong>die</strong>ses Berichts<br />

gemeinsam erarbeitet <strong>und</strong> den Inhalt jeder einzelnen Seite <strong>im</strong> Detail besprochen. <strong>Die</strong> neun<br />

Mitglieder unterschreiben den Bericht, den sie gemeinsam zuhanden des B<strong>und</strong>esrates <strong>und</strong> der<br />

Öffentlichkeit vorlegen, ohne jeden Vorbehalt.<br />

<strong>Die</strong> Kommission ist sich jedoch der Lücken, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Bericht offenlässt, durchaus bewusst.<br />

Einige müssen, wenigstens vorläufig, offen bleiben. Ein Teil der Quellen, auf <strong>die</strong> sich <strong>die</strong>se<br />

Nachforschungen hätte stützen sollen, wurde zerstört. Weiteres Material von der Reichsbank<br />

<strong>und</strong> verschiedenen Instanzen der deutschen Behörden wurde 1945 beschlagnahmt. Ein Teil<br />

wurde nach Moskau gebracht (wo es auch heute noch ist), ein anderer Teil nach Washington.<br />

Dort wurden Dokumente auf Mikrofilme aufgenommen, bevor sie an Deutschland zurückgegeben<br />

wurden, wo sie in den 50er Jahren zum Teil auf ungeklärte Weise verschwanden. <strong>Die</strong><br />

Qualität der erhalten gebliebenen Mikrofilme ist sehr schlecht, so dass <strong>die</strong> Daten nicht <strong>im</strong>mer

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