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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 167<br />

Kapitel 4<br />

4. Der Goldmarkt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rolle der Geschäftsbanken<br />

4.1 Einleitung<br />

<strong>Die</strong>ses Kapitel beleuchtet das Geschehen am schweizerischen Goldmarkt in der Zeit von 1939<br />

bis 1945. Im Mittelpunkt stehen <strong>die</strong> <strong>Goldtransaktionen</strong> der Grossbanken, <strong>die</strong> damals neben der<br />

<strong>Schweiz</strong>erischen Nationalbank (SNB) eine wichtige Stellung am Markt einnahmen. 1 Es darf<br />

aber nicht übersehen werden, dass der Finanzplatz <strong>Schweiz</strong> ein weit komplexeres Gebilde<br />

darstellte. Neben den Geschäftsbanken <strong>und</strong> den übrigen privaten Kreditinstituten umfasste er<br />

zusätzlich eine Vielzahl anderer Akteure. Dazu zählten Versicherungen, Vermögensverwalter,<br />

Treuhänder, Anwälte <strong>und</strong> Notare sowie zahlreiche Personen, <strong>die</strong> auf eigene Rechnung operierten<br />

<strong>und</strong> mit etablierten Häusern geschäftliche Kontakte pflegten. 2<br />

Verengend wäre es auch, den Blick nur auf das Landesinnere zu richten. Gerade <strong>die</strong> Grossbanken<br />

waren traditionellerweise stark am internationalen Wirtschaftsgeschehen orientiert <strong>und</strong> verfügten<br />

über Vertretungen <strong>und</strong> Tochtergesellschaften in Ländern wie den USA, Grossbritannien<br />

<strong>und</strong> Argentinien.<br />

Als Teilnehmer am Goldmarkt wäre gr<strong>und</strong>sätzlich auch <strong>die</strong> goldverarbeitende Industrie in<br />

Betracht zu ziehen. Den Komplex der industriellen Goldnachfrage hat <strong>die</strong> Kommission aus der<br />

vorliegenden Darstellung ausgeklammert, da <strong>die</strong>ser Aspekt nur indirekt in Zusammenhang mit<br />

der Fragestellung <strong>die</strong>ses Zwischenberichts steht. Weitgehend unberücksichtigt bleiben vorerst<br />

auch der Handel mit Goldschmuck, der Goldschmuggel <strong>und</strong> der Schwarzmarkthandel mit dem<br />

gelben Metall. Über den Schwarzmarkt lassen sich aus den bisher analysierten Quellen <strong>im</strong>merhin<br />

einige interessante Hinweise entnehmen, <strong>die</strong> hier partiell aufgeführt werden.<br />

<strong>Die</strong> folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf best<strong>im</strong>mte Aspekte des Goldhandels der<br />

Grossbanken während des Krieges <strong>und</strong> behandeln <strong>die</strong>se exemplarisch. Besondere Aufmerksamkeit<br />

gilt der Frage nach Art <strong>und</strong> Umfang der Transaktionen mit NS-Deutschland, insbesondere<br />

mit der Deutschen Reichsbank. Gestützt auf <strong>die</strong> heute in den USA zugänglichen Mikrofilme<br />

von den Büchern der Reichsbank haben sich neue Erkenntnisse über <strong>die</strong> Lieferungen an<br />

<strong>Schweiz</strong>er Banken ergeben, welche <strong>die</strong> Kommission <strong>im</strong> Dezember 1997 in ihrer kommentierten<br />

statistischen Übersicht bereits veröffentlicht hat (siehe Kapitel 1). <strong>Die</strong> Auswertung der<br />

Reichsbankbücher wird <strong>im</strong> folgenden Text nicht weiter vertieft. Vielmehr stehen hier <strong>die</strong><br />

vorläufigen Ergebnisse aus Forschungen der Kommission in den schweizerischen Bankarchiven<br />

<strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />

1<br />

2<br />

Wichtige zusätzliche Angaben über <strong>die</strong> Grossbanken finden sich in den Kapiteln 1, 2 <strong>und</strong> 3. <strong>Die</strong> Archivrecherchen zum<br />

vorliegenden Kapitel wurden Ende 1997 abgeschlossen.<br />

Zur Rolle der Versicherungen siehe Kapitel 5.

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