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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold<br />

II<br />

Vorwort<br />

Produktionstätigkeit. In einem weiter gefassten Rahmen erlaubt <strong>die</strong> Goldfrage das Verhalten<br />

der wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen Akteure <strong>die</strong>ser Epoche zu erforschen. Sie gibt Aufschluss<br />

über Spannungenen zwischen den Technokraten, <strong>die</strong> vor allem um <strong>die</strong> Ausführung der ihnen<br />

obliegenden Aufgaben bemüht waren, <strong>und</strong> den politischen Verantwortlichen, denen es um <strong>die</strong><br />

Sicherheit des Landes <strong>und</strong> dessen innere Ordnung ging. In der <strong>Schweiz</strong> selbst kam es r<strong>und</strong> um<br />

das Gold zu politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Konflikten. Deshalb betrachtet <strong>die</strong> Kommission<br />

<strong>die</strong> Goldproblematik als einen geeigneten Einstieg in das weite Untersuchungsfeld.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweiz</strong>erinnen <strong>und</strong> <strong>Schweiz</strong>er blieben vom Krieg weitgehend verschont. Dennoch<br />

erlebten sie <strong>die</strong>se Jahre in der ständigen Angst eines von den Achsenmächten umschlossenen<br />

Landes, welche eine unberechenbare Bedrohung darstellten, <strong>und</strong> <strong>die</strong>s auch nachdem der<br />

Ausgang des Krieges ab 1943 über kurze oder längere Frist durchaus vorausschaubar wurde.<br />

Sie erlebten ihn mit all den damit verb<strong>und</strong>enen Entbehrungen <strong>im</strong> privaten <strong>und</strong> öffentlichen<br />

Leben. Sie erlebten ihn auch in Erinnerung an frühere schmerzliche Erfahrungen – <strong>die</strong> des<br />

Ersten <strong>Weltkrieg</strong>s <strong>und</strong> der Krise der 30er Jahre –, <strong>die</strong> in ihrem kollektiven Gedächtnis noch<br />

sehr lebendig waren. <strong>Die</strong> Transaktionen, <strong>die</strong> wir nachzuvollziehen versuchen, müssen, ohne<br />

dass wir ständig daran erinnern, in <strong>die</strong>sem zeitlich erweiterten Rahmen betrachtet werden.<br />

Nach einer globalen Analyse der Transaktionen räumt <strong>die</strong>ser Bericht – angesichts der grossen<br />

Anzahl an Informationen, an aufgeworfenen Fragen <strong>und</strong> folglich auch an Druckseiten – den<br />

Goldlieferungen der Deutschen Reichsbank an <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong>erische Nationalbank einen<br />

wichtigen Platz ein (Kapitel 2). <strong>Die</strong>s nicht nur, weil <strong>die</strong>sen Lieferungen aufgr<strong>und</strong> ihres<br />

Umfangs grosse Bedeutung zukommt, sondern vor allem, weil sie <strong>die</strong> heikelsten Fragen<br />

aufwerfen. Aus welchen Gründen fuhr <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong>erische Nationalbank noch bis zum Ende<br />

des Krieges fort, Goldkäufe zu tätigen? Welchen Interessen trug sie dabei Rechnung? Handelte<br />

es sich um rein währungspolitische Gründe oder um allgemeinere wirtschaftliche Erwägungen?<br />

Spielten politische oder persönliche Gründe eine Rolle? Wollte man damit Gewinne erzielen?<br />

Was wusste man wirklich <strong>und</strong> wie lange schon über <strong>die</strong> mehr als zweifelhafte Herkunft eines<br />

grossen Teils des gekauften Goldes? Wurden <strong>die</strong> Behörden rechtzeitig informiert?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweiz</strong>erische Nationalbank kaufte gleichzeitig – jedoch unter anderen Voraussetzungen,<br />

<strong>die</strong> einen Vergleich ausschliessen – Gold auch von den Alliierten (siehe Kapitel 3). <strong>Die</strong><br />

Herkunft <strong>die</strong>ses Goldes wirft keine Probleme auf; dafür stellen sich aber andere Fragen. Seit<br />

Juni 1941 waren <strong>die</strong>se Goldbestände in Amerika blockiert, <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong>erische Nationalbank<br />

konnte nur noch begrenzt darüber verfügen. Welchen Bedürfnissen <strong>und</strong> Sachzwängen<br />

wurde mit <strong>die</strong>sen Käufen entsprochen? Welches ist in <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong> jeweilige Rolle der<br />

Nationalbank, des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> privater Kreise? Für welche Zwecke haben <strong>die</strong> Alliierten <strong>die</strong><br />

gegen Gold eingetauschten Devisen verwendet?<br />

Gold kann für alles gebraucht werden. Es ist also nicht allein Sache der Zentralbanken. In der<br />

<strong>Schweiz</strong> haben auch <strong>die</strong> Geschäftsbanken <strong>Goldtransaktionen</strong> ausgeführt (Kapitel 4). R<strong>und</strong> ein

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