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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 163<br />

Kapitel 3<br />

politischen Gr<strong>und</strong>sätze der SNB zu verletzen. Im Prinzip hätten <strong>die</strong>se Franken auch gegen<br />

entsprechende Dollarsummen abgetreten werden können. Doch sowohl SNB wie B<strong>und</strong><br />

drängten auf Gegenleistungen in Gold. <strong>Die</strong>s hing erstens damit zusammen, dass <strong>die</strong> Devisen<strong>und</strong><br />

insbesondere <strong>die</strong> Dollarbestände, <strong>die</strong> sich flexibler als das gelbe Metall für Interventionen<br />

auf den Geldmärkten einsetzen liessen, nach der Blockierung der schweizerischen Guthaben in<br />

den USA <strong>die</strong>se spezifische Funktion verloren. <strong>Zweiten</strong>s ging es mit zunehmender Kriegsdauer<br />

darum, zu verhindern, dass <strong>die</strong> Aktivposten in der Bilanz der Nationalbank oder des B<strong>und</strong>es<br />

durch <strong>die</strong> Abwertung des Dollars geschmälert würden. Im Gold wurde gerade unter<br />

Kriegsbedingungen ein zuverlässigeres Wertaufbewahrungsmittel gesehen. So sank der Anteil<br />

der deckungsfähigen Devisen an den Währungsreserven der Nationalbank von 33 Prozent <strong>im</strong><br />

Jahre 1941 auf 3,1 Prozent <strong>im</strong> darauffolgenden Jahr, um dann bis 1948 auf <strong>die</strong>sem niedrigen<br />

Niveau zu verharren. 58<br />

Auch <strong>die</strong> Goldübernahmen des B<strong>und</strong>es standen <strong>im</strong> <strong>Die</strong>nst der Inflationsbekämpfung. Dabei<br />

wurde <strong>die</strong> Staatsverschuldung für eine «Geldvernichtung» <strong>die</strong>nstbar gemacht. Wichtigster<br />

Faktor war hierbei <strong>die</strong> Mobilisierung von Franken für <strong>die</strong> Kriegsanstrengungen der alliierten<br />

Regierungen. Im Total ergab sich folgende Entwicklung:<br />

Tabelle XIII: Entwicklung der Golddepots des B<strong>und</strong>es (1943–1945)<br />

(in Mio. Fr., am 31. Dezember)<br />

USA GB Kanada Total<br />

1943 11.6 – – 11.6<br />

1944 266.4 195.3 – 461.7<br />

1945 636.3 379.8 11.9 1027.9<br />

Quelle: Eidg. Finanzverwaltung, Kassen- <strong>und</strong> Rechnungswesen, Zusammenzug der Auslandguthaben, Anfang 1946, BAR E 6100 (B) 1972/96<br />

241, Band 37)<br />

3.7 Zusammenfassung<br />

Unmittelbar nach Kriegsende begann <strong>die</strong> SNB Statistiken über ihre Goldübernahmen <strong>und</strong><br />

-verkäufe zusammenzustellen. 59 <strong>Die</strong> Tatsache, dass ein Grossteil ihrer Währungsreserven in<br />

Übersee blockiert war, wurde als Gr<strong>und</strong> für <strong>die</strong> Goldkäufe aus Deutschland angegeben. Denn<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, in der <strong>Schweiz</strong> über Gold zu verfügen, um es an andere Zentralbanken oder<br />

auf dem Binnenmarkt weiterzuverkaufen, sei eine schlichte Überlebensfrage gewesen. 60 <strong>Die</strong><br />

SNB bemühte sich auch, Statistiken zu erstellen, um zu zeigen, wie wertvoll <strong>die</strong> verschiedenen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen des schweizerischen Finanzplatzes für unzählige Personen <strong>und</strong> Institutionen in<br />

58<br />

59<br />

60<br />

<strong>Schweiz</strong>erische Nationalbank 1957, S. 158; Kaech 1959, Grafik <strong>im</strong> Anhang; Der Satz von 33% entsprach exakt den<br />

Vorgaben einer eingebürgerten Regel. Im November 1940 wurde in den Protokollen des Bankausschusses der SNB<br />

vermerkt: «Das Verhältnis von Devisen zu Gold von 1:2 ist somit noch nicht ganz hergestellt...» Ab Sommer 1941<br />

wechselte man dann gezielt weiter Devisen in Gold, so dass <strong>die</strong>ser Soll-Devisen-Gold-Quotient fortan weit<br />

unterschritten wurde. Archiv SNB, Protokoll des Bankauschusses, 21.11.1940, S. 688.<br />

Siehe vor allem <strong>die</strong> Tabellen <strong>im</strong> Bericht vom 16. Mai 1946, in: DDS, Band 15, S. 1117ff.<br />

Siehe «Bericht der <strong>Schweiz</strong>erischen Nationalbank an <strong>die</strong> Delegation der Ausschuss der nationalrätlichen<br />

Vollmachtenkommission, 28.1.1946», BAR E 6100 (A) 26, Band 2152.

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