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Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg

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Zwischenbericht Gold 31<br />

Kapitel 1<br />

Handelsgesellschaft (Roges) <strong>und</strong> das Reichsministerium für Rüstung <strong>und</strong> Kriegsproduktion<br />

(Albert Speer) Diamanten auf dem Schwarzmarkt, namentlich in Frankreich <strong>und</strong> in der<br />

<strong>Schweiz</strong>. Von <strong>die</strong>sen Geschäften hatten weder <strong>die</strong> Reichsstelle noch <strong>die</strong> Reichsbank genaue<br />

Kenntnisse.<br />

<strong>Die</strong>se Beispiele zeigen, dass sich eine Analyse der <strong>Goldtransaktionen</strong> <strong>im</strong> NS-Staat nicht auf <strong>die</strong><br />

Reichsbank allein beschränken darf. <strong>Die</strong> polykratische Struktur des Dritten Reichs spiegelt sich<br />

gerade auch <strong>im</strong> Goldgeschäft. Der Komplexität <strong>die</strong>ses Sachverhalts soll Rechnung getragen<br />

werden, indem begrifflich zwischen verschiedenen Verwendungsformen von Gold differenziert<br />

wird.<br />

1.2 Begriffe <strong>und</strong> Darstellung<br />

In der Literatur wird häufig unterschieden zwischen «monetärem» <strong>und</strong> «nichtmonetärem»<br />

Gold. Ersteres befand sich <strong>im</strong> Verfügungsbereich von Zentralbanken; es fungierte als nationale<br />

Währungsreserve <strong>und</strong> war integraler Bestandteil von Währungsordnungen, <strong>die</strong> sich an einem<br />

Gold- oder an einem Golddevisenstandard orientierten. <strong>Die</strong> Bezeichnung «nichtmonetär»<br />

bezieht sich auf eine wenig differenzierende Residualkategorie, unter der alles übrige Gold, das<br />

von Privatpersonen <strong>und</strong> -unternehmen gehalten <strong>und</strong> gehandelt wurde, subsumiert wird. <strong>Die</strong>se<br />

Unterscheidung lag auch nach dem Krieg den Restitutionsanstrengungen der Tripartite<br />

Commission for the Restitution of Monetary Gold (TGC) zugr<strong>und</strong>e.<br />

<strong>Die</strong> Fokussierung auf <strong>die</strong> Zentralbanken macht deutlich, dass <strong>die</strong> ganze Wiedergutmachungsproblematik,<br />

<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Raub- <strong>und</strong> Plünderungswirtschaft des Dritten Reiches aufgeworfen<br />

wurde, durch Staaten definiert wurde, denen es in erster Linie um <strong>die</strong> Bezahlung der Kriegskosten<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Rückgabe von gestohlenem Nationaleigentum ging. <strong>Die</strong> Opfer, <strong>die</strong> beraubten<br />

Menschen, hatten hinter offiziellen Reparationsansprüchen <strong>und</strong> neuen Allianzbildungen <strong>im</strong><br />

Zeichen des Kalten Kriegs zurückzustehen. Auch heute neigt <strong>die</strong> Unterscheidung «monetär»<br />

versus «nichtmonetär» dazu, <strong>die</strong>se auf Staaten <strong>und</strong> Zentralbanken fixierte Sichtweise zu reproduzieren.<br />

Sie wird insbesondere den Umwandlungen, denen Gold in der Abfolge seiner<br />

verschiedenen Verwendungsformen unterzogen ist, nicht gerecht. <strong>Die</strong> Kommission verwendet<br />

den Begriff «Raubgold» allgemein <strong>und</strong> übergreifend für jenes Gold, dessen sich das NS-<br />

Reg<strong>im</strong>e durch <strong>die</strong> auf den NS-Rassengesetzen beruhenden Vermögenskonfiskationen <strong>und</strong> seit<br />

dem Einsetzen der kriegerischen Expansion in weiten Teilen Europas bemächtigte.<br />

1.2.1 <strong>Die</strong> Herkunft von Gold innerhalb des NS-Herrschaftsbereichs<br />

Der vorliegende Zwischenbericht schlägt <strong>die</strong> Bildung von fünf Goldkategorien vor, <strong>die</strong> pr<strong>im</strong>är<br />

auf <strong>die</strong> Herkunftsseite abstellen. Im Anschluss daran wird untersucht, welche Verwendung das<br />

Edelmetall fand <strong>und</strong> welchem Form- <strong>und</strong> Funktionswandel es in der Folge unterworfen war.<br />

1. Gold, das mit staatlichen Zwangsmitteln in <strong>die</strong> Gewalt der Reichsbank kam. Im Dritten<br />

Reich widmete sich eine ganze Anzahl von Organisationen <strong>und</strong> Verwaltungsstellen der Er-

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