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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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11<br />

Hatten dem Bisch<strong>of</strong> von Havelberg bereits zuvor das Patronatsrecht und Anteile an<br />

den dörflichen Abgaben zugestanden, so erwarb das Hochstift Havelberg 1387 die<br />

restlichen Lehnsrechte in Wilsnack. 27 1395 ließ Bisch<strong>of</strong> Wöpelitz die neue Kirche<br />

durch Papst Bonifaz IX. dem Havelberger Domstift inkorporieren. 28 Seit 1396<br />

wurde je ein Drittel des Erlöses aus dem Verkauf der bleiernen Wilsnacker Pilgerzeichen<br />

für Bauaufgaben des Havelberger Bisch<strong>of</strong>s, für die Bauten von Propst und<br />

Kapitel sowie den Bau der Wallfahrtskirche in Wilsnack verwandt. 29 Die Almosen<br />

der Pilger flossen an die Wilsnacker Kirche und ihre Geistlichen, das Geld für den<br />

Ablass kam vor allem den Havelberger Bischöfen zugute. 30<br />

Seit Anfang des 15. Jahrhunderts häuften sich Betrugs- und Fälschungsvorwürfe<br />

gegen das Wunderblut von Wilsnack: Zum einen aktivierten die populären Heilig-<br />

Blut-Wallfahrten kontroverse Diskussionen zu der theologischen Frage, ob Christus<br />

bei der Auferstehung alles Blut wieder in sich aufgenommen habe und damit<br />

Blutwunder ausgeschlossen seien, oder ob Teile davon auf Erden zurückblieben.<br />

Gleichzeitig wuchs die Kritik an der materiellen Ausnutzung des Wunderglaubens<br />

und Zweifel an den Wunderberichten selbst. 31<br />

1403 setzte der Prager Erzbisch<strong>of</strong> eine Kommission zur Untersuchung der Wilsnacker<br />

Wunder ein. Die Gutachter unter Vorsitz von Johannes Hus erklärten die<br />

Wunderhostien zur Fälschung. Eine Synode in Prag wies daraufhin alle Kleriker<br />

an, die Wallfahrten nach Wilsnack „durch Predigten und Ermahnungen“ zu verhindern.<br />

32 1412 <strong>for</strong>derte die Magdeburger Provinzialsynode vom Havelberger Bisch<strong>of</strong><br />

Rechenschaft über die in Wilsnack bestehenden Mißbräuche. 33<br />

In den folgenden Jahren ließ die theologische Auseinandersetzung um die Wunderstätte<br />

nach, und die Pilgerzahlen stiegen. 34 Seit seinem Regierungsantritt 1437 kam<br />

Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg jährlich nach Wilsnack und nutzte den Ort<br />

27 G. Wentz, Das Bistum Havelberg (Germania Sacra I, 2), Berlin, Leipzig 1933, S. 93; Escher 1978,<br />

S. 124.<br />

28 Riedel, A II, S. 139, Nr. I; Breest 1881, S. 152; Escher 1978, S. 124.<br />

29 Cremer 1996, S. 96.<br />

30 Riedel, A II, S. 143 - 144, Nr. VII; Breest 1881, S. 156; Escher 1978, S. 128.<br />

31 Anne-Katrin Ziesak, „Multa habeo vobis dicere“ ... - eine Bestandsaufnahme zur publizistischen<br />

Auseinandersetzung um das Heilige Blut von Wilsnack, in: Jahrbuch für Berlin-Brandenburgische<br />

Kirchengeschichte 59 (1993), S. 208 - 209.<br />

32 Escher 1978, S. 131; Breest 1881, S. 164.<br />

33 Bruno Hennig, Kurfürst Friedrich II. und das Wunderblut zu Wilsnack, in: Forschungen zur brandenburgischen<br />

und preußischen Geschichte 19 (1906), S. 74 - 104; Breest 1881, S. 176 - 177.<br />

34 Escher 1978, S. 131.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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