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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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63<br />

Da sich eine enge Verwandtschaft der Wilsnacker Rankenmedaillons zu entsprechenden<br />

Stendaler Formen feststellen lässt, bietet sich ein Vergleich auch der Architekturrahmen<br />

an. Rahmenarchitekturen wurden von der Stendaler Chorwerkstatt<br />

meist im Sinne einer bildparallelen Umrahmung angewandt, hinter der sich die<br />

Szene in einem unbestimmten Raum abspielt. Auch die Kreuzigung des Mittelfensters<br />

scheint nur einen schmalen Streifen im Vordergrund einzunehmen, da die sie<br />

umgebende und als Kastenraum gedachte Architektur keine räumliche Wirkung<br />

entwickelt. Anders ist dies bei den kleinteiligen Gehäusen im oberen Bereich der<br />

Darstellung, welche den darin befindlichen Prophetengestalten einen klar definierten<br />

Raum zuweisen und an die kleinteiligen Architekturelemente der Erfurter<br />

Domverglasung erinnern, z. B. im Katharinenfenster nV (um 1375).<br />

Kleine Kastenräume mit Engelsfiguren schließen auch die Wilsnacker Kreuzigungsdarstellung<br />

nach oben hin ab. Insgesamt scheinen die Wilsnacker Bühnenräume<br />

in Anlage und Einzel<strong>for</strong>men jedoch stärker von den vereinheitlichenden Architekturrahmen<br />

der Lüneburger und Lübecker Glasmalerei geprägt zu sein. Die<br />

neun Guten Helden in der Lüneburger Gerichtslaube (um 1410) stehen in filigran<br />

konstruierten Kastenräumen, welche seitlich von schmalen Säulchen bzw. Fialen<br />

begrenzt werden. Die mittleren drei nehmen den Platz in einem gemeinsamen Architekturgehäuse<br />

ein, welches über die einzelne Fensterbahn als Einheit hinausgreift<br />

und ihnen eine bühnenartige Standfläche bietet.<br />

Die Rüstungen der Helden entsprechen mit ihren kurzen Lentnerharnischen mit<br />

den von Lederschnallen geschlossenen Beinzeugen der norddeutschen Rüstung zu<br />

Anfang des 15. Jahrhunderts. 240 Der Wilsnacker Ritterheilige Georg und der Erzengel<br />

Michael ähneln in ihrer ruhigen und fast eleganten Körperhaltung den Neun<br />

Helden, haben jedoch einen festeren Stand und körperlichere Präsenz. Ihre Rüstungen<br />

sind in der Ausbildung der detailliert gezeichneten Beinschienen und den eng<br />

anliegenden Reifenröcken mit tief sitzenden Gürteln denen der Lüneburger Ritter<br />

verwandt und damit im Hinblick auf ihre spätere Entstehungszeit altertümlich. 241<br />

Die Wappenschilde und halbfigurigen Propheten in den Maßwerkfeldern des Lüneburger<br />

Heldenfensters sowie die Propheten und weisen Männer im Ostfenster<br />

240 CVMA Niedersachsen 2, S. 94; Ortwin Gamber, Stilgeschichte des Plattenharnisches von den Anfängen<br />

bis um 1440, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen Wien 50 (1958), S. 54 - 92,<br />

insbesondere S. 64 - 66.<br />

241 So zeigen beispielsweise die um 1464 entstandenen Heiligen Georg und Michael in Fenster sII der<br />

Pfarrkirche St. Ursula, Oberursel, den zeitgemäßeren, weiter ausgestellten und vorne ausgeschnittenen<br />

Glockenschurz, Daniel Hess, Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-<br />

Main-Gebiet (CVMA Deutschland III, 2), Berlin 1999, Abb. 259, 260.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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