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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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kanerklosters zuweisen können, sind jedenfalls nur ein sehr kleiner Rest der verlorenen<br />

Konventsbibliothek; nicht eine einzige Handschrift ist erhalten geblieben. 52<br />

Ein beträchtlicher Teil der Kyritzer Kirchenbibliothek entstammt <strong>of</strong>fenbar einer<br />

Privatsammlung. Die Schweinsledereinbände – außerdem ein dunkler Kalbsledereinband<br />

– mit Stempeln, Rollen, mit Schließen und handschriftlichen Schnitt-<br />

Titeln weisen große Ähnlichkeiten untereinander auf. Sie tragen z. T. eingepreßte<br />

Jahresangaben: 1533 (F 34), 1534 (F 29), 1535 (H 1), 1538 (F 67), 1539 (F 35, 50,<br />

56, 68) und 1555 (D 17). Drei Einbände geben außerdem die Initialen oder den<br />

Namen des Besitzers an: S I W (H 1), I W (D 17) bzw. SV(M) IOACHIMI WIL-<br />

CKEN (F 29). Ansonsten steht der Eigentumsvermerk meist auf der Innenseite des<br />

vorderen Deckels mit roter Tinte: Sum Joachimj Willichij (H 1, H 2, F 29, 35, 50,<br />

56, 67, 68, 74, D 11). Einige Male hat der Besitzer die Jahresangabe (über den Erwerb<br />

des Buches ?) hinzugefügt: 1540 (F 35, 67, 68), 1547 (F 74) und 1556 (F 56,<br />

D 11). Zusammen mit den angebundenen Schriften umfassen die in der Staatsbibliothek<br />

erhaltenen Bücher Willichs 19 Titel (in 10 Bänden), und zwar vor allem<br />

Erklärungen zur Bibel und einzelnen biblischen Schriften (durch Alkuin, Savonarola,<br />

Erasmus, Melanchthon, Lambert, Bugenhagen, Westheimer, Seeh<strong>of</strong>er, Cruciger,<br />

Brenz und Calvin). Es finden sich weitere theologische Schriften, etwa die<br />

„Confessio Augustana“ mit Melanchthons „Apologie“ und Luthers Antinomerdisputation.<br />

Hinzu kommen zwei Handschriftenbände, die Terenz’ Komödien und Ciceros<br />

„Epistolae familiares“ kommentieren. Die Bücher sind alle zwischen 1525<br />

und 1554 in Wittenberg, Basel, Straßburg, Hagenau, Nürnberg, Genf und Frankfurt<br />

am Main gedruckt worden. Möglicherweise trug auch der restaurierte Schweinsledereinband<br />

von F 72/73 Willichs Eigentumsvermerk. Wenn die Vermutung zutrifft,<br />

daß außerdem ein großer Teil der verlorenen Frühdrucke seit den zwanziger<br />

Jahren des 16. Jahrhunderts der Sammlung Willichs entstammt, haben wir es mit<br />

einer Privatbibliothek zu tun, die vor allem lutherische theologische Literatur zur<br />

Bibelerklärung sammelte; in den fünfziger Jahren kamen Brenz’ und Calvins<br />

Kommentare hinzu. Außerdem gehörten Autoren dazu, wie sie im Zeitalter des<br />

Humanismus zur sprachlichen (Quintilian, Priscian, Terenz, Erasmus, griechische<br />

und hebräische Grammatik), historisch-ethischen (Livius, Prudentius, Biondo,<br />

Boccaccio, Erasmus, Chronicon Abbatis Urspergensis) und naturkundlichen<br />

(Agrippa, Ptolemäus, Peucer) Bildung dienten. Einige Anhaltspunkte haben wir,<br />

um die Biographie des Besitzers dieser allmählich zusammengetragenen Privatbibliothek<br />

etwas aufhellen zu können. Am 26. Mai 1519 wurde „Ioachim Wylken de<br />

52 In die Kurfürstliche und heutige Staatsbibliothek in Berlin gingen mehrere Bände lateinischer<br />

Handschriften aus dem Brandenburger Franziskanerkloster ein, nichts verweist auf eine Kyritzer<br />

Herkunft.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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