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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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71<br />

derum begegnet uns beim Langenhorster Altar des etwas jüngeren, zeitgleich in<br />

Münster tätigen Johannes Koerbecke. 263<br />

Der Typus des Wilsnacker Christophorus mit dem nach vorwärts ausschreitenden<br />

rechten Bein, dem Blick zu dem auf seiner Schulter sitzenden Jesuskind und den in<br />

den Wellen sichtbaren Füßen basiert auf niederländischen Vorbildern, verbreitet<br />

unter anderem durch Holzschnitte wie den bereits erwähnten Buxheimer Christophorus<br />

von 1423. 264 Die Haltung des Kindes, das den Reichsapfel auf sein linkes<br />

Knie stützt, erscheint bei Koerbeckes in den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts für<br />

einen Altar in Freckenhorst gemalten Christophorus. 265<br />

Interessant sind vor allem die für Koerbecke charakteristischen langen, gegen die<br />

Stirn hin breiteren Gesichter mit den linsenförmigen Augen, deren von unten und<br />

oben zugezogene Lider nur einen schmalen Spalt freilassen. In sehr ähnlicher Weise<br />

begegnen sie uns in Wilsnack bei der Maria der Himmelfahrt und zwei sie begleitenden<br />

Engeln in Fenster sII, 9-10b sowie bei der Hl. Barbara in Fenster nII,<br />

15-17c. Ein Vergleich der Wilsnacker Himmelfahrtsmadonna mit den Frauen der<br />

Anbetungsszene auf Koerbeckes Marienfelder Altar macht die Ähnlichkeiten der<br />

Physiognomien deutlich, die sich auch in der charakteristischen Bildung des runden<br />

Kinns und der drei Kinn- bzw. Halsfalten äußern.<br />

Die überwiegende Mehrheit der Gestalten in Wilsnack sowie den übrigen Verglasungen<br />

der Werkstatt zeichnen sich jedoch durch einen Gesichtstyp aus, der auch<br />

beim Meister von Schöppingen angelegt ist und in einem nicht zuletzt durch die<br />

Rezeption niederländischer Miniaturmalerei begründeten Zeitstil wurzelt. Es lässt<br />

sich jedoch eine darüber hinaus gehende Nähe zu den Gesichtstypen Hans Bornemanns<br />

feststellen.<br />

Bornemann gehörte zur gleichen Generation wie der Meister von Schöppingen. Er<br />

war als Meister in Lüneburg tätig und wurde 1469 als zweiter Ältermann des Maler-<br />

und Glaseramtes in Hamburg genannt, wo er 1474 starb. 266 Er verarbeitete eine<br />

Vielzahl niederländischer Bildprägungen und Vorlagen, die er wahrscheinlich<br />

263 Zu Johannes Koerbecke: Pieper 1986, S. 140 - 200.<br />

264 Winkler 1958, S. 47 - 49.<br />

265 Pieper 1986, S. 182 - 185.<br />

266 Stephan Kemperdick, Zum Werk des Johannes Bornemann. Überlegungen zu Chronologie und<br />

Vorbildern, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 33 (1994), S. 62 - 86; Helmut Reinecke,<br />

Der Maler Hans Bornemann, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 5<br />

(1938), S. 228 - 229; Georg Syamken, Hans Bornemann, in: Goldgrund und Himmelslicht 1999, S.<br />

157 - 173.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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