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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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des Ratssaales sind umgeben von fleischigem Palmettenlaub. Dieses erinnert mit<br />

seiner wulstigen Mittelrippe, von der aus sich lappige Blattfinger nach innen rollen,<br />

sowohl an die Ranken des Stendaler Marienfensters als auch an die Wilsnacker<br />

Blattranken.<br />

Auch die volkreichen Szenen des Kreuzlegendenfensters der ehemaligen Lübecker<br />

Dominikanerkirche sind in Rahmenarchitekturen eingefügt, die dem Geschehen in<br />

Art einer Kastenbühne Raum geben. Relativ schmal, jedoch belebt durch Säulchen<br />

und Nischen mit eingestellten Figuren, begrenzen die steil nach hinten fluchtenden<br />

Wangenarchitekturen das Bildfeld zu den Seiten. Das obere Drittel der Darstellung<br />

bestimmt jeweils die in Untersicht gezeigte Deckenkonstruktion, welche durch<br />

Vor- und Rücksprünge die Tiefenwirkung steigert. Darüber setzt, nur durch einige<br />

Strebekonsolen mit dem Geschoss darunter verbunden, die horizontale, bildparallele<br />

Begrenzung der nächsten Szene in Form einer schmalen Leiste an. Die Architekturgehäuse<br />

sowohl des Heldenfensters als auch des Kreuzlegendenfensters weisen<br />

dabei nicht nur Bezüge zu den pr<strong>of</strong>ane und sakrale Elemente vereinenden Baldachinen<br />

Meister Bertrams von Minden auf, sondern lassen vor allem auch an einige<br />

Miniaturen des Sachsenspiegels denken.<br />

Die Fenster der ehemaligen Dominikanerkirche zeigen zudem als frühestes und<br />

hervorragendstes Beispiel die starke Prägung, die das Werk Conrad von Soests (tätig<br />

von ca. 1394 bis ca. 1422) nicht nur auf die norddeutsche Tafelmalerei, sondern<br />

auch auf die Glasmalerei ausübte. Enge stilistische Beziehungen bestehen zu<br />

Fragmenten des für die Lübecker Marienkirche geschaffenen älteren Bergenfahreraltares,<br />

der bereits von Max Hasse zusammen mit den Glasmalereien der Dominikanerkirche<br />

einem Lübecker Schüler Conrads von Soest zugeschrieben wurde. 242<br />

Conrads unmittelbarer Einfluss zeigt sich in Lübeck in der eleganten Haltung der<br />

Figuren sowie durch die ovale Form der zart in Halbtonlagen modellierten Gesichter<br />

mit spitzem Kinn und betonten Wangenknochen. Die Gesichtskonturen sind<br />

sehr dünn und dennoch schwungvoll angelegt, charakteristisch sind die schweren<br />

Ober- und Unterlider sowie die ineinander übergehenden Konturen von Nasenrükken<br />

und Augenbrauen. 243<br />

Eine verwandte Typenstilisierung mit gerader Nase, stark konturierten Lidern und<br />

halb geöffneten Augen findet sich bei einem großen Teil der nord- und mitteldeutschen<br />

Glasmalereien aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, so z. B. in den jünge-<br />

242 Max Hasse, Neue Beiträge zur Geschichte der Lübeckischen Kunst, in: Zeitschrift des Vereins für<br />

für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 32 (1951), S. 91 - 92.<br />

243 Böning 1994, S. 147 - 152.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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