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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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mit eingefügten Erklärungen des Nikolaus von Lyra, die nach ihrem jetzigen Aufenthaltsort<br />

als „Ratsbibel“ bezeichnet wird. Eine Eintragung auf der Innenseite des<br />

vorderen Buchdeckels besagt allerdings, daß Claus Maßen das Buch am Freitag<br />

nach Allerheiligen 1517 der Kirche der Heiligen Jungfrau und des Heiligen Nikolaus<br />

gestiftet habe. 17 Daß der Stifter aus der Kyritzer Patrizierfamilie stammte, die<br />

durch ihren Angehörigen Claus Maßen 1465 das Schulzen- und Lehnsrichteramt<br />

erwarb und dann für 150 Jahre besetzen konnte, 18 ist sicher. Der Stifter der Bibel<br />

ist höchstwahrscheinlich der im Sommer 1502 in Rostock und dann 1506 in der<br />

neueröffneten Universität Frankfurt (Oder) immatrikulierte Student Nicolaus Maes<br />

bzw. Mass aus Kyritz. 19 An letzterer ließ er sich auch als Rechtsschüler eintragen.<br />

20 Das Geschenk der kostbaren Bibel an die Pfarrkirche setzt ein entsprechendes<br />

Vermögen voraus. Wir haben Grund zur Annahme, daß Nikolaus Maßen der<br />

Kleriker ist, der uns 1532 erstmals als Domdechant in Fürstenwalde begegnet. 21<br />

Bei der Kirchenvisitation 1541 wird er als Inhaber dreier Benefizien in der Kyritzer<br />

Pfarrkirche und in der Kapelle des St. Spiritus-Hospitals genannt – die Beziehung<br />

zu Kyritz ist also sicher. 22<br />

Wir können vermuten, daß auch das 1488 in Lübeck gedruckte und dort ebenfalls<br />

gebundene niederdeutsche Plenarium (I 6) zur Büchersammlung der Pfarrkirche<br />

gehörte. Es enthält die Episteln und Evangelien zu den Sonntagen, einzelnen Wochentagen<br />

und den Heiligenfesten des Kirchenjahres mit erklärenden Glossen und<br />

„menniger guden lere“. Leider trägt es keinen Eigentumsvermerk.<br />

Eine wissenschaftliche Bibliothek, die der theologischen Ausbildung der Brüder<br />

und der Vorbereitung der Predigt diente, dürfen wir im Franziskanerkloster vermuten,<br />

das wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Kyritz gegründet wur-<br />

17 Vgl. U. Czubatynski, Armaria (wie Anm. 1), S. 35 - 36; Die restaurierte Kyritzer Ratsbibel, in: Kyritz.<br />

Stadt der Seen und Wälder, Horb am Neckar 1999, S. 44 - 48.<br />

18 Hans Gressel, Die Stadt Kyritz. Entwicklung, Verfassung und Wirtschaft bis zur Städteordnung<br />

1808/09, Berlin 1939 (Reprint Kyritz, Neustadt an der Aisch 1996), S. 32 und 71 - 74.<br />

19 Die Matrikel der Universität Rostock, Bd. 2, hrsg. von Adolph H<strong>of</strong>meister, Rostock 1891, S. 11;<br />

Matrikel Frankfurt (wie Anm. 16), S. 13.<br />

20 Gustav Bauch, Aus dem ersten Jahrzehnt der Universität und die ältesten Dekanatsbücher der Juristen<br />

und Mediziner (Akten und Urkunden der Universität Frankfurt a. O., H. 6), Breslau 1906, S.<br />

54.<br />

21 Adolph Friedrich Riedel, Codex diplomaticus Brandenburgensis, 41 Bde., Berlin 1838 - 1869, A<br />

XVI, S. 180. Bis 1549 wird Maßen als Dechant genannt. Vgl. Siegmund Wilhelm Wohlbrück, Geschichte<br />

des ehemaligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Namens, T. 2, Berlin 1829, S. 375.<br />

22 V. Herold, Kirchenvisitations-Abschiede (wie Anm. 14), S. 6, 19 (trium regum), 16 (Corporis Christi,<br />

2. Teil), 116 (St. Spiritus-Hospital). Auch im Land Ruppin hatte der Dechant Einkünfte aus<br />

geistlichen Pfründen (A. F. Riedel, Codex [wie Anm. 21], A IV, S. 192). Ist er der im Ruppiner<br />

Landregister von 1525 genannte „her“ Claus Maß zu Kyritz (ebd., A IV, S. 169) ?<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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