06.11.2012 Aufrufe

Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

148<br />

ganz kurze Schilderung erhalten, die sich an überlieferte Erinnerungen und Erzählungen<br />

älterer Generationen knüpft und die Gustav zu Putlitz (1821 - 1890) in seinen<br />

Kindheitserinnerungen festhielt. 9 Demnach war es ein „großes Schloß, im<br />

Viereck mit Schloßh<strong>of</strong> gebaut, von Wallgräben mit Zugbrücke umgeben, von denen<br />

letzteren noch Spuren vorhanden sind, wenn auch jetzt [1883] von Gartenanlagen<br />

gedeckt.“ 10<br />

Reste qualitätsvoller grün und braun glasierter Renaissance-Ofenkacheln wurden<br />

an der Nordseite des Schlosses bei Grabungen gefunden, u. a. mit dem damals sehr<br />

populären Motiv „Judith mit dem Haupte des Holophernes“. Im Gutshaus Laaske<br />

befindet sich noch eine sehr wahrscheinlich aus dem Wolfshäger Schloß stammende<br />

alte gußeiserne Ofenplatte mit dem Putlitzschen Wappen, der Jahreszahl 1600<br />

sowie dem Namenszug Adams zu Putlitz (AGEHZP) und der Devise CBEVHM.<br />

Dies sind die einzigen bekannten Zeugnisse von der damaligen Ausstattung des<br />

Wolfshäger Renaissanceschlosses, da sich Inventare aus dieser Zeit auf Grund der<br />

nach 1946 erfolgten Vernichtung des Schloßarchivs nicht erhalten haben. Dagegen<br />

scheinen die heutigen Außenmauern nach Norden und Westen und zum H<strong>of</strong> hin im<br />

Kern noch bedeutende Reste des Renaissanceschlosses aufzuweisen. Hier haben<br />

sich vor allem in den zur Stepenitz nach Norden und zum Schloßgraben nach Westen<br />

gewandten Außenmauern einige paarweise oder einzeln angeordnete Abortnischen<br />

(sogen. Secrete) im Erd- und im Obergeschoß erhalten, deren Fallschächte<br />

mit rundbogig überhöhten, schrägen Ausfallnischen im Außenmauerwerk des Kellergeschosses<br />

enden, das seinerzeit vermutlich noch im Wasser stand. Mit diesen<br />

Innentoiletten stand das Renaissanceschloss in Wolfshagen durchaus auf der Höhe<br />

der Zeit.<br />

Die Mittel zu einem solchen Bau dürften Adam zu Putlitz auf Grund seiner hohen<br />

Stellung am kurfürstlichen H<strong>of</strong> zur Verfügung gestanden haben. Nach einem Studium<br />

in Frankfurt (Oder) und Wittenberg trat er als Rat 1587 in kurpfälzische,<br />

1590 schließlich in kurbrandenburgische Dienste: „Beim Regierungsantritt Kurfürst<br />

Joachim Friedrichs 1598 wurde er zum H<strong>of</strong>marschall und Amtskammerrat<br />

ernannt. Als Vertrauter des Kurprinzen Johann Sigismund trat er in außenpolitischen<br />

Fragen gegen die zögerliche Politik des Geheimen Rates unter Kanzler Löben<br />

für ein Zusammengehen mit den lutherisch/re<strong>for</strong>mierten Mächten gegen den<br />

Prignitz in der Frühneuzeit, in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 50 (1999), S. 43.<br />

Der Leibgedingebrief ist erhalten im Landeshauptarchiv Potsdam, Pr. Br. Rep. 78, Kopiar Nr. 99,<br />

fol. 49 ff.<br />

9 „Mein Vater hat noch von dem Schloß erzählt, was er von alten Leuten wußte“, schrieb Gustav zu<br />

Putlitz 1883 in seinem Aufsatz „Das Haus meines Großvaters“, der gemeinsam mit anderen Aufsätzen<br />

unter dem Titel „Mein Heim“ gedruckt wurde (vgl. Anm. 10).<br />

10 Gustav zu Putlitz, Mein Heim, Erinnerungen aus Kindheit und Jugend, Berlin 1886 (2. Aufl.), S. 4.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!