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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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wechsel von blauem Brokatst<strong>of</strong>f und rotem Rankengrund eine Betonung der Wunden<br />

und des Blutes Christi erzielt.<br />

Besonders verbreitet war die auf die Hauptfiguren beschränkte Darstellung der<br />

Kreuzigung als Kanonbild in Missalien. Ein gegen 1450 entstandenes Missale aus<br />

der Hamburger Katharinenkirche zeigt als ganzseitige Kanonminiatur die Kreuzigung<br />

Christi mit Maria und Johannes und vier sein Blut in Kelchen auffangenden<br />

Engeln, hinterfangen von einem auf Höhe des horizontalen Kreuzbalkens ansetzenden<br />

gemusterten Behang. 193<br />

Seit karolingischer Zeit kann bei der Kreuzigung ein Kelch erscheinen, in dem das<br />

von Christus vergossene Blut aufgefangen wird. 194 Die ursprünglich zugrunde liegende,<br />

scholastisch geprägte Vorstellung von der Seitenwunde als dem „Kraftquell<br />

des göttlichen Logos“ 195 veränderte sich unter dem Eindruck mystischer Vorstellungen.<br />

Infolge der Konzentration auf das Leiden Christi wurden Wunden und Blut<br />

Christi immer mehr betont. Das Blut, auf dessen sündentilgende und reinigende<br />

Kraft im Neuen Testament mehrfach verwiesen wird 196, floss in großen Trauben<br />

oder bedeckte den Gekreuzigten vollständig.<br />

Die Verbindung der die Kreuzigung begleitenden Engel mit dem Blutmotiv erschien<br />

erstmals Ende des 13. Jahrhunderts bei den Fresken Cimabues in der Oberkirche<br />

von Assisi: hier fangen Engel mit Schalen das aus den Wunden Christi<br />

strömende Blut auf. Giotto übernahm diese Bildprägung für die Kreuzigung im Paduaner<br />

Freskenzyklus (1305 - 1307).<br />

Seit Ende des 14. Jahrhunderts kommen die das Blut in Messkelchen auffangenden<br />

Engel häufiger auch in der Glasmalerei vor, so im Erfurter Dom im Passionsfenster<br />

(nach 1370) und im Heilig-Kreuz-Fenster (um 1410). 197 Vor allem in der zweiten<br />

Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden die bei der Kreuzigung das Blut auffangenden<br />

Engel zu einem weit verbreiteten Motiv.<br />

193 Goldgrund und Himmelslicht, S. 284 - 285.<br />

194 LCI, Bd. 1, Sp. 688 - 689.<br />

195 Lexikon des Mittelalters, Bd. 2, München, Zürich 1982, Sp. 292.<br />

196 U. a. Röm. 3, 25 (Sühnemittel), Hebr. 9, 12; Eph. 1, 7; Kol. 1, 20 (Erlösung und Frieden), 1. Joh. 1,<br />

7 (Reinigung von Schuld). Hierzu: Theologische Realenzyklopädie, Bd. VI, S. 733 - 735; 900 Jahre<br />

Heilig-Blut-Verehrung, S. 377 - 386.<br />

197 Zum Reliquienschatz des Erfurter Doms gehörte seit 1190 eine Wunderhostie, wenn sich daraus<br />

auch keine Heilig-Blut-Wallfahrt entwickelte, siehe Heuser 1948, S. 60; Browe 1929, S. 141 - 142.<br />

Bei den von Maria begleiteten Schmerzensmannbildern des Apostelfensters nIII (1390 - 1400) sowie<br />

des Tiefengrubenfensters (nach 1403 - ca. 1405) wird das in breitem Strom aus der Seitenwunde<br />

quellende Blut jeweils in einem Kelch aufgefangen.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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