06.11.2012 Aufrufe

Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

51<br />

weisen dagegen <strong>of</strong>t auf einer oder mehreren Tafeln die örtliche Entstehungslegende<br />

der Wallfahrt auf, meistens auch frühe Wunder. 183<br />

Obwohl sich kein eindeutiger Kanon für Blutreliquien- und Hostien-Wallfahrtsorte<br />

herausgebildet hat 184, war die Ausstattung der Wilsnacker Wallfahrtskirche dennoch<br />

charakteristisch für den Hl.-Blut-Kultus. So ist für Wilsnack ebenso wie für<br />

Heiligengrabe und Rulle 185 eine in der Kirche angebrachte Bildfolge mit der Auffindungslegende<br />

der Wunderhostien überliefert. Ludecus veröffentlichte in seiner<br />

„Historia“ eine Folge von 15 Holzschnitten, die angeblich diesem Bilderzyklus<br />

nachgestaltet war. 186 In der 1751-53 von Bernhard Ludwig Bekmann herausgegebenen<br />

„Historischen Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg“ wird der<br />

Laufgang ebenfalls beschrieben, jedoch darauf hingewiesen, dass der Bilderzyklus<br />

24 Tafeln umfasste, die den von Ludecus veröffentlichten „weder an kunst noch<br />

ordnung“ glichen. 187<br />

Die Figur des Schmerzensmannes mit dem Kelch, wie sie am südwestlichen Chordienstpfeiler<br />

angebracht war, wurde bevorzugt an Orten oder Gegenständen dargestellt,<br />

die auf die Eucharistie Bezug nehmen und ist dementsprechend auch an einem<br />

Hostienwallfahrtsort wie Wilsnack zu erwarten. 188<br />

Auf den Außenseiten des im späteren 15. Jahrhundert entstandenen Wilsnacker<br />

Wunderblutschreins erscheint das eucharistische Wunder der Gregorsmesse, auf<br />

den Innenseiten der Gnadenstuhl und die Verspottung Christi sowie im Giebelfeld<br />

zwei Engel mit der Hostienmonstranz. Eine ähnliche, auf die Realpräsenz Christi<br />

nach der Wandlung bezogene Ikonografie prägt den 1519 entstandenen Altaraufsatz<br />

der Klosterkirche von Wienhausen, der eine Blutreliquie barg. 189 Die Mitteltafel<br />

des Heiltumsaltars in Andechs (um 1470) zeigt ebenfalls die Gregorsmesse.<br />

Im Bereich der Glasmalerei kam es an Stätten der Heilig-Blut-Verehrung mitunter<br />

zu ikonographischen Neuschöpfungen, so im Falle des Sakramentsfensters nII (um<br />

1390) der Rothenburger Jakobskirche, wo seit 1266 eine Korporalreliquie verehrt<br />

183 Heuser 1948, S. 169 - 170.<br />

184 Heuser 1948, S. 169.<br />

185 Heuser 1948, S. 147.<br />

186 Ludecus 1586, Vorrede sowie: Paul Heitz (Hrsg.), Das Wunderblut zu Wilsnack. Niederdeutscher<br />

Einblattdruck mit 15 Holzschnitten aus der Zeit von 1510 - 1520, Straßburg 1904, Bl. 23r-27r.<br />

187 Bekmann 1753, Sp. 310.<br />

188 Romuald Bauerreis, Pie Jesu, München 1931; Horst Appuhn, Einführung in die Ikonographie der<br />

mittelalterlichen Kunst in Deutschland, 4. Aufl. Darmstadt 1991, S. 77 - 80.<br />

189 Appuhn 1991, S. 70 - 71.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!