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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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73<br />

Die physiognomischen Übereinstimmungen zwischen diesen Glasmalereien und<br />

den Werken Hans Bornemanns lassen es denkbar erscheinen, dass hierunter auch<br />

ein in dessen Umkreis tätiger Glasmaler war. 270 Immer bedacht werden muss jedoch,<br />

dass die mittelalterliche Glas- und Tafelmalerei, insbesondere im norddeutschen<br />

Raum, sehr fragmentarisch überliefert ist. Die Rekonstruktion stilistischer<br />

oder personeller Beziehungen kann daher in den weitaus meisten Fällen nicht lükkenlos<br />

erfolgen und muss zu einem großen Teil hypothetisch bleiben.<br />

Wie in Lüneburg und den meisten mittelalterlichen Städten waren im Hamburger<br />

Maleramt neben Tafel- und Buchmalern u. a. auch Glasmaler zusammengefasst. 271<br />

Eine Satzungserweiterung 1420 legte fest, dass beiden dieselben Prüfungsaufgaben<br />

gestellt werden sollten. 272 Eine archivalische Nachricht aus dem Jahre 1474, die<br />

neben „diversis picturis“ u. a. auch nicht näher bezeichnete „fenestrarum“ nennt,<br />

für welche Johannes Bornemann Bezahlung zustand, deutet darauf hin, dass in seiner<br />

Werkstatt auch Glasmalereien angefertigt wurden. 273<br />

Sind die Wilsnacker Glasmalereien in vielem von der Stilhaltung des mittleren 15.<br />

Jahrhunderts in Nordwestdeutschland und Westfalen geprägt, so verraten sie auch<br />

darüber hinaus gehende, anderweitig vermittelte niederländische Einflüsse. Besonders<br />

deutlich wird dies bei der großen Kreuzigungsdarstellung des Mittelfensters.<br />

Der Corpus geht in der gesamten körperlichen Durchbildung, der Beinstellung und<br />

dem auf die rechte Schulter gesunkenen Kopf in direkterer Weise auf Werke Rogier<br />

van der Weydens zurück als etwa der Kalvarienberg Hans Bornemanns aus<br />

dem Bremer Roseliushaus. 274 Die Drapierung des Lendentuches stimmt darüber<br />

hinaus mit der Kreuzigungstafel des Diptychons der Jeanne de France überein, ge-<br />

270 Maercker verwies bereits auf physiognomische Ähnlichkeiten zwischen Engeln von Bornemanns<br />

Heiligentaler Altar und Gestalten des Weltgerichtsfensters nVI im Stendaler Dom (CVMA Stendal<br />

Dom, S. 56, Anm. 182).<br />

271 Maja Mollenhauer, Urkundenkatalog zur Lüneburger Glasmalerei (Ms.) 1954; Georg Syamken,<br />

Das Maleramt in Hamburg, in: Goldgrund und Himmelslicht 1999, S. 64 - 66. Zur Ausführung von<br />

Glas- und Tafelmalerei in derselben Werkstatt: Hans Wentzel, Glasmaler und Maler im Mittelalter,<br />

in: Zeitschrift für Kunstwissenschaft 3 (1949), S. 53 - 62; Karl-Joachim Maercker, Glasmalerei im<br />

Wirkungsbereich Meister Bertrams, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 29 (1990), S.<br />

46 - 47 sowie Böning 1994, S. 217 - 218. Zur möglichen Unterrichtung von Glasmalern bei Tafelmalern:<br />

Meisterordnung der Maler und Glaser von Tournai aus dem Jahre 1488, in: A. de La<br />

Grange / L. Cloquet, Études sur l’art à Tournai et sur les anciens artistes de la ville (Memoires de la<br />

Société historique et littéraire de Tournai 21), Bd. 2, Tournai 1888, S. 203.<br />

272 Syamken 1999, S. 64.<br />

273 Reinecke 1938, S. 229. Auch in der Werkstatt des Lübecker Schülers des Conrad von Soest wurden<br />

sowohl Tafel- als auch Glasmalereien hergestellt, Böning 1994, S. 153.<br />

274 Goldgrund und Himmelslicht 1999, S. 158 - 159.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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