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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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wurde. Das von Geistlichen aus dem Umkreis des Deutschen Ordens 190 konzipierte<br />

komplexe Bildprogramm zeigt die Wirkung der Taufe und beider Gestalten der<br />

Eucharistie für das Seelenheil des Menschen und die gemeinsame Begründung der<br />

beiden Sakramente aus dem Opfertod Christi. Die Konzeption des Fensters basierte<br />

dabei auf der zeitgenössischen liturgischen und theologischen Literatur. 191 Vier<br />

jeweils die ganze Breite einnehmende Szenen gliedern die Fensterfläche. Die untere<br />

zeigt eine monumentale Kreuzigung, bei der aus Christi Wunden quellende<br />

Blutstrahlen von einem die Messe zelebrierenden Priester aufgefangen werden<br />

(links) und in ein Taufbecken fließen (rechts). Um den Gekreuzigten schwebende<br />

Engel halten Kinder zur Taufe unter die Blutstrahlen. Es folgt im Bildfeld darüber<br />

die Elevation der Hostie bei der Messe, über der sich auf einem Regenbogen Abraham<br />

mit den Gerechten erhebt. Die folgenden Zeilen zeigen als typologisches Vorbild<br />

der Eucharistie die Mannalese. Den oberen Abschluss des Fensters bildet<br />

Gottvater auf dem Regenbogen.<br />

Das um 1460 entstandene, sechs Felder umfassende Medaillon in Fenster sIII der<br />

Pfarrkirche St. Andreas im niederösterreichischen Wallfahrtsort Heiligenblut<br />

nimmt hingegen in Abwandlung des Schmerzensmann-Motivs Bezug auf das Hostienwunder<br />

von 1411. Umgeben von Maria mit dem Kind und sieben Heiligen<br />

steht Christus im Zentrum des oberen Bildfeldes vor der Geißelsäule und hält eine<br />

Hostie empor – eine Doppelung im Sinne der Fronleichnamsverehrung und eine<br />

eindrucksvolle bildliche Darstellung des Sakraments. Hostien halten auch die in<br />

der Medaillonrahmung angeordneten Engel. 192<br />

In den erhaltenen Wilsnacker Glasmalereien spiegelt sich kein theologisch komplexes<br />

Programm oder ausgefallene Bildfindungen wie in Rothenburg und Heiligenblut.<br />

Die auf den Gekreuzigten mit Maria, Johannes und einen Stifter reduzierte<br />

monumentale Kreuzigung ist jedoch eine höchst wirkungsvolle, zur Andacht führende<br />

Vergegenwärtigung des Kreuzestodes Christi. Die Engel, die Christi Blut in<br />

Messkelchen auffangen, verdeutlichen den sakrametalen Charakter seines Opfertodes<br />

und die Kostbarkeit seines Blutes. In effektvoller Weise wird durch den Farb-<br />

190 Ab 1286 gab es eine selbstständige Komturei in Rothenburg. Die Ordensritter versahen den Pfarrdienst<br />

an der Jakobikirche bis 1544 (Eva Ulrich, Die Jakobskirche in Rothenburg o. d. Tauber. Königstein<br />

i. Taunus 1977, S. 6).<br />

191 Detlef Knipping, Eucharistie- und Blutreliquienverehrung. Das Eucharistiefenster der Jakobskirche<br />

in Rothenburg ob der Tauber, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 56 (1993), S. 93; Hartmut Scholz,<br />

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg extra muros (CVMA Deutschland<br />

X), Berlin 2002, S. 431 - 432.<br />

192 Eva Frodl-Kraft, Die mittelalterlichen Glasmalereien in Niederösterreich 1 (CVMA Österreich II,<br />

Niederösterreich 1), Wien, Köln, Graz 1972, S. 89 - 90.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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