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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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und England. 42 Die jährliche Besucherzahl soll ca. 100.000 Menschen umfasst haben,<br />

„die vor allem in der wärmeren Jahreszeit in den nie mehr als 1000 Einwohner<br />

zählenden Ort kamen.“ 43 Es wird dabei von regelrechten „Wallfahrtsepidemien“<br />

berichtet, z. B. zu Fronleichnam 1475, als die Stadt Erfurt ihre Tore vor den Pilgern<br />

verschloss. 44<br />

Verschiedene Motivationen führten die Pilger nach Wilsnack. Das waren zum einen<br />

Bitt-, Gelöbnis- und Dankeswallfahrten, aber auch Sühne- und Strafwallfahrten.<br />

Eine besondere Rolle scheint Wilsnack auch als Pilgerstätte für Seefahrer der<br />

Hanse gespielt zu haben. 45 Testamentarisch angeordnete Stellvertreterwallfahrten<br />

waren bei den wohlhabenden Schichten sehr verbreitet. 46 Dabei gehörten sowohl<br />

die „berufsmäßigen“ Wallfahrer als auch diejenigen, die sich den Massenaufbrüchen<br />

nach Wilsnack anschlossen, den unteren sozialen Schichten an. Ein Pilgerzug<br />

im Jahre 1487 wird vom Chronisten als „concursus puerorum, virginum, famulorum<br />

et famularum de vili plebecula et gente rusticana“ 47 geschildert.<br />

Aber auch Angehörige der städtischen Oberschicht und des Adels pilgerten nach<br />

Wilsnack. 48 Das bezeugen Nachrichten von Wallfahrten der Fürsten von Kleve,<br />

der Grafen von Stolberg und Braunschweig, der hessischen Landgrafen und von<br />

Mitgliedern des sächsischen Fürstenhauses. 49<br />

Die Blütezeit der Wallfahrten waren die Jahre zwischen 1475 und 1520. Aber auch<br />

nach der Einführung der Re<strong>for</strong>mation in der Mark Brandenburg am 1. November<br />

1539 endeten sie keineswegs. Erst nachdem die umstrittenen Hostien von dem<br />

42 Peter Browe, Die eucharistischen Verwandlungswunder des Mittelalters, in: Römische Quartalsschrift<br />

für christliche Altertumskunde und für Kirchengeschichte 34 (1929), S. 158; Johannes Heuser,<br />

„Heilig-Blut“ in Kult und Brauchtum des deutschen Kulturraumes, Diss. Bonn (Ms.) 1948, S.<br />

27, 36, 38 - 39, 108, 110; Otto Friedrich Gandert, Das Heilige Blut von Wilsnack und seine Pilgerzeichen,<br />

in: Brandenburgische Jahrhunderte. Festschrift Johannes Schultze, Berlin 1970, S. 75 - 76;<br />

Escher 1978, S. 123.<br />

43 Ludger Meier, Wilsnack als Spiegel deutscher Vorre<strong>for</strong>mation, in: Zeitschrift für Religions- und<br />

Geistesgeschichte 3 (1951), S. 66; Cremer 1996, S. 128 mit Verweis auf Kurt Köster, Pilgerzeichen-Studien,<br />

in: Bibliotheca docet, Festschrift Carl Wehmer, Amsterdam 1963, S. 79.<br />

44 Browe 1929, S. 160; Meier 1951, S. 60.<br />

45 Escher 1978, S. 130; Louis Carlen, Wallfahrt und Recht im Abendland, Freiburg/Schweiz 1987, S.<br />

83, 94; Cremer 1996, S. 166 - 171.<br />

46 Ludecus 1586, Vorrede; Breest 1881, S. 143; Cremer 1996, S. 167.<br />

47 Riedel, D I, S. 248; Escher 1978, S. 129.<br />

48 Escher 1978, S. 129; Breest 1881, S. 163 - 164.<br />

49 Heuser 1948, S. 27; siehe auch unten Anm. 222.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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