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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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setzungen körperliches Volumen. Die Szenen selbst bleiben reliefartig und beziehen<br />

ihre Tiefenräumlichkeit maßgeblich aus der Staffelung der einzelnen Figuren.<br />

Die Stendaler Abendmahlsszene könnte in der Figurenkomposition sowohl von<br />

Conrad von Soests Niederwildunger Altar (um 1414) als auch von Hans Bornemanns<br />

Heiligentaler Passionsaltar (1444 - 1447) beeinflusst sein. Letzterem entlehnt<br />

zu sein scheint die Gestalt Christi, die in der aus vier Feldern bestehenden<br />

und daher vertikal in der Mitte geteilten Glasmalerei innerhalb der Tischrunde zur<br />

Seite gerückt wurde. Der etwas unharmonische, gedrängte Eindruck entsteht, da<br />

Christus nun Johannes mit dem rechten Arm umfängt, mit dem er zugleich über<br />

den Tisch auf Judas weist.<br />

Der Rückbezug auf die westfälische Malerei des ersten Drittels des 15. Jahrhunderts<br />

bei gleichzeitiger Wirksamkeit von Vorbildern der altniederländischen Kunst<br />

ist charakteristisch für den gesamten Werkstattkomplex. Dabei weisen die Glasmalereien<br />

in mehrfacher Hinsicht Charakteristiken der westfälischen und norddeutschen<br />

Malerei des mittleren 15. Jahrhunderts auf. So belegt der Vergleich der<br />

Wilsnacker Bisch<strong>of</strong>sfiguren in Fenster nII mit der um 1450 entstandenen Nikolaustafel<br />

des Meisters von Schöppingen 261 eine nahe Verwandtschaft in der Figurenbildung,<br />

der verhaltenen Gestik sowie in Einzelmotiven wie den sehr fein mit biegsamen<br />

Fingern ausgebildeten Händen.<br />

Der nach seinem Hauptwerk, dem Passionsaltar in der Pfarrkirche von Schöppingen<br />

benannte und vermutlich in Münster oder Coesfeld ansässige Meister führte<br />

Elemente der frühniederländischen Kunst in die niederdeutsche Malerei ein. 262 Die<br />

seitlichen Szenen seines um 1450 datierten Halderner Altares erinnern in der Staffelung<br />

der in ihrem räumlichen Verhältnis zueinander erfassten, das Bildfeld mitunter<br />

fast ausfüllenden Personen an das Passionsfenster der Stendaler Jakobikirche.<br />

Auch in der Typisierung der ruhigen, meist etwas melancholisch gestimmten Figuren<br />

stehen die Glasmalereien der Auffassung des Schöppinger Meisters nahe. Gleiches<br />

gilt für die Gewänder mit den in röhrenförmigen Falten fallenden Tuniken<br />

und den bei gebrochenerer Faltenbildung ausgewischten Lichtstegen.<br />

Der Judaskuss mit dem links neben Christus stehenden Soldaten sowie Pilatus mit<br />

dem ihm von der Seite gereichten Becken ähneln entsprechenden Motiven des<br />

Halderner Altares. Die sich zum Ohr ihres Mannes neigende Frau des Pilatus wie-<br />

261 Paul Pieper, Die deutschen, niederländischen und italienischen Tafelbilder bis um 1530. Bestandskatalog<br />

Münster 1986, S. 98 - 102.<br />

262 Zum Meister von Schöppingen siehe Theodor Rensing, Der Meister von Schöppingen, Berlin 1959;<br />

Pieper 1986, S. 97 - 139.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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