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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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Zu den fürstlichen Fensterstiftungen gehören die heute in den drei Chormittelfenstern<br />

angebrachten Glasmalereien sowie die zugehörigen Felder im Nordquerhausfenster<br />

nVIII. Sie bilden eine sehr einheitlich wirkende Scheibengruppe, für die vor<br />

allem die feinlinige Lotzeichnung sowie die subtil aufgetragenen Lasuren charakteristisch<br />

sind. Auf allen Feldern der Chorfenstergruppe begegnen uns gleiche Dekorationselemente<br />

und Architekturversatzstücke sowie derselbe verhalten agierende,<br />

feingliedrige Figurentyp. Die durchmodellierten Gesichter mit den deutlich markierten<br />

dreieckigen Lidern sind dabei ein durchgängiges Kennzeichen. Lediglich<br />

die Gestalten des Himmelfahrtsmedaillons in Fenster sII sowie die Hl. Barbara in<br />

Fenster nII unterscheiden sich in ihren Gesichtszügen. Dies sowie Unterschiede in<br />

Bleiführung und Farbigkeit deutet auf die Beteiligung zumindest eines zweiten verantwortlichen<br />

Malers innerhalb der Werkstatt und eventuell auf eine zeitlich versetzte<br />

Ausführung der Glasmalereien hin.<br />

Charakteristisch sind die klar und übersichtlich gegliederten, das Bildfeld gleichmäßig<br />

ausfüllenden Szenen bei gleichzeitigem Interesse an der realistischen Wiedergabe<br />

von Körpervolumen und Räumlichkeit.<br />

Ursprünglich verfügten alle neun Fenster des Chores über mittelalterliche Glasmalereien.<br />

Da das Querhaus ebenso wie der Chor zu den um bzw. nach der Mitte des<br />

15. Jahrhunderts fertiggestellten und als Wallfahrtskirche genutzten Bauteilen gehörte,<br />

lässt sich vermuten, dass auch hier farbige Fenster angebracht waren. Gestützt<br />

wird diese Annahme durch fünf erhaltene Einzelfelder mit Teilen von Medaillonrahmen,<br />

die die Rekonstruktion eines siebenbahnigen Medaillonzyklus zulassen.<br />

Wenn es eine solche Bildfolge gegeben hat, kann sie sich nur in einem der<br />

Frontfenster des Querhauses befunden haben.<br />

Der erhaltene Bestand der Chorfenstergruppe mit den Heiligenviten, den Szenen<br />

aus dem Leben Christi und Marias sowie den Standfiguren und Wappenfeldern<br />

entspricht dem für Verglasungen des 15. Jahrhunderts üblichen Themenkreis.<br />

Theologisch komplexe oder ausgefallene Bildschöpfungen, wie sie für andere Heilig-Blut-Wallfahrtsorte<br />

geschaffen wurden, lassen sich in Wilsnack nicht eindeutig<br />

nachweisen. Lediglich die Darstellung der Seelenwägung mit Maria als Fürbitterin<br />

in Fenster sII ist als Teil eines Medaillonzyklus ikonographisch ungewöhnlich und<br />

steht in engem Zusammenhang zum Wallfahrtsgeschehen: Die Darstellung des<br />

Seelengerichtes an einem Ort, dessen Kultus der Sündenvergebung eine zentrale<br />

Rolle zuwies, muss auf die Pilger besonders beeindruckend gewirkt haben.<br />

In welchem Maße die Havelberger Kleriker Einfluss auf die Thematik der gestifteten<br />

Fenster nahmen, ist nicht mehr feststellbar, wenn auch das Testament Kurfürst<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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