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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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55<br />

ve, entstanden um 1430/40. Dort erscheint der im Bild links vorne knienden Stifterin<br />

die Strahlenkranzmadonna in einem Kapellenraum, dessen nach hinten fluchtende<br />

Seitenwände zwei Rundbogenfenster erkennen lassen. Vom zinnenbesetzten<br />

Aufbau blicken zwei musizierende Engel herab. 204<br />

Solche oder ähnliche Vorlagen werden durch Musterbücher oder Graphiken in die<br />

Glasmalereiwerkstätten gelangt sein. Stilistisch steht die Wilsnacker Strahlenkranzmadonna<br />

dem Farbholzschnitt eines niederländischen Meisters um 1460 nahe,<br />

der Maria und das Kind in der Glorie mit begleitenden Engeln zeigt. 205<br />

Ikonographisch ungewöhnlich im Zusammenhang eines Großmedaillonzyklus ist<br />

die Seelenwägung im mittleren Medaillon des Wilsnacker Fensters sII.<br />

Der Hl. Michael wurde erst seit dem 12. Jahrhundert als Seelenwäger dargestellt.<br />

206 Seine Doppelfunktion als Teufelsbezwinger und Seelenwäger erhielt im<br />

15. Jahrhundert ihre besondere Ausprägung innerhalb der großen Weltgerichtsbilder.<br />

In der Buchmalerei tritt er im Zusammenhang mit der Totenliturgie auf, so<br />

zum Beispiel auch im Stundenbuch der Katharina von Kleve. 207<br />

In der Glasmalerei sind klein<strong>for</strong>matige Darstellungen der Seelenwägung seit dem<br />

Ende des 14. Jahrhunderts bekannt, meist jedoch bei Gerichtsdarstellungen, z. B.<br />

als Maßwerkfüllung. Zwei größere Einzeldarstellungen des Erzengels aus den 60er<br />

Jahren des 15. Jahrhunderts haben sich in Kaysersberg und Lautenbach am Oberrhein<br />

erhalten. 208<br />

Die monumentale Darstellung des Erzengels Michael als Seelenwäger und Teufelsbezwinger<br />

in Wilsnack wurde seit jeher mit Berichten in Verbindung gebracht,<br />

wonach in Wilsnack eine sogenannte Seelenwaage installiert gewesen sein soll.<br />

Ludecus berichtet in seiner Historia: „So ist auch ... daselbst an einem abgesonderten<br />

Ort eine ... Wage ..., darauff die Pilgramen ... die kein Gedein an irem Viehe<br />

oder narung gehabt oder sonsten eine zeitlang krank gelegen, sich haben wegen<br />

lassen, damit also die Sacrificuli magnitudinem peccatorum desto besser explorie-<br />

204 Guennol-Teil, Fol. 1v, siehe: Die Miniaturen aus dem Stundenbuch der Katharina von Kleve. Mit<br />

Einleitung und Erläuterung von John Plummer, Berlin 1966 sowie: Friedrich Gorissen, Das Stundenbuch<br />

der Katharina von Kleve. Analyse und Kommentar, Berlin 1973, S. 241 - 243.<br />

205 Winkler 1958, S. 37 - 50.<br />

206 Wolfgang Pleister / Wolfgang Schild (Hrsg.), Recht und Gerechtigkeit im Spiegel der europäischen<br />

Kunst, Köln 1988, S. 41.<br />

207 Morgan-Teil, Fol. 29, siehe: Plummer 1966, S. 50; Gorissen 1973, S. 455 - 456.<br />

208 Michel Hérold / Françoise Gatouillat, Les Vitraux de Lorraine et d’ Alsace (Corpus Vitrearum<br />

Recensement V), Paris 1994, S. 288, 290.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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