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Local Evaluation of Policies for Discounted Markov Decision Problems

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54<br />

In Wilsnack erscheinen Kreuzigung und Strahlenkranzmadonna als monumentale,<br />

auf die Verehrung des Sakramentes sowie auf die dadurch verheißene Erlösung<br />

verweisende Andachtsbilder übereinander. Diese Anordnung entsprach bereits dem<br />

ursprünglichen Zustand. 198 Die besondere Heraushebung des Motivs ist neben der<br />

allgemeinen Marienfrömmigkeit der Zeit auch im Zusammenhang mit der Marienverehrung<br />

der Hohenzollernschen Stifter zu sehen. Friedrich II. gründete 1440 den<br />

später so genannten Schwanenorden als „Unser Lieben Frauen Gesellschaft“. 199<br />

Teil der Ordenskette und Ordenszeichen war die Darstellung der halbfigurigen<br />

Madonna im Strahlenkranz.<br />

Die Darstellung der auf der Mondsichel stehenden und von einem Strahlenkranz<br />

umgebenen Madonna mit Kind entwickelte sich aus einer Verschmelzung und mariologischen<br />

Umdeutung der tiburtinischen Sybille und der Apokalyptischen<br />

Frau. 200 Das Motiv erschien im Verlauf des 14. Jahrhunderts in der Skulptur, seit<br />

Beginn des 15. Jahrhunderts in der Buchmalerei. Eines der frühesten Beispiele für<br />

die Glasmalerei ist die zwischen 1400 und 1420 entstandene kleine Strahlenkranzmadonna<br />

auf Burg Kost. 201<br />

Von der Glasmaler-Werkstattgemeinschaft Peter Hemmels von Andlau sind fünf<br />

Strahlenkranzmadonnen aus den Jahren von 1475 bis 1485 erhalten, die vor allem<br />

von Stichen des Meisters E. S. angeregt sind. 202 Von diesen relativ klein<strong>for</strong>matigen<br />

Andachtsbildern unterscheidet die Wilsnacker Strahlenkranzmadonna nicht zuletzt<br />

der größere Maßstab. Ähnlich bemessen ist die Strahlenkranzmadonna zwischen<br />

Jakobus und Katharina in Fenster nIV des Stendaler Domes aus der Zeit um<br />

1430, die jedoch in ein Standfigurenfenster einbezogen ist, sowie die groß<strong>for</strong>matige<br />

Strahlenkranzmadonna mit Stifter in der Soester Wiesenkirche (1475/85). 203<br />

Die Darstellung der Wilsnacker Strahlenkranzmadonna in einem Kapellenraum<br />

scheint sich vor allem auf Vorlagen aus der Buchmalerei zu beziehen. In der Anlage<br />

sehr ähnlich ist die Eingangsminiatur des Stundenbuchs der Katharina von Kle-<br />

198 Siehe oben S. 23 - 24 und S. 44.<br />

199 Schultze 1963, S. 54.<br />

200 Marienlexikon, hrsg. von Remigius Bäumer und Leo Scheffczyk. Bd. 1, St. Ottilien 1988, S. 193;<br />

LCI, Bd. 1, Sp. 146.<br />

201 Frantisek Matous, Mittelalterliche Glasmalerei in der Tschechoslowakei (CVMA Tschechoslowakei),<br />

Prag 1975, S. 52 - 53.<br />

202 Brigitte Reinhardt / Michael Roth, Bilder aus Licht und Farbe. Meisterwerke spätgotischer Glasmalerei.<br />

Katalog Ulm 1995, S. 122.<br />

203 Wentzel 1954, S. 70, 101, Abb. 218; Konservieren, Restaurieren. Katalog Münster 1975 (Westfalen,<br />

20. Sonderheft), Münster 1975, S. 102 - 103.<br />

Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4(2004)

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