Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

C. Bildung und Integration
tionen für die Bereitstellung von Angeboten geregelt ist. 118 Elternvereine sollten von Bildungseinrichtungen
nicht nur als Vermittler nachgefragt, sondern auch in die Gestaltung der Zusammenarbeit
mit Eltern und die Schulgremienarbeit einbezogen werden. Bildungseinrichtungen benötigen
hierfür systematische Informationen über Angebote und Bedarfe von Elternvereinen. Eine professionelle
Begleitung der Kooperation fördert die Nachhaltigkeit der Zusammenarbeit und eine Kooperation
auf gleicher Augenhöhe. Elternvereine vor Ort sollten aktiv den Kontakt mit Bildungseinrichtungen
suchen und umgekehrt.
Eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung beugt auch in der Zusammenarbeit zwischen
Elternvereinen und Schulen Konflikten vor. Hierfür muss das Vertrauen zwischen Vereinen und
Schulen vielerorts noch aufgebaut werden.
Migrantenorganisationen in interkulturelle Bildung einbeziehen
Migrantenorganisationen werden von Schulen bisher kaum als Partner für interkulturelle Bildungsaktivitäten
einbezogen. Migrantinnen bzw. Migranten und Migrantenorganisationen sollten nicht auf
die Rolle ergänzender Nachhilfeangebote oder Dolmetschertätigkeiten in Konfliktsituationen reduziert
werden, sondern auch in die Entwicklung und Durchführung interkultureller Bildungsangebote
von schulischen und außerschulischen Partnern eingebunden werden.
Professionalisierung von Elternvereinen unterstützen
Um ihre Arbeit noch umfassender ausführen zu können, benötigen Elternvereine wie andere
Migrantenorganisationen auch Unterstützung bei ihrer Professionalisierung. (Ausführliche Empfehlungen
zur Professionalisierung von Migrantenorganisationen finden sich in Kapitel D.)
Elternnetzwerke gründen und fördern
Netzwerke von Elternvereinen können kleineren und neu gegründeten Vereinen und Initiativen
Unterstützung bieten, da sie von den Erfahrungen größerer Vereine profitieren können. Die Gründung
von Netzwerke sollte von Bund, Ländern und – auf lokaler Ebene – von Kommunen einerseits,
aber auch von privaten Akteuren wie Stiftungen unterstützt werden. Auch Dachverbände von
Migrantenorganisationen oder die Arbeitsgemeinschaften der Ausländerbeiräte sollten eine aktive
Rolle beim Aufbau von Netzwerken von Elternvereinen spielen. Dabei ist auch die nachhaltige
Weiterführung der Netzwerkarbeit nach der ersten – eventuell aus Projektmitteln bestrittenen –
Anschubfinanzierung sicherzustellen.
Als ersten Schritt zur Netzwerkbildung wünschen sich im Bildungsbereich aktive Migrantenorganisationen
ein „offenes Forum“ mit neutraler Moderation. Dazu sollte zunächst ein kleiner aktiver
Kreis aus Migrantenorganisationen gegründet werden, der Themenvorschläge aus der Politik aufgreift
und diskutiert sowie eigene Themen einbringt.
Umsetzungshinweis: Gründung von Elternnetzwerken
Folgende Aspekte sollten bei der Gründung und Weiterführung von Elternnetzwerken Berücksichtigung finden:
• Netzwerke sollen ihre Mitglieder in der eigenständigen und an den eigenen Bedarfen ausgerichteten
Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten unterstützen.
• Die Vernetzung von Elternvereinen über nationale bzw. ethnische Wurzeln hinweg funktioniert auf Basis
des gemeinsamen Interesses „das Wohl unserer Kinder“; allerdings benötigt es Zeit, einen gemeinsamen
Rahmen für Kooperation zu finden, der verschiedene Perspektiven und Arbeitsweisen integriert.
118 Vgl. für Rheinland-Pfalz: Otten, Matthias (2008): Interkulturelle Bildung an Ganztagsschulen: Ein neues Kooperationsfeld
für Migrantenorganisationen? In: Bildungsforschung, Jahrgang 5, Ausgabe 1,
http://www.bildungsforschung.org/index.php/bildungsforschung/article/viewFile/95/97.
Seite 103 / 199