Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

B. Sprachliche Integration
den Empfehlungen setzen an diesen Punkten an und wollen einen Beitrag zur Weiterentwicklung
und Systematisierung der sprachlichen Bildung in Beruf und in beruflicher Weiterbildung leisten. 74
2.3.1 Aus-, Fort- und Weiterbildung des Personals im Bereich berufsbezogene
Deutschförderung
In den Studiengängen Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache spielt das Thema berufsbezogenes
Deutsch bisher nur eine untergeordnete Rolle. Die „Zusatzqualifizierung für Lehrkräfte in Integrationskursen“
des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge vermittelt bereits praktizierenden Lehrkräften
zwar das notwendige Rüstzeug für den Umgang mit Menschen, die Deutsch als Zweitsprache
lernen, jedoch steht das Thema berufsbezogenes Deutsch auch dort nicht im Mittelpunkt. Im
Rahmen des vom BMAS geförderten Netzwerks „Integration durch Qualifizierung – IQ“ finden unter
der Regie der Koordinierungsstelle Berufsbezogenes Deutsch seit 2005 regelmäßige Fortbildungen
für Kursleitende zu didaktisch-methodischen Themen des berufsbezogenen Deutschunterrichts
statt. Ziel ist es, Lehrkräften für Deutsch als Zweitsprache Instrumente an die Hand zu geben,
um den Anforderungen im berufsbezogenen Deutschunterricht zu begegnen und damit die
Qualität der Angebote zu gewährleisten. Das Fortbildungsangebot richtet sich primär an das regionale
Netzwerk in Hamburg. Die stark zunehmende Nachfrage aus dem gesamten Bundesgebiet
dokumentiert jedoch den großen Weiterbildungsbedarf, der zu diesem Thema bundesweit besteht.
Berufsbezogenes Deutsch ist jedoch schon im Fachunterricht präsent, da auch die Vermittlung
fachlicher Inhalte stets durch das Medium Sprache geschieht. Teilweise werden der Fachunterricht
bzw. fachpraktische Maßnahmen durch berufsbezogenen Deutschunterricht ergänzt. So können
mehrere Personen für den Unterricht verantwortlich sein: auf der einen Seite die Deutsch- und auf
der anderen Seite die Fachlehrkräfte, hier insbesondere die Ausbilderinnen und Ausbilder in Betrieben
oder Weiterbildungsmaßnahmen sowie Lehrkräfte in berufsbildenden Schulen.
Auch Fachlehrkräfte müssen auf die (deutsch)sprachlichen Probleme ihrer Teilnehmenden eingehen
können. Sie sind in der Regel jedoch nicht ausreichend qualifiziert, um mit der spezifischen
Lernsituation sprachlich heterogener Gruppen umzugehen. Häufig werden fachliche Defizite diagnostiziert,
die in Wirklichkeit auf (deutsch)sprachliche Verständnisschwierigkeiten zurückgehen.
Nicht zuletzt benötigen auch Personen, die an der Konzeption und Planung von Qualifizierungs-
oder Deutschfördermaßnahmen beteiligt sind, sowie diejenigen, die Personen mit Deutsch als
Zweitsprache beraten und in Kurse vermitteln, eine Sensibilität für die berufsbezogenen Sprachförderbedarfe
der Kundinnen und Kunden einerseits und die sprachlichen Anforderungen im Berufsleben
andererseits, um ihre jeweiligen Aufgaben im Rahmen der Arbeitsvermittlung oder Konzipierung
und Betreuung von Angeboten der berufsbezogenen Sprachförderung zu erfüllen. Hierzu
zählen insbesondere:
• Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Agenturen für Arbeit und Grundsicherungsstellen
• Personalverantwortliche in Betrieben und öffentlichen Institutionen
• Betriebs- und Personalräte
• Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kursträgern in der Konzeption und Umsetzung von
Maßnahmen
• Personal von Migrations- und von Bildungsberatungsstellen
74 In die Formulierung der Empfehlungen sind Ergebnisse der Facharbeitskreise „Berufsbezogenes Deutsch" und „Berufliche
Qualifizierung“ des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten bundesweiten Netzwerks "IQ -
Integration durch Qualifizierung" eingeflossen.
.
Seite 59 / 199