16.11.2012 Aufrufe

Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

C. Bildung und Integration<br />

Bildungssystem und Erwerbsleben ist eine drängende Aufgabe. Sie muss zügig und nachhaltig<br />

realisiert werden“. 88<br />

Einen wichtigen Beitrag hierzu kann die verstärkte Gewinnung von Pädagoginnen und Pädagogen,<br />

Lehrerinnen und Lehrern mit Migrationshintergrund leisten. Einzelne Bundeslän<strong>der</strong>, Kommunen<br />

und Stiftungen haben bereits Ansätze entwickelt, um junge Menschen mit Migrationshintergrund<br />

verstärkt für den Schuldienst zu gewinnen. Auf diesen Erfahrungen kann aufgebaut und eine umfassende<br />

Strategie entwickelt werden.<br />

Die Themen „Eltern mit Migrationshintergrund: Bildungs- und Erziehungskompetenzen stärken,<br />

Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen unterstützen“ sowie „Lehramtsstudierende und Lehrkräfte<br />

mit Migrationshintergrund gewinnen“ sind vor diesem Hintergrund die Schwerpunktthemen<br />

des bundesweiten <strong>Integrationsprogramm</strong>s im Handlungsfeld Bildung und Integration.<br />

2. Empfehlungen zur Weiterentwicklung von <strong>Angebote</strong>n im Handlungsfeld Bildung<br />

und Integration<br />

2.1 Eltern mit Migrationshintergrund: Bildungs- und Erziehungskompetenzen<br />

stärken, Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen unterstützen<br />

Bildungs- und Integrationschancen hängen nicht nur vom Bildungssystem und <strong>Angebote</strong>n <strong>der</strong> individuellen<br />

För<strong>der</strong>ung ab 89 , son<strong>der</strong>n werden auch stark durch das Wissen und die Unterstützung <strong>der</strong><br />

Eltern geprägt. Laut OECD ist <strong>der</strong> familiäre Einfluss auf die Lese-, mathematische und naturwissenschaftliche<br />

Kompetenz doppelt so stark wie <strong>der</strong> von Schule, Lehrkräften und Unterricht. 90 Familien,<br />

die aufgrund einer schwierigen sozioökonomischen Position sowie migrationsbedingter Ursachen<br />

eine vergleichsweise große Distanz zum Bildungssystem haben, sind aber oftmals in ihren<br />

Möglichkeiten eingeschränkt, die Bildungs-, Ausbildungs- und Berufswahlprozesse ihrer Kin<strong>der</strong> zu<br />

unterstützen. 91 Keine bzw. geringe Deutschkenntnisse, eine unsichere Aufenthaltsperspektive,<br />

fehlende Informationen über das deutsche Bildungssystem o<strong>der</strong> ein traditionell an<strong>der</strong>es Verständnis<br />

über die Rollenverteilung zwischen Bildungseinrichtung und Eltern können jedoch dazu führen,<br />

dass sie sich von den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bildungseinrichtungen – insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Schule – in<br />

Deutschland überfor<strong>der</strong>t fühlen. Darüber hinaus können fehlende Kenntnisse über Bildungssystem<br />

und Bildungsabschlüsse sowie die sich daraus ergebenden Berufswahlmöglichkeiten auch zu elterlichen<br />

Entscheidungen über Bildungskarrieren führen, die den individuellen Fähigkeiten ihrer<br />

Kin<strong>der</strong> nicht gerecht werden. 92 Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wird aber auch das pädagogische Personal<br />

in vielen Fällen noch nicht ausreichend auf die praktische Gestaltung <strong>der</strong> Erziehungs- und Bildungspartnerschaft<br />

mit zugewan<strong>der</strong>ten Eltern vorbereitet.<br />

88 „Integration als Chance – gemeinsam für mehr Chancengerechtigkeit“. Gemeinsame Erklärung <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz<br />

und <strong>der</strong> Organisationen von Menschen mit Migrationshintergrund. Berlin, 2007, S. 8.<br />

89 Vgl. hierzu auch die von <strong>der</strong> KMK im März 2010 verabschiedete „För<strong>der</strong>strategie für leistungsschwächere Schülerin-<br />

nen und Schüler“.<br />

90 Vgl. Organisation for Economic Development (2001): Lernen für das Leben. Erste Ergebnisse <strong>der</strong> internationalen<br />

Schulleistungsstudie PISA 2000. Paris.<br />

91 Einen Überblick zum Forschungsstand und den Erklärungsansätzen für den Zusammenhang zwischen sozialer und<br />

familiärer Herkunft und Bildungserfolg bieten z.B. Friedrich, Lena / Siegert, Manuel (2009): För<strong>der</strong>ung des Bildungserfolgs<br />

von Migranten: Effekte familienorientierter Projekte. Abschlussbericht zum Projekt Bildungserfolge bei Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen mit Migrationshintergrund durch Zusammenarbeit mit den Eltern. Working Paper <strong>der</strong> Forschergruppe des<br />

Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 24, Nürnberg, S. 10-11.<br />

92 Vgl. Fürstenau, Sara / Gomolla. Mechthild (Hg.) (2009): Migration und schulischer Wandel: Elternbeteiligung. Lehr-<br />

buch, Wiesbaden, S. 107.<br />

Seite 80 / 199

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!