Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...
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D. Gesellschaftliche Integration<br />
Beteiligung an freiwilligem Engagement – dies gilt für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund<br />
in gleichem Maße. Zweitens engagieren sich Menschen mit Migrationshintergrund zu an<strong>der</strong>en<br />
Themen und in an<strong>der</strong>en Formen als Menschen ohne Migrationshintergrund. Engagement in<br />
eigenethnischen Kontexten, etwa in <strong>der</strong> Kulturarbeit, spielt eine große Rolle, wobei dieses Engagement<br />
mehrheitlich auf das Leben in Deutschland und nicht auf das Herkunftsland gerichtet ist.<br />
Zudem sind bei ihnen informelle Engagementformen <strong>der</strong> nachbarschaftlichen und familiären<br />
Selbsthilfe stärker ausgeprägt. Drittens ist die interkulturelle Öffnung des bürgerschaftlichen Engagements,<br />
seiner Strukturen und Einrichtungen notwendig.<br />
Eine Reihe von vereinsinternen und –externen Faktoren hemmen dabei den Auf- und Ausbau von<br />
bürgerschaftlichem Engagement in Migrantenorganisationen, insbeson<strong>der</strong>e:<br />
• Fehlende hauptamtliche Strukturen<br />
• För<strong>der</strong>ung von Engagement häufig nur durch zeitlich befristete Modellprojekte<br />
• Fehlende Kenntnisse etwa in Bezug auf vereinsrechtliche Fragen, kommunale Strukturen,<br />
Projektmanagement<br />
• Fehlende Räumlichkeiten, Büro-Ausstattungen und finanzielle Mittel<br />
• Mangelnde Zugänge zur Öffentlichkeit<br />
• Fehlende interkulturelle Öffnung und Kompetenzen in vielen deutschen Einrichtungen / Organisationen<br />
/ Unternehmen / Behörden, die einer Vernetzung im Wege stehen<br />
• Insgesamt fehlende o<strong>der</strong> geringe För<strong>der</strong>ung/Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement<br />
(Engagierte und Engagement werden selten sichtbar)<br />
Mögliche Kooperationspartner<br />
Lokale Einrichtungen <strong>der</strong> Engagementför<strong>der</strong>ung können wichtige Kooperationspartner für Migrantenorganisationen<br />
sein. Zu den lokalen, häufig zivilgesellschaftlichen Einrichtungen <strong>der</strong> Engagementför<strong>der</strong>ung<br />
zählen etwa 300 Freiwilligenagenturen und -zentren 148 , Seniorenbüros, Selbsthilfekontaktstellen<br />
o<strong>der</strong> auch mittlerweile über 200 Bürgerstiftungen. Diese Einrichtungen <strong>der</strong> Engagementför<strong>der</strong>ung<br />
sind nicht nur in <strong>der</strong> Vermittlung von Engagementmöglichkeiten vor Ort tätig, son<strong>der</strong>n<br />
oft auch Netzwerkknotenpunkte im kommunalen Raum, Sprachrohr für Interessen <strong>der</strong> Engagierten<br />
und zuweilen auch Berater von Einrichtungen, Vereinen, Verbänden, Kommunalverwaltungen<br />
o<strong>der</strong> Unternehmen in Fragen guter Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Engagementför<strong>der</strong>ung. Ihnen<br />
kommt zumeist eine Doppelrolle zu: Sie stellen Mittel für lokale Engagementprojekte bereit und<br />
bieten zugleich eine Plattform, auf <strong>der</strong> sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für gemeinsame<br />
Themen einsetzen können. Bislang gehören Menschen mit Migrationshintergrund jedoch<br />
nur punktuell in einzelnen Einrichtungen <strong>der</strong> Engagementför<strong>der</strong>ung zu <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>der</strong><br />
Freiwilligen. Auch die 400 Auslän<strong>der</strong>- bzw. Integrationsbeiräte sind mögliche Partner für Kooperationen<br />
im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements.<br />
Erste Ansätze <strong>der</strong> Zusammenarbeit und des Austausches sind bereits entstanden. So gibt es eine<br />
informelle Kooperation zwischen <strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Freiwilligenagenturen (bagfa)<br />
und dem Bundesverband <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>- und Integrationsbeiräte in Deutschland (BAB), die noch<br />
auf Län<strong>der</strong>- und lokaler Ebene zu erweitern wären. Einzelne Wohlfahrtsverbände – etwa die Caritas<br />
– haben eigene Aktivitäten unternommen, um den Anteil <strong>der</strong> Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
in den Jugendfreiwilligendiensten zu erhöhen. Für die kommenden Jahre deutet sich die<br />
148 Freiwilligenagenturen haben es sich zur Aufgabe gemacht, zur För<strong>der</strong>ung des bürgerschaftlichen Engagements beziehungsweise<br />
des Ehrenamtes beizutragen. Je nach Träger – in <strong>der</strong> Regel Kirchen, Wohlfahrtsverbände, freie Initiativen,<br />
Städte und Landkreise – und Arbeitsweise nennen sie sich auch Freiwilligenzentren, Freiwilligenzentralen und Freiwilligen-<br />
o<strong>der</strong> Ehrenamtsbörsen.<br />
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