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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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C. Bildung und Integration<br />

Dieses Gefühl ist beson<strong>der</strong>s stark bei Familien mit geringem sozioökonomischen Status. Ein kooperativer<br />

Austausch zwischen Schulen bzw. Lehrkräften und Eltern mit Migrationshintergrund ist<br />

daher beson<strong>der</strong>s wichtig, aber auch beson<strong>der</strong>s schwierig: Interkulturelle Kommunikation und Kooperation<br />

scheitern oft aus den genannten Verständnisproblemen. Es zeigt sich, dass die pädagogischen<br />

Ansätze <strong>der</strong> Schule häufig nicht den Erwartungen von Eltern mit Migrationshintergrund<br />

entsprechen. Dies stellt Schulen vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Information<br />

für und Zusammenarbeit mit Eltern mit Migrationshintergrund. Dabei wird in <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

bei<strong>der</strong> Seiten die Verantwortlichkeit für ge- bzw. misslingende Kooperation häufig dem jeweils an<strong>der</strong>en<br />

zugeschrieben. Um den Kontakt zu Eltern zu verbessern, beschreiten einige Schulen alternative<br />

Wege, sie aktiv einzubeziehen und eine Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe zu ermöglichen,<br />

etwa durch den Einsatz von Bildungspaten.<br />

In den letzten Jahren ist ein Wandel festzustellen: Beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt dem Engagement<br />

einer zunehmenden Zahl von Eltern mit Migrationshintergrund zu, die als Einzelperson o<strong>der</strong> in<br />

Vereinen den Bildungsweg ihrer Kin<strong>der</strong> unterstützen. Viele dieser Organisationen wenden sich mit<br />

unterschiedlichsten <strong>Angebote</strong>n an Eltern mit Migrationshintergrund, die von kompetenter Familienberatung<br />

und Informationsveranstaltungen bis hin zu Weiterbildungsveranstaltungen zu pädagogischen<br />

und bildungspolitischen Fragen reichen. Häufig werden Elternvereine auch von Schulen<br />

kontaktiert bzw. treten an diese heran, um als Mittler zwischen Lehrenden und Eltern mit Migrationshintergrund<br />

tätig zu werden. Denn auch viele Schulen haben erkannt, dass zugewan<strong>der</strong>te Eltern<br />

bereit sind, sich für die Bildung ihrer Kin<strong>der</strong> zu engagieren, sind aber unsicher, wie sie diese<br />

Eltern erreichen und einbinden können.<br />

Kommunikations- und Kooperationsversuche zwischen Eltern mit Migrationshintergrund und Schulen<br />

beschränken sich meistens auf die traditionellen Formen Elternabende, Mitwirkung von Eltern<br />

in Gremien und individuelle Kontakte, zum Beispiel Beratungsgespräche. Nicht alle Eltern fühlen<br />

sich aber von diesen Formen <strong>der</strong> Elternarbeit angesprochen. Zur Zusammenarbeit mit Eltern mit<br />

Migrationshintergrund benötigen Lehrkräfte Kenntnisse über migrations- und kulturspezifische Hintergründe.<br />

Auf Seiten <strong>der</strong> Eltern wie<strong>der</strong>um müssen ausreichende Kenntnisse über das Bildungssystem<br />

vorhanden sein und Kooperationsangebote auch tatsächlich wahrgenommen werden.<br />

Gute Praxisbeispiele 105 zeigen, dass auch im bestehenden System erfolgreiche Elternarbeit entstehen<br />

kann, die Lehrerinnen und Lehrer in ihrer täglichen Arbeit entlastet. Der flächendeckende<br />

Transfer <strong>der</strong> Erfolgsmodelle ist jedoch nur mit strukturellen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />

von Elternarbeit erreichbar. Die Entwicklung hin zu mehr Schulautonomie und die zunehmende<br />

Verbreitung von Ganztagsschulen eröffnen bereits jetzt Möglichkeiten für einzelne Schulen,<br />

alternative Formen <strong>der</strong> Elternarbeit einzuführen, durch die auch Eltern mit Migrationshintergrund<br />

nachhaltig in die Bildungswege ihrer Kin<strong>der</strong> eingebunden werden können.<br />

Sowohl Eltern als auch Bildungseinrichtungen profitieren von <strong>der</strong> gemeinsamen Arbeit. Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist <strong>der</strong> Aufbau eines partnerschaftlichen Verhältnisses,<br />

das Eltern mit Migrationshintergrund als gleichberechtigte Partner anspricht und dazu ermutigt, ihr<br />

umfangreiches Wissen in den Erfahrungsaustausch einzubringen und damit auch einen Beitrag zur<br />

interkulturellen Öffnung <strong>der</strong> Bildungseinrichtungen zu leisten. Erfolgreiche Elternarbeit erfor<strong>der</strong>t<br />

Kontinuität und langfristige Ansprechpartner, zu denen Vertrauen aufgebaut werden kann. Sie soll-<br />

105 Ein Beispiel ist die Elternarbeit an <strong>der</strong> Grundschule in <strong>der</strong> Kleinen Kielstraße in Dortmund. 2006 erhielt diese Grundschule<br />

den Deutschen Schulpreis. An <strong>der</strong> Schule werden 400 Kin<strong>der</strong> aus 30 Nationen unterrichtet. Unter dem Motto<br />

„Was ist für unsere Kin<strong>der</strong> das Beste“ wurden verschiedene Projekte und ständige Veranstaltungen eingeführt. Gute<br />

Praxisbeispiele können zwar an<strong>der</strong>en Schulen Anregungen geben, ihre Ausgestaltung muss dabei aber immer an lokale<br />

Gegebenheiten angepasst werden.<br />

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