Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...
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D. Gesellschaftliche Integration<br />
einsprofils zu finden. Dabei kann es zu einer Verunsicherung <strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong> kommen, die<br />
sich wie<strong>der</strong>um hemmend auf den Öffnungsprozess auswirken kann.<br />
Auch räumliche Aspekte können die interkulturelle Öffnung erschweren: Wenn ein Jugendverband<br />
vor Ort nicht in Stadtteilen und sozialen Räumen agiert, in denen Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund leben, kann <strong>der</strong> Zugang zu den Communities von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
erschwert werden. Der Zugang zur Zielgruppe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
gehört zu den größten Herausfor<strong>der</strong>ungen einer interkulturellen Öffnung. Dabei<br />
gilt es mit einem Dilemma umzugehen: Durch die Fokussierung auf Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
werden möglicherweise Differenzen erst hervorgebracht, die vorher nicht virulent waren.<br />
Auch kann erfolgreiche interkulturelle Öffnung für die Verbände bedeuten, sich mit den – nicht immer<br />
offensichtlichen – Exklusionsmechanismen innerhalb <strong>der</strong> Jugendverbände auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
zu müssen.<br />
Auch eine – wahrgenommene o<strong>der</strong> tatsächliche – Konkurrenzsituation durch die Einbeziehung von<br />
Vereinen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in die Strukturen <strong>der</strong> Jugendverbandsarbeit<br />
kann die interkulturelle Öffnung erschweren. Insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn vorhandene För<strong>der</strong>mittel<br />
von Jugendringen nicht proportional zur Anzahl <strong>der</strong> Mitgliedsvereine steigen, son<strong>der</strong>n auf immer<br />
neue Vereine umverteilt werden müssen. Der zumeist geringe Bekanntheitsgrad vieler Vereine von<br />
Jugendlichen mit Migrationshintergrund kann die Kooperation zwischen anerkannten Jugendverbänden<br />
und Vereinen jugendlicher Migranten erschweren. Sie sind zudem nicht immer als eigenständige<br />
Vereine organisiert, son<strong>der</strong>n etwa als (unselbstständige) Jugendabteilungen von Migrantenorganisationen.<br />
Eine Mitgliedschaft im Jugendring kann dadurch erschwert werden.<br />
2.2.1 För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Partizipation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
in anerkannten Jugendverbänden<br />
Ein wichtiger Aspekt <strong>der</strong> interkulturellen Öffnung <strong>der</strong> Jugendverbände ist die stärkere Nutzung <strong>der</strong><br />
<strong>Angebote</strong> <strong>der</strong> Vereine durch Jugendliche mit Migrationshintergrund. Sie sind gegenwärtig seltener<br />
Mitglied in anerkannten Jugendverbänden, nutzen dafür aber häufig Einrichtungen <strong>der</strong> offenen<br />
Jugendarbeit bzw. offene <strong>Angebote</strong> von Jugendverbänden. Viele Jugendverbände arbeiten bereits<br />
erfolgreich mit solchen <strong>Angebote</strong>n und sind zudem Träger offener Jugendclubs und Jugendhäuser.<br />
Jugendliche verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in <strong>der</strong> Schule, dies hat sich mit <strong>der</strong> Einführung<br />
von Ganztagsschulen noch einmal verstärkt. Diese Entwicklung hat zu einer Diskussion über die<br />
Zusammenarbeit von Akteuren <strong>der</strong> außerschulischen und schulischen Jugendarbeit geführt. Zunehmend<br />
engagieren sich Einrichtungen <strong>der</strong> außerschulischen Jugendbildung, auch Jugendverbände,<br />
in Schulen. Zahlreiche lokale Jugendringe sind z.B. in Ganztagsschulen für die Betreuung<br />
am Nachmittag zum Beispiel in Schülercafés verantwortlich.<br />
Eine Studie zur Partizipation und Positionierung von Menschen mit Migrationshintergrund und<br />
Migrantenorganisationen in Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2008 kommt zu dem Schluss, dass die<br />
Zusammenarbeit von Migrantenorganisationen und Schulen im Kontext <strong>der</strong> Ganztagsschule eine<br />
gute Möglichkeit darstellt, bürgerschaftliches Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
zu aktivieren. Allerdings sind solche Kooperationen bisher relativ gering ausgeprägt. 157 Zu<br />
den Kooperationspartnern im Bereich <strong>der</strong> interkulturellen Bildung zählen bisher vorwiegend anerkannte<br />
Akteure <strong>der</strong> Jugendarbeit.<br />
157 Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz (Hg.) (2008): Die Partizipation und<br />
Positionierung von Migrantinnen und Migranten und ihren Organisationen in Rheinland-Pfalz. Forschungsbericht zum<br />
Projekt, Mainz, S. 41.<br />
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