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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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C. Bildung und Integration<br />

besuchs sowie Ängste, den Anfor<strong>der</strong>ungen im Staatsdienst nicht gewachsen zu sein, als Ursachen<br />

<strong>der</strong> geringen Studienbeteiligung angenommen werden. Zudem können Zweifel, ob eine ausländische<br />

Staatsangehörigkeit einer Ausübung des Berufs im Beamtenverhältnis entgegensteht, die<br />

Berufswahl verhin<strong>der</strong>n. In vielen Familien mit Migrationshintergrund zählt <strong>der</strong> Beruf <strong>der</strong> Lehrerin /<br />

des Lehrers nicht zu den klassischen Aufsteigerberufen – dies stellt ein zusätzliches Hin<strong>der</strong>nis bei<br />

<strong>der</strong> Berufswahl dar, zumal Eltern mit Migrationshintergrund häufig einen großen Einfluss auf das<br />

Berufswahlverhalten ihrer Kin<strong>der</strong> haben.<br />

Auch die Studienabbruchquote unter Studierenden mit Migrationshintergrund ist höher als bei an<strong>der</strong>en<br />

Studierenden. Viele künftige Lehrkräfte mit Migrationshintergrund kommen demnach erst<br />

gar nicht bis an die Schwelle des Berufes. Die Ursachen hierfür sind noch nicht ausreichend erforscht,<br />

entsprechend schwierig ist die Entwicklung von Lösungsstrategien. Ein wichtiger Aspekt,<br />

<strong>der</strong> von Studierenden mit Migrationshintergrund (aller Fächer) genannt wird, sind fehlende Unterstützungsangebote<br />

während des Studiums, in denen die sehr spezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen dieser<br />

Studierendengruppe aufgegriffen werden, etwa im fachsprachlichen Bereich. Es ist dabei eine<br />

wichtige gemeinsame Aufgabe aller Beschäftigten im Bereich <strong>der</strong> Ausbildung und Einstellung von<br />

Lehrkräften dafür Sorge zu tragen, dass mehr Lehramtsstudierende mit Migrationshintergrund einen<br />

Abschluss erreichen, die zweite Phase <strong>der</strong> Ausbildung erfolgreich durchlaufen und einen Weg<br />

in den Beruf finden. Das dargestellte Problem fehlen<strong>der</strong> pädagogischer Fachkräfte (Lehrkräfte) mit<br />

Migrationshintergrund hat seine Ursache auch in den Problemen bei <strong>der</strong> Anerkennung von im Ausland<br />

erworbenen Berufsabschlüssen.<br />

2.2.3 Ansätze zur Steigerung des Anteils von Lehramtsstudierenden mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Mehrere Aspekte sind von beson<strong>der</strong>er Bedeutung, wenn es um die Entwicklung von Ansätzen<br />

geht, mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund gezielt für ein Lehramtsstudium zu gewinnen<br />

und darüber hinaus sicherzustellen, dass sie das Studium erfolgreich beenden und den Schritt<br />

vom Studium in den Beruf schaffen. Diese beziehen sich auf die Aufwertung des Lehrerberufs und<br />

<strong>der</strong> Institution Schule bei <strong>der</strong> Zielgruppe, die Identifikation mit dem Beruf Lehrer, den Abbau informeller<br />

Zugangsbarrieren zum Lehramtsstudium und zum Beruf sowie die Sensibilisierung von Bildungseinrichtungen<br />

und Schulleitungen für die Bedeutung <strong>der</strong> interkulturellen Öffnung <strong>der</strong> Lehrerschaft.<br />

Konkrete Umsetzung erfährt das Bestreben, mehr Lehramtsstudierende mit Migrationshintergrund<br />

zu gewinnen, <strong>der</strong>zeit an mehreren Standorten in Deutschland: Im Jahr 2008 wurden in Hamburg<br />

und Düsseldorf durch einen eigens für Abiturientinnen und Abiturienten ausgerichteten „Schülercampus:<br />

Migranten werden Lehrer“ (Hertie Stiftung, Zeit Stiftung, Ministerium für Schule und Weiterbildung<br />

Nordrhein-Westfalen) Jugendliche mit Migrationshintergrund gezielt zur Aufnahme eines<br />

Lehramtsstudiums motiviert. Im Frühjahr 2010 fand ein solcher Schülercampus auch in Bayern<br />

statt, mit dem zugleich ein Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationshintergrund initiiert wurde. In<br />

Nordrhein-Westfalen werden diejenigen Teilnehmer des „Schülercampus“, die sich für ein Lehramtstudium<br />

entschieden haben, durch Patenschaften aus dem Netzwerk <strong>der</strong> Lehrkräfte mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte<br />

(siehe unten) durch das Studium begleitet.<br />

In Nordrhein-Westfalen wurde eine Landeskoordinationsstelle eingerichtet, die Lehrkräfte mit<br />

Migrationshintergrund berät. Ein Netzwerk mit weit über 200 Mitglie<strong>der</strong>n ist entstanden, das intensiv<br />

für den Lehrberuf unter Abiturientinnen und Abiturienten wirbt, angehende Lehrkräfte mit Migrationsbiografie<br />

ehrenamtlich berät und Studierenden Patenschaften zur Examensvorbereitung an-<br />

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