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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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A. Das bundesweite <strong>Integrationsprogramm</strong>: Integrationsangebote weiterentwickeln und koordinieren, Potenziale nachhaltig<br />

nutzen<br />

360.000. Insgesamt ergibt sich so eine Gruppe von knapp 1,8 Millionen Menschen, die Unterstützung<br />

beim Erwerb von Deutschkenntnissen benötigen. Zwar sind diese Zahlen nur Schätzwerte<br />

und die genannten För<strong>der</strong>bedarfe damit nicht abschließend. Es wird jedoch deutlich, welche Bedeutung<br />

die Deutschför<strong>der</strong>ung im Rahmen <strong>der</strong> Integration auch langfristig haben wird.<br />

In vielen Familien mit Migrationshintergrund spielt auch die Herkunftssprache eine wichtige Rolle;<br />

<strong>der</strong> Spracherwerb von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist häufig von Zwei-<br />

bzw. Mehrsprachigkeit geprägt. Hier setzen <strong>Angebote</strong> zur sprachlichen Bildung in Herkunftssprachen<br />

ergänzend an. Die bei uns neben dem Deutschen gesprochenen Sprachen werden von <strong>der</strong><br />

Bevölkerungs- und Bildungsstatistik nicht erfasst. Die bedarfsgerechte Planung von ergänzenden<br />

<strong>Angebote</strong>n zur bildungssprachlichen För<strong>der</strong>ung von Herkunftssprachen wird dadurch erschwert.<br />

Anhaltspunkte können Schätzungen liefern, die sich auf schulische Sprachenerhebungen stützen.<br />

Demzufolge kann davon ausgegangen werden, dass in Deutschland über hun<strong>der</strong>t verschiedene<br />

Migrantensprachen gesprochen werden. Sie sind geografisch ungleichmäßig verteilt und werden<br />

von unterschiedlich großen Gruppen gesprochen. Die zehn in Deutschland von Menschen mit<br />

Migrationshintergrund am häufigsten gesprochenen Sprachen sind Russisch, Türkisch, Polnisch,<br />

Italienisch, Kurdisch, Serbisch, Albanisch, Rumänisch, Kroatisch und Griechisch (in absteigen<strong>der</strong><br />

Häufigkeit). 17<br />

Sprachliche Integration für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Aufgrund <strong>der</strong> engen Verknüpfung von Deutschkenntnissen und Bildungserfolgen hat die frühe und<br />

kontinuierliche För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n, die Deutsch als Zweitsprache lernen, eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung.<br />

Sie bildet einen zentralen Schwerpunkt des Engagements <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>. Diese haben ihr<br />

Engagement in <strong>der</strong> frühkindlichen Sprachför<strong>der</strong>ung als Teil des im Achten Sozialgesetzbuches<br />

beschriebenen Bildungsauftrags <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen in den letzten Jahren verstärkt. Im<br />

Nationalen Integrationsplan haben sie sich dazu verpflichtet, sprachliche Bildung als Querschnittsaufgabe<br />

in den Konzepten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen zu implementieren. 18 Sprachstandsmessungen<br />

vor <strong>der</strong> Einschulung zur Identifikation individueller Deutschför<strong>der</strong>bedarfe und<br />

entsprechende För<strong>der</strong>angebote sind die Säulen <strong>der</strong> Deutschför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> im frühkindlichen<br />

Bereich (vgl. B.2.1.1). Teilweise richten sich ihre <strong>Angebote</strong> dabei auch an Kin<strong>der</strong> ohne Migrationshintergrund,<br />

die beson<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>bedarf haben. Insbeson<strong>der</strong>e im Rahmen <strong>der</strong> frühkindlichen<br />

Deutschför<strong>der</strong>ung ist die Einbeziehung <strong>der</strong> Eltern wichtig. Hierzu gibt es unterschiedliche<br />

Ansätze, die vor Ort erprobt werden (vgl. B.2.1.2).<br />

In <strong>der</strong> Schule werden Kin<strong>der</strong> häufig mit <strong>der</strong> Wissensvermittlung in einer Sprache konfrontiert, die<br />

ihnen nicht ausreichend vertraut ist. Je weiter <strong>der</strong> Fachunterricht voranschreitet, desto höher werden<br />

insbeson<strong>der</strong>e die schriftsprachlichen Anfor<strong>der</strong>ungen. Auch die schulische sprachliche Bildung<br />

fällt in die Zuständigkeit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>. Im Nationalen Integrationsplan haben sie sich verpflichtet,<br />

Kin<strong>der</strong>n mit Defiziten im Deutschen „die För<strong>der</strong>ung zukommen zu lassen, die ihnen eine gleichberechtigte<br />

Teilnahme an Unterricht und Bildung ermöglicht.“ 19 Sie kommen dieser Selbstverpflichtung<br />

mit unterschiedlichen <strong>Angebote</strong>n nach (vgl. B.2.1.1) und verstehen dies als Aufgabe aller<br />

Lehrkräfte und Fächer, Schulformen und Schularten.<br />

Der Umgang mit einer wachsenden Zahl von Kin<strong>der</strong>n, die Deutsch als Zweitsprache lernen, stellt<br />

auch pädagogische Einrichtungen und ihr Personal vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen und erfor<strong>der</strong>t<br />

17 Vgl. Reich, Hans et al.. (2008): Sprachenbeschreibungen von Migrantenherkunftssprachen in Deutschland. Expertise<br />

im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Koblenz-Landau, S. 12f.<br />

18 Presse- und Informationsamt <strong>der</strong> Bundesregierung (Hg.) (2007): a.a.O., S. 25.<br />

19 Presse- und Informationsamt <strong>der</strong> Bundesregierung (Hg.) (2007): a.a.O., S. 25.<br />

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