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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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D. Gesellschaftliche Integration<br />

Die Organisationen sind zudem selbst auch Orte, an denen Menschen mit Migrationshintergrund<br />

aktiv werden und ihre Kompetenzen einbringen können. Sie kennen die Bedürfnisse organisierter,<br />

aber auch nicht organisierter Menschen mit Migrationshintergrund und schließen mit ihren <strong>Angebote</strong>n<br />

oft Lücken in <strong>der</strong> Integrationsarbeit. Sie erreichen Menschen gerade dort, wo staatliche Regeldienste<br />

o<strong>der</strong> anerkannte Träger oft an ihre Grenzen stoßen:<br />

• Sie finden Zugang zu und genießen das Vertrauen von Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

die Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen in Deutschland gemacht<br />

haben.<br />

• Sie sind Anlaufstellen für Menschen mit Migrationshintergrund mit geringen Deutschkenntnissen,<br />

die Rat und Unterstützung suchen.<br />

• Sie sind Informations- und Kommunikationsplattform für Menschen mit Migrationshintergrund<br />

gleicher Herkunft o<strong>der</strong> Religion („Kulturoase“); dies bleibt auch für gut integrierte<br />

Menschen nach langem Aufenthalt in Deutschland wichtig.<br />

• Sie werden aufgesucht von Menschen mit Migrationshintergrund, die durch positive Mundzu-Mund-Propaganda<br />

innerhalb <strong>der</strong> Community von <strong>der</strong> Organisation erfahren haben.<br />

Bisherige Entwicklungen zur Stärkung von Migrantenorganisationen<br />

Migrantenorganisationen werden von Bund, Län<strong>der</strong>n, Kommunen und privaten Trägern zunehmend<br />

als Experten für die bedarfsgerechte Ausrichtung von Integrationsangeboten nachgefragt.<br />

Eine gleichberechtigte Einbeziehung, Nutzung und Anerkennung ihrer Kompetenzen bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />

von Integrationsangeboten sowie eine systematische Stärkung als Akteure <strong>der</strong> Integrationsför<strong>der</strong>ung<br />

findet bundesweit bisher in unterschiedlichem Umfang und nicht auf allen Ebenen<br />

programmatisch umfassend statt. 140<br />

Län<strong>der</strong> und Kommunen erkennen die Bedeutung von Migrantenorganisationen zunehmend an und<br />

unterstützen ihre Partizipation häufig durch spezifische För<strong>der</strong>konzepte. Sie setzen insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf regionale Vernetzung, Beratung und Weiterbildung, auf Partizipation an Projektför<strong>der</strong>ungen<br />

sowie auf eine infrastrukturelle o<strong>der</strong> in Einzelfällen sogar auf institutionelle För<strong>der</strong>ung von Migrantenorganisationen.<br />

In den Kommunen stehen teilweise finanzielle Mittel für die Vereinsarbeit von<br />

Migrantenorganisationen bzw. für sogenannte ausländische Vereine zur Verfügung.<br />

Nordrhein-Westfalen hat ein differenziertes Konzept <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Migrantenorganisationen durch un-<br />

terschiedliche, ergänzende Bausteine: Projektför<strong>der</strong>ung/Zuschüsse für Selbstorganisationen (wobei die Ei-<br />

genanteile durch bürgerschaftliches, freiwilliges Engagement erbracht werden können), För<strong>der</strong>ung interkul-<br />

tureller Zentren und nie<strong>der</strong>schwelliger Integrationsvorhaben, landesweite Fachberatung für Organisationen<br />

und ein breit gefächertes Fortbildungsangebot. Zudem wurden die Migrationsfachdienste zu Integrations-<br />

agenturen umstrukturiert, <strong>der</strong>en Aufgabe auch die Beratung lokaler Migrantenorganisationen ist. Das lan-<br />

desweite Fördeprogramm KOMM-IN NRW unterstützt Integrationsvorhaben von Kommunen, in denen in <strong>der</strong><br />

Regel auch Migrantenorganisationen eingebunden sind bzw. geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Die Stadt Bielefeld arbeitet seit Jahrzehnten eng mit etwa 40 Migrantenorganisationen zusammen, unter-<br />

stützt finanziell und organisatorisch <strong>der</strong>en Aktivitäten und lädt etwa viermal jährlich zu einem Informations-<br />

140 Ergebnis einer vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Auftrag gegebenen Abfrage bei den Län<strong>der</strong>n zu För<strong>der</strong>konzepten,<br />

die explizit auf Migrantenorganisationen zugeschnitten sind sowie einer Recherche zu Kooperationen von<br />

Kommunen und Migrantenorganisationen, einer exemplarischen Umfrage unter Migrantenorganisationen zu den Rahmenbedingungen<br />

ihres Engagements und zu Weiterbildungs- und För<strong>der</strong>bedarfen sowie einer Abfrage bei Bildungsträgern<br />

zu spezifischen Weiterbildungsangeboten für Migrantenorganisationen. Insbeson<strong>der</strong>e auf diesen Recherchen beruhen<br />

die folgenden Ausführungen.<br />

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