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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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C. Bildung und Integration<br />

gen können jedoch auch analog im vorschulischen Bereich bzw. Übergang von <strong>der</strong> Schule in Ausbildung<br />

und Beruf Anwendung finden. Intention dieser Vorschläge ist es dabei nicht, den bereits<br />

vollen pädagogischen Alltag durch weitere Aufgaben zu überfrachten. Es müssen vielmehr die<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Zusammenarbeit mit Eltern zum<br />

regulären Bestandteil <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit zu machen, <strong>der</strong> nicht nur ideell wertgeschätzt,<br />

son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e durch zeitliche und finanzielle Ressourcen unterstützt wird.<br />

2.1.1 Elternbildungsangebote<br />

Elternbildung unterstützt und begleitet Eltern in ihrer Aufgabe als Erziehende, vermittelt Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten und regt sie an, sich bewusst und reflektierend mit ihren Erziehungs- und Bildungsaufgaben<br />

auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Dies geschieht vorwiegend in Veranstaltungen wie Elternkursen<br />

o<strong>der</strong> -akademien, Vorträgen, Gruppen- und Projektarbeit o<strong>der</strong> in offenen Gesprächsrunden.<br />

Auch Elternbriefe, Zeitschriften, Radio- und Fernsehsendungen zu Erziehungs- und Familienthemen<br />

können zur Elternbildung gerechnet werden.<br />

<strong>Angebote</strong> <strong>der</strong> Elternbildung gleichen Informationsdefizite über das deutsche Schulsystem und die<br />

Rolle <strong>der</strong> Eltern aus und vermitteln Kompetenzen für die För<strong>der</strong>ung ihrer Kin<strong>der</strong>. Dabei ist es wichtig,<br />

Eltern auch über das duale Ausbildungssystem und den Zusammenhang zwischen Schulabschluss<br />

und Berufswahlmöglichkeiten zu informieren. Bewährt hat sich insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Einsatz<br />

von Multiplikatoren im Rahmen von Elternbildungsangeboten 98 – häufig selbst mit Migrationshintergrund<br />

(etwa Bildungspaten, Stadtteilmütter und -väter). So werden beispielsweise über das Integrationslotsennetzwerk<br />

in Hessen Lotsen auch im Bereich <strong>der</strong> Elternbildung eingesetzt. Im Fokus<br />

ihrer Arbeit stehen Wissensvermittlung über das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem,<br />

Stärkung <strong>der</strong> Bildungs- und Erziehungskompetenz und Eigeninitiative <strong>der</strong> Eltern, Unterstützung<br />

ihres Deutscherwerbs, Bildungs- und soziale Beratung etc. Die Vorteile von Multiplikatorenprojekten<br />

scheinen insbeson<strong>der</strong>e im besseren Zugang zur Zielgruppe, im Aufbau nachhaltiger Strukturen<br />

sowie <strong>der</strong> zielgruppengerechten, partnerschaftlichen Unterstützung <strong>der</strong> Eltern und damit auch <strong>der</strong><br />

Bildungsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen zu liegen. Es sind jedoch überwiegend Mütter, die<br />

<strong>Angebote</strong> zur Elternbildung und Erziehungskompetenz besuchen, Väter werden nur selten erfolgreich<br />

angesprochen. Beispielhaft ist hier aber die Arabische Eltern-Union e.V., die zusammen mit<br />

dem Arbeitskreis Neue Erziehung e.V. eine Vätergruppe zu den Themen Kultur, Gesundheit, Politik,<br />

Familie, Schule, Ausbildung und Erziehung anbietet.<br />

Auch die bundesgeför<strong>der</strong>ten Elternintegrationskurse (vergleiche Kapitel B) sind ein Angebot <strong>der</strong><br />

Elternbildung. Den Elternintegrationskurs können Mütter und Väter von Kin<strong>der</strong>n besuchen, die in<br />

den Kin<strong>der</strong>garten o<strong>der</strong> in die Schule gehen und die ein beson<strong>der</strong>es Interesse an <strong>der</strong> Bildung und<br />

Ausbildung ihrer Kin<strong>der</strong> haben. Der Kurs sollte in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> von den Kin<strong>der</strong>n besuchten Bildungseinrichtung<br />

stattfinden, idealer Weise in <strong>der</strong>en Räumen. Das Interesse an diesen speziellen<br />

Integrationskursen wächst, immerhin gut ein Viertel <strong>der</strong> Teilnehmenden sind Väter. Die Möglichkeit<br />

zur Kin<strong>der</strong>betreuung, die <strong>der</strong> Kurs unter bestimmten Umständen bietet, ist häufig ausschlaggebend<br />

dafür, dass Eltern dieses För<strong>der</strong>angebot wahrnehmen können.<br />

Der Elternintegrationskurs ergänzt die Themen des allgemeinen Integrationskurses durch die Bereiche<br />

Kin<strong>der</strong>erziehung und -betreuung, Bildung und Ausbildung. Elternbildung wird in diesen Kursen<br />

nicht nur unter dem sprachlichen Aspekt gesehen, son<strong>der</strong>n umfasst auch Inhalte, die Eltern in<br />

ihrer Erziehungskompetenz stärken und es ermöglichen sollen, ihre Kin<strong>der</strong> im Bildungssystem zu<br />

unterstützen. Der Elternintegrationskurs ist jedoch wie alle an<strong>der</strong>en Integrationskurse in erster Li-<br />

98 Der Begriff wird im Folgenden als neutrale Funktionsbezeichnung verwendet – in <strong>der</strong> Praxis sind insbeson<strong>der</strong>e Mütter<br />

als Multiplikatoren in <strong>der</strong> Elternarbeit aktiv.<br />

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