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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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B. Sprachliche Integration<br />

richt sollte Sensibilisierung für an<strong>der</strong>e Kulturen und Kompetenzen vermitteln, die für das Leben in<br />

interkulturellen mehrsprachigen Gesellschaften und für internationale Zusammenhänge wichtig<br />

sind, wie Sprach-, Lern-, Transfer-, Sozial-, kommunikative und interkulturelle Kompetenzen.<br />

Das Fremdsprachenangebot an Schulen sollte sich auch an den unter <strong>der</strong> Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />

gesprochenen Sprachen orientieren. Verbreitete Herkunftssprachen sollten an<br />

Schulen unter Berücksichtigung <strong>der</strong> hierzu gegebenenfalls notwendigen schulrechtlichen Regelungen<br />

als Alternative zur 2. bzw. 3. Fremdsprachen eingeführt werden – keinesfalls jedoch das Englische<br />

als für die Berufswelt zentrale Sprache ersetzen.<br />

Herkunftssprachlicher Unterricht muss bestimmten Qualitätsmerkmalen genügen, damit er sich<br />

positiv auf die Sprachentwicklung bilingual leben<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Jugendlicher auswirken kann. Um<br />

dies zu erreichen sollten Curricula für herkunftssprachlichen Unterricht an den Europäischen Referenzrahmen<br />

für Sprachen orientiert, mit den Methoden mo<strong>der</strong>nen Sprachunterrichts und individuellen<br />

Lernens unterrichtet sowie stärker mit dem Regelunterricht verzahnt werden.<br />

In allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen sollte <strong>der</strong> Erwerb berufsbezogener herkunftssprachlicher<br />

Kenntnisse unterstützt werden. Bei Schülerinnen und Schülern mit selteneren Herkunftssprachen<br />

können entsprechende <strong>Angebote</strong> schulübergreifend vorgehalten werden. Berufsbezogener<br />

herkunftssprachlicher Unterricht in berufsbildenden Schulen kann etwa in Form von<br />

Wirtschaftstürkisch, Wirtschaftsrussisch etc. angeboten werden – einzelne berufliche Schulen setzen<br />

dies schon ein, so gibt es beispielsweise an einem Kölner Berufskolleg Wirtschaftstürkisch.<br />

Umsetzungshinweis: Anerkennung herkunftssprachlicher Kenntnisse<br />

Leistungen in Herkunftssprachen, die an Schulen als Fremdsprachen angeboten werden, sollten zeugnisrelevant<br />

sein, unter Berücksichtigung <strong>der</strong> hierzu gegebenenfalls notwendigen schulrechtlichen Regelungen. Das<br />

Ablegen von Prüfungen in <strong>der</strong> Herkunftssprache sollte, wo praktikabel, ermöglicht werden. Zur Anerkennung<br />

von Kenntnissen in den Herkunftssprachen können auch bereits existierende Fremdsprachenzertifikate außerschulischer<br />

Bildungseinrichtungen genutzt werden. Sinnvoll wäre die Entwicklung eines bundesweit einheitlichen<br />

Vorgehens zur Möglichkeit des Ablegens von Schulprüfungen in Herkunftssprachen und eine Verständigung<br />

hierzu auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Kultusministerien <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.<br />

Umsetzungshinweis: Herkunftssprachlicher Unterricht<br />

Zur För<strong>der</strong>ung von Herkunftssprachen können unterrichtsergänzende, herkunftssprachliche Lerngruppen eingerichtet<br />

werden. Für die För<strong>der</strong>ung einzelner, gegebenenfalls nicht so häufig gesprochener Herkunftssprachen<br />

können Sprachenpatenschaften zum Beispiel mit Migrantenorganisationen, Volkshochschulen, Bildungseinrichtungen<br />

etc. geschlossen werden.<br />

Bedarf an Lehrkräften für den Unterricht <strong>der</strong> Herkunftssprachen besteht in <strong>der</strong> Grundschule in den Fächern<br />

Italienisch, Portugiesisch, Spanisch und Russisch. Für diese Sprachen wird in Deutschland bisher nur für die<br />

Sekundarstufen ausgebildet. Die Studienmöglichkeiten für das Lehramt für die Sprachen Türkisch, Polnisch,<br />

Dari/Farsi, Serbisch/Kroatisch/Bosnisch sollten erweitert werden.<br />

Akteure <strong>der</strong> Mehrsprachigkeitsför<strong>der</strong>ung einbeziehen<br />

Ein Beitrag zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit ist die Stärkung <strong>der</strong> Eltern-Kind-Kommunikation in<br />

Familien mit Migrationshintergrund. Eltern bzw. Familien sollten dabei unterstützt werden, den<br />

Spracherwerb <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Familiensprache zu för<strong>der</strong>n und Sprechimpulse aktiver und bewusster<br />

zu steuern. Hierfür sollten <strong>Angebote</strong> geschaffen bzw. breiter eingeführt und die strukturellen<br />

Voraussetzungen bereitgestellt werden, damit Kooperationen zwischen Bildungseinsrichtungen<br />

und Eltern entstehen können. Eltern sollten besser über die Bedeutung und Potenziale umfassen<strong>der</strong><br />

Kenntnisse <strong>der</strong> Herkunftssprache für ihre Kin<strong>der</strong> informiert werden.<br />

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